Berlin. Sie kennen ihn gut, weil sie lange mit dem Ex-Präsidenten zusammengearbeitet haben. Mit Beschimpfungen sparen sie heute nicht mehr.
Sie waren dicht dran an Donald Trump. Sie haben ihn kennengelernt wie wenige Menschen, weil sie eng mit ihm zusammengearbeitet haben. Sie kennen ihn aus dem Innersten seines Machtgefüges: ehemalige Mitarbeiter und Minister, frühere Verbündete und Ex-Berater von Donald Trump, die laut und deutlich vor ihm und einer möglichen zweiten Amtszeit des Republikaners warnen, weil sie wissen, mit wem sie es zu tun hatten.
John Kelly: Der frühere General der US-Marineinfanteristen war von 2017 bis 2019 Trumps Stabschef im Weißen Haus. Er sagt über Trump: „Eine Person, die nichts als Verachtung für unsere demokratischen Institutionen, unsere Verfassung und die Rechtsstaatlichkeit empfindet.“ Im Interview mit der „New York Times“ sprach er vor wenigen Tagen über Trumps Bewunderung für Adolf Hitler. „Wissen Sie, Hitler hat auch einige gute Dinge getan“, habe er mehrfach von Trump zu hören bekommen, so Kelly. Trump habe sich so loyale Generäle wie „Hitlers Generäle“ gewünscht. Aus Kellys Sicht falle Trump „unter die allgemeine Definition eines Faschisten“, das sei eine extrem rechte, autoritäre und ultranationalistische Ideologie, bei der es einen diktatorischen Anführer gebe. Trump glaube, so Kelly, dass Amerika auf diese Weise besser zu regieren wäre.
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Mark Milley: Der ehemals ranghöchste US-Militär geriet als Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff unter Trump mehrfach bei der Bewertung geopolitischer Konflikte mit dem damaligen Präsidenten aneinander. Nach 40 Jahren im Militär hielt der General im Herbst 2023 eine Abschiedsrede, die auf Trump zielte: „Wir leisten keinen Eid auf einen König oder eine Königin, auf einen Tyrannen, Diktator oder Möchtegern-Diktator.“ Milley nannte Trump später einen „Faschisten durch und durch“, der „irreparablen Schaden“ verursache. „Niemand war jemals so gefährlich für dieses Land wie Donald Trump“, zitiert ihn der Reporter Bob Woodward in seinem neuesten Buch.
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Mark Esper: Der frühere Verteidigungsminister (2019 bis 2020) wurde von Trump per Tweet gefeuert. Er geriet mit dem US-Präsidenten wiederholt aneinander und weigerte sich, wie er in seinen Memoiren schreibt, „Raketen auf Mexiko zu schicken, um Drogenlabore zu zerstören“ oder das Militär gegen Demonstranten einzusetzen. Trump habe diese Neigungen „zum Faschismus“, man sollte vorsichtig sein.
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Mike Pence: Er diente Donald Trump loyal als Vize-Präsident (2017-2021) und war einer seiner engsten Vertrauten. Nach dem Sturm auf das Kapitol änderte sich das. Pence sollte Trump helfen, Joe Bidens Wahlsieg in letzter Minute noch zu kippen. Pence leitete damals die Kongresssitzung in seiner Rolle als Vize-Präsident. Trump hetzte seine Anhänger gegen seinen Vize auf. Die Menge rief: „Hängt Pence“, als sie ins Kapitol eindrangen. Jetzt sagt Pence: „Jeder, der sich selbst über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident der Vereinigten Staaten sein, und jeder, der jemand anderen bittet, ihn über die Verfassung zu stellen, sollte nie wieder Präsident werden.“
Omarosa Manigault Newman: Die frühere Beraterin des Präsidenten (2017 bis 2018) erklärte: „Donald Trump, seine Entscheidungen und sein Verhalten, schadeten dem Land. Ich konnte nicht länger ein Teil davon sein“. Sie sei „auf einen Betrüger hereingefallen“, der sich als der „größte Betrüger“ herausgestellt habe.
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Rex Tillerson: Der Außenminister von 2017 bis 2018 und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Exxon Mobil Corp wurde von Trump per Tweet gefeuert. Sie gerieten mehrfach aneinander, Tillerson soll Trump mal einen „Idioten“ genannt haben, Trump sei „undiszipliniert“. Er lese nicht gern – „auch keine Briefing-Berichte“. Sein Verständnis für globale Ereignisse und „sein Verständnis für die Geschichte der USA war wirklich begrenzt“, sagte Tillerson.
John Bolton: Der frühere Nationale Sicherheitsberater (2018-2019) lässt kein gutes Haar an Trump. Bolton spricht ihm sogar die geistigen Fähigkeiten ab, die es brauche, um Diktator zu sein. In mehreren Interviews sagte Bolton, Trump bewundere zwar solche Männer, sei aber „nicht klug genug“, selbst an der Spitze einer Diktatur zu stehen: Er habe „nicht den Verstand dafür“.
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Mike Cohen: Der Anwalt galt einst als Trumps „Pitpull“, doch von dem loyalen Gefolgsmann ist nichts mehr übrig. „Donald ist ein Idiot“, sagt er. Cohen war Hauptzeuge in Trumps Strafprozess wegen seiner Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels, in dem Trump in 34 Anklagepunkten für schuldig befunden wurde, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um die Wahl 2016 zu beeinflussen. Cohen sagt über Trump, er sei ein Raubtier, ein Lügner, Tyrann, Betrüger und Rassist.
James Mattis: Trumps erster Verteidigungsminister trat Ende 2018 zurück. Was Trump mache, so Mattis, sei eine „Verhöhnung unserer Verfassung“. „Donald Trump ist der erste Präsident in meinem Leben, der nicht versucht, das amerikanische Volk zu vereinen – er tut nicht einmal so, als würde er es versuchen. Stattdessen versucht er, uns zu spalten“, so Mattis über Trumps Umgang mit den „Black Lives Matter“-Protesten.
Alyssa Farah Griffin: Trumps ehemalige Kommunikationsdirektorin warnt Joe Biden und Kamala Harris, dass Trump bei einer erneuten Wahlniederlage nicht ruhig bleiben werde. Die Biden-Regierung sollte sich auf einen weiteren Wutanfall von Trump und seinen Anhängern vorbereiten. „Wenn er verliert, denkt ihr dann ehrlich: ‚Dieses Mal wird er es wie ein Mann nehmen, einfach nachgeben und weitermachen‘?“, fragte sie. „Nein!“ Biden müsse bereit sein. Trump werde versuchen, über „ein System mit gefälschten Wahlleuten“ die Wahl zu stehlen, sagte sie in einer Talkshow des Senders ABC vor der US-Wahl.
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