Siegen. Bürgermeister: „Unsere Straßen sind regelrecht explodiert.“ Der Winter hat vielen Fahrbahnen in Siegen schwer zugesetzt. Das soll sich nicht wiederholen.
Der vergangene Winter hat den Straßen in Siegen, um die es vielfach ohnehin nicht zum Besten steht, erheblich zugesetzt. Es war eher warm, regnete viel, der Boden war vollgesogen mit Wasser. Ein paar Mal fror es dann kräftig - und „die Straßen sind regelrecht explodiert“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Entsprechend sahen sie im Frühjahr aus. Er selbst sei auch erschrocken gewesen, wie der Winter den Fahrbahnen zugesetzt hatte, „das war so noch nicht vorgekommen“.
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Der Abteilungsleiter Straße und Verkehr, Benjamin Hinkel, sei zu ihm gekommen: „Wir müssen was machen.“ Der Bauhof komme nicht mehr hinterher, so viele Schadstellen in den Straßen provisorisch zu sanieren - immer wieder brachen die notdürftig mit Kaltasphalt geflickten Stellen witterungsbedingt auf. Zumal das auch ohne Frost eine wenig nachhaltige - und damit unnötig teure - Lösung ist. Für eine ordentliche Instandsetzung war während der Wintermonate oft keine Zeit; dazu muss es halbwegs trocken und warm sein. Die städtischen Personalkapazitäten reichten hinten und vorne nicht, auf die Schnelle Baufirmen zu bekommen war nahezu unmöglich.
Siegen: Cyber-Angriff auf Südwestfalen-IT kommt Straßensanierung in die Quere
Die Stadt nahm nach dem Winter Geld in die Hand, so viel wie lange nicht, sagt der Bürgermeister. „Unser Haushalt steht im Zeichen der Restaurierung der Infrastruktur, besonders Straßen und Gebäude. „Das „Deckensanierungsprogramm“ wurde im Haushalt aufgestockt - das ist die Prioritätenliste mit den Straßen, die die Stadt zwischen zwei Wintern instandsetzen will. Dabei kam der Verwaltung einmal mehr die Cyber-Attacke auf die Südwestfalen-IT in die Quere, nachträglich gewissermaßen: „Der Angriff hatte massive Auswirkungen auf unsere Bauprogramme“, erklärt Steffen Mues: Die Unterlagen, Ausschreibungen und derlei Dinge, waren fertig im Computer, aber die Stadt kam monatelang nicht dran. Und als es wieder lief, war so viel Zeit vergangen - und fehlte doch stellenweise so viel -, dass sie teils wieder von vorn anfangen musste.
14 Millionen Euro sind im aktuellen Haushalt für die Straßensanierung in Siegen veranschlagt, „wir kümmern uns enorm um unsere Straßen“, bekräftigt der Bürgermeister. Die Beschwerden über die vielen Baustellen hätten mitunter Überhand genommen. 1200 einzelne Straßen führen durch die Stadt, 560 Kilometer lang - „14 Millionen, das könnte noch mehr sein“, stellt Steffen Mues fest. Ein Vollausbau, bei der auch der komplette Untergrund erneuert wird, wäre um ein Vielfaches teurer und aufwändiger - die Eiserfelder Straße wurde so ausgebaut. Ein Millionen-Projekt. Zum Glück für die Stadt Siegen reicht oft die Erneuerung der Deckschicht, wenn sich Risse und Schlaglöcher nicht zu tief in den Oberbau gefressen haben: Der alte Asphalt wird abgefräst, nur wenige Zentimeter und bei geeignetem Wetter neu aufgebracht. Die neue Deckschicht der Achenbacher Straße kostet „nur“ 370.000 Euro
Siegen: Auf vielbefahrenen Straßen innerorts dauert auch die Deckschichtsanierung
Das kann je nach Straße an einem Wochenende erledigt werden - oder halt auch länger dauern. Ralf Petri, Bauleiter der Firma Fritz Herzog, die derzeit die Achenbacher Straße auf 1,5 Kilometern Länge im Auftrag der Stadt erneuert, erklärt: Das aufwendige ist die Arbeitsvorbereitung. Der erste Abschnitt der Achenbacher Straße vom Kreisel am Edeka bis zum Ortsausgangsschild im Bereich Achenbacher Furt ist zwar kurz im Vergleich zum zweiten Teil, der sich bis zum Langenseifen erstreckt. Aber die Straße ist vielbefahren, überall münden Nebenstraßen ein, es gibt Kanaldeckel, Schächte. Deshalb - und weil der Verkehr, insbesondere (Schul-)Busse möglichst wenig beeinträchtigt werden sollten, wurde hier seit Ende September gearbeitet, nur an den Wochenenden asphaltiert. „Wir konnten hier nicht über Monate komplett sperren“, sagt Mues.
„Für alle, die das Gegenteil behaupten: Für die Stadt Siegen hat die Sanierung ihres Straßennetzes in diesem und im kommenden Jahr oberste Priorität!“
Der zweite Abschnitt soll dann an nur einem Wochenende erledigt sein, obwohl hier fast doppelt so viel Asphalt (650 Tonnen) neu aufgebracht werden wie im ersten. Wenn alles gut läuft, sagt der Bürgermeister, sei die Straße schon Ende der Woche wieder komplett befahrbar. Und 1,5 Kilometer in zwei Monaten seien unterm Strich auch alles andere als ein schlechtes Ergebnis.
Diese Siegener Straßen werden 2025 saniert - weitere Millionen fest eingeplant
Auch 2025 stehe im Bereich Straßenunterhaltung eine ganze Menge an. Diese „Nervenbahnen der Mobilität“ (Mues) müssten in ordentlichem Zustand sein, wenn man eine nachhaltige Verkehrspolitik betreiben wolle - mit mehr Öffentlichem Nahverkehr, Radwegen und eben auch Fahrbahnen. 15 weitere Straßensanierungen seien für den Rest von 2024 und das ganze Jahr 2025 im Bauprogramm geplant. Für 4,1 Millionen Euro sind bis Ende Dezember in Arbeit der „Ring Emilienstraße“ (mit Elisabethstraße und Schlämmchen) im Bereich Marien-Krankenhaus, Schultestraße in Weidenau, Bürbacher Weg, Obere Dorf- und Freiengründer Straße in Eiserfeld. Der Seelbacher Weg soll voraussichtlich zum Jahresende starten. Bereits erledigt sind Birlenbacher- und Untere Dorfstraße.
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Für 2025 sind sieben Straßenabschnitte für 3,9 Milliionen Euro fest eingeplant: Otto-Brenner-, Buchener, Eiserntal- und Allensteiner Straße, Am Eichenhang, Im Söntchen und Zum Wildgehege. Bürgermeister Mues: „Für alle, die das Gegenteil behaupten: Für die Stadt Siegen hat die Sanierung ihres Straßennetzes in diesem und im kommenden Jahr oberste Priorität!“