Hagen. Die italienische Fußballnationalelf schläft in Iserlohn, Frankreichs Star Kylian Mbappé bei Paderborn: Wann man sie sehen kann und wie.
Lang ist es nicht mehr hin, dann beginnt die Fußball-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. juli) – in Deutschland. Heim-Turnier. Sommermärchen reloaded. Europa zu Gast bei Freunden. Schön wird das bestimmt. Aber: Wie nah können Fans der EM kommen, wenn sie keine Eintrittskarten für Spiele haben. Und wo gibt es vielleicht noch Tickets? Wir haben alles Wichtige zum Geschehen in NRW zusammengetragen.
Welche Nationen schlagen ihr Quartier in NRW auf?
Der amtierende Europameister Italien mit Star-Torwart Gianluigi Donnarumma wird ab dem 10. Juni im Hotel Vierjahreszeiten in Iserlohn residieren und im Hembergstadion trainieren. Vizeweltmeister Frankreich, gespickt mit Stars und dem wohl derzeit besten Spieler des Planeten Kylian Mbappé, bezieht am 12. Juni das Best Western Parkhotel in Bad Lippspringe und trainiert auf der nahe gelegenen Anlage des SC Paderborn.
Weitere Gäste in NRW: Portugal mit Super-Promi Ronaldo bezieht in Marienfeld das Hotel Klosterpforte, Slowenien das Hotel Vesper in Sprockhövel, Albanien das SportCentrum Kaiserau in Kamen, Georgien gastiert in Velbert.
Wie nah kommt man den großen Stars?
Volksnähe ist für gewöhnlich nicht die große Stärke von prominent besetzten Fußball-Mannschaften. Die Herbergen sind für die jeweilige Nation komplett gebucht, damit es kein Zusammentreffen mit ungebetenen anderen Gästen gibt. Sicherheits- und Sichtschutzzäune sind die Regel. Beispiel: Frankreich. Am Best Western Parkhotel sind an zwei Seiten Zäune angebracht worden, einmal in Richtung Gelände der Bundesgartenschau, einmal in Richtung Stadt. Viel zu sehen gibt’s da eher nicht.
Aber selbst für die Gastgeberstädte ist das ein Spiel mit ungewissem Ausgang. „Es ist ein bisschen aufregend, weil wir nicht wissen, was auf uns zukommt“, sagt Sabrina Düsenberg, Sprecherin der Stadt Bad Lippspringe. Man stehe im Austausch mit Marienfeld, wo die Portugiesen ihr Zelt aufschlagen – und wo man mehr Erfahrung mit prominenten Fußballmannschaften habe. „Die Kollegen dort haben uns beruhigt, dass da nicht Tausende Fans die ganze Zeit vor dem Hotel kampieren“, sagt Düsenberg. Man sei aber auf alles vorbereitet.
Kann ich diese Fußballer denn gar nicht sehen?
Abseits der Spiele gibt es nicht viele Möglichkeiten. Beispiel: Iserlohn. Die Italiener haben das Hotel Vierjahreszeiten nicht grundlos gewählt: abgelegen am Wald bietet es mutmaßlich reichlich Ruhe. Das gesamte Gelände ist ohnehin eingezäunt, es gibt nur eine Zufahrtsstraße. Größere Fensterflächen, die vom Wald aus einsehbar waren, wurden mit Milchglasfolie beklebt und blickdicht gemacht. Mitarbeiter müssen sich beim Betreten des Hotels ausweisen. „Das wird sich in den ersten Tagen vermutlich komisch anfühlen, aber das legt sich“, sagt Miriam Obermann, Marketingchefin des Vierjahreszeiten. „Wir wollen der Rückzugsort der italienischen Mannschaft sein und hier nicht so viel Trubel entstehen lassen.“ Werden denn viele italienische Fans am Hotel erwartet? „Da wir das zum ersten Mal machen, wissen wir noch gar nicht, was passieren wird“, sagt Obermann.
In und um die Matthias-Grote-Halle nahe des Trainingsplatzes wird das Casa Azzurri aufgebaut: Dort arbeiten die italienischen Journalisten und erscheinen Spieler zu den Pressekonferenzen. Es soll eine Art Begegnungsstätte auch für Fans werden. Weitere Möglichkeit, die Stars mal von Nahem zu sehen, sind die öffentlichen Trainingseinheiten. Problem: die sind selten. Die meisten Nationen bieten dieses Happening in der Vorrunde nur einmal an. Das ist das vom europäischen Fußballverband (Uefa) vorgeschriebene Mindestmaß.
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Italien öffnet am Dienstag, 11. Juni, um 16.30 Uhr die Pforten zum Hembergstadion,
. Maximal 4000 Zuschauer können dabei sein. Für den Zugang zum Training muss man sich daher bewerben, per Mail an em2024@iserlohn.de (Einsendeschluss: 29. Mai). Die Mail muss den vollständigen Namen des Bewerbers, die Anschrift und die Telefonnummer enthalten. Pro Person werden maximal zwei Karten vergeben. Sollte die Nachfrage größer als das Kartenkontingent sein, entscheidet das Los.
Die portugiesische Mannschaft hält ihr öffentliches Training am 14. Juni (ab 18 Uhr) im Heidewaldstadion in Gütersloh ab. 8200 Menschen können das Training besuchen. Wer dabei sein will, muss an diesem Freitag (31. Mai) schnell sein: Ab 10 Uhr können sich Fans unter https://stadt-guetersloh.vereinsticket.de/vt-veranstaltungen/ für das kostenlose Training registrieren. Pro Besteller werden maximal vier Eintrittskarten vergeben. Ist das Kontingent online ausgeschöpft, ist die offizielle Ticketvergabe abgeschlossen.
Wann das öffentliche Training der französischen Nationalmannschaft mit ihren Weltstars stattfinden wird, steht noch nicht fest.
Gibt es noch Karten für die Spiele?
Die offiziellen Verkaufsphasen der Uefa sind bereits abgeschlossen. Die Uefa hat allerdings ein offizielles Wiederverkaufsportal eingerichtet (https://de.uefa.com/euro2024/ticketing/), auf dem Fans noch Tickets kaufen können: von anderen Fans, die ihre Karten nicht mehr wollen. Die Preise sind festgelegt und reguliert. Anders als auf inoffiziellen Seiten, wo Tickets zu überhöhten Preisen angeboten werden. Die Herkunft dieser Tickets ist laut Verbraucherzentrale NRW oft fragwürdig und es besteht die Gefahr, dass sie gefälscht oder ungültig sind. EM-Tickets sind personalisiert, was bedeutet, dass sie auf den Käufer umgeschrieben werden müssen, damit man Einlass erhält.
Gibt es Public Viewing in meiner Stadt?
Das gemeinsame Guck-Glück war 2006 eine großes Ding. Doch vor der EM herrscht in manchen Städten Skepsis und Zurückhaltung. Beispiel: Hagen. Dort wird es kein von der Stadt organisiertes Public Viewing geben. Kosten und Risiko seien zu hoch, hieß es Anfang des Monats aus dem Stadtmarketing. Die Uefa verlangt Lizenzgebühren, Kosten für die Gema fallen ebenso an, wie für Security, Sanitätsdienst, Leinwand-Leihgebühr und Personalkosten. Auch die zweitgrößte Stadt in Südwestfalen, Siegen, hat kein Public Viewing in Planung.
Die Gastgeberstädte wie Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln bieten Fan Zones mit Public-Viewing-Events. In Dortmund zum Beispiel können im Westfalenpark bis zu 25.000 Menschen kostenlos gemeinsam Fußball schauen und so Stadionatmosphäre nachahmen. Aber auch Städte in Südwestfalen bieten Rudelgucken an: In Menden zum Beispiel an der Vincenzkirche, in Medebach im Centerpark Hochsauerland, in Bigge in der Schützenhalle.