Hagen. Hebamme Christine Stiebing lebt ihren Traum. Dass sie im Agaplesion Klinikum Hagen das erste Baby 2025 auf die Welt holt, ist wahrscheinlich.

Kann es einen schöneren Start in das Jahr 2025 geben als diesen: Einem winzig kleinen, einem neuen Erdenbürger auf die Welt zu verhelfen? Christine Stiebing strahlt, wenn sie von ihren Glücksmomenten erzählt. Von Glücksmomenten, die sie in ihrem Berufsleben im Agaplesion Klinikum in Hagen nahezu täglich erfahren darf. Also vermutlich auch am Neujahrstag.

„Wenn ein Kind gerade auf die Welt gekommen ist, wenn man der Erste ist, der es in den Händen hält - in diesen Augenblicken empfinde ich wahr Glücksgefühle. “

Christine Stiebig
Hebamme

Christine Stiebing, 27 Jahre jung, selbst Mutter, ist von Beruf Hebamme. Und damit hat sie sich einen Traum erfüllt, den sie schon als 14-Jährige geträumt hat. „Ich habe noch als Schülerin angefangen, eine Hebamme zu begleiten. In den Ferien, nach dem Unterricht“, sagt sie, „schon damals war für mich völlig klar: Ich will nie etwas anderes werden.“

160 Babys auf die Welt geholt

Über die natürlichen Geburten, bei denen sie selbst mehr zu tun hat als bei einem Kaiserschnitt, führt sie Buch. 160 Babys waren es, die sie auf diesem Weg in den letzten fünf Jahren in ein neues Leben verholfen hat. „Und dabei war ich in dieser Zeit als Mama selbst zwei Jahre lang raus und habe nicht gearbeitet“, erzählt sie.

Auch interessant

Das große Glück zum neuen Jahr; Hebamme Christine Stiebing, gaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen; Kreißsaal
Traumberuf Hebamme: Christine Stiebing hilft im Agaplesion Klinikum Hagen winzig kleinen Menschen ins Leben. © Alex Talash | Alex Talash

„Aus dem Kreißsaal heraus hatte man durch das Fenster einen wunderschönen Blick auf den nächtlichen Himmel. Wohl einen der schönsten, die es in der Stadt gibt.“

Christine Stiebing
Hebamme am AKH

Gearbeitet - Arbeit. Das trifft es nicht. „Ich nehme meinen Beruf nicht als Arbeit wahr. Ich arbeite ohne zu arbeiten“, sagt Christine Stiebing, „wenn ein Kind gerade auf die Welt gekommen ist, wenn man der Erste ist, der es in den Händen hält - in diesen Augenblicken empfinde ich wahre Glücksgefühle. Das sind Momente, die einem niemand nehmen kann. Momente voller Emotionen, voller Freude. Ich glaube, mein Körper stößt dann massenhaft Glückshormone aus.“

Auch interessant

Ein Feuerwerk zur Geburt

Es sind intime Augenblicke, die bei den Eltern immer in Erinnerung bleiben werden. „Familien in dieser sensiblen Zeit zu begleiten, ihnen das Gefühl zu geben, in guten Händen zu sein - das ist der Grund dafür, dass ich meinen Beruf so sehr liebe“, sagt Christine Stiebing. „Es gibt die Vorfreude, wenn die Eltern kommen. Dann eine Phase, in der die Frauen ja auch große Schmerzen empfinden. Und letztlich die pure Erleichterung und diese unglaubliche Freude.“

Das große Glück zum neuen Jahr; Hebamme Christine Stiebing, gaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen; Kreißsaal
Die Frauen sollen sich wohlfühlen. Deshalb sind die Kreißsäle auch besonders behaglich eingerichtet. © Alex Talash | Alex Talash

„Wenn man im Kreißsaal in das neue Jahr hinein feiern kann - das ist etwas Einmaliges.“

Christine Stiebig
Hebamme

Genau so war es auch in der Silvesternacht 2022/23, als Christine Stiebing, die in diesem Jahr zum ersten Mal am 31. Dezember nicht in die Nachtschicht startet, arbeiten musste. „Ich erinnere mich noch an eine sehr lange, sehr intensive Geburt“, sagt die Hebamme und muss dann lächeln. „Lange war nicht klar, ob das Kind im alten oder schon im neuen Jahr zur Welt kommen würde. Aber kurz vor Mitternacht ging alles ganz schnell. Die Nachgeburt kam genau um 0 Uhr. Gerade als über der Hagener Innenstadt das Feuerwerk begann. Aus dem Kreißsaal heraus hatte man durch das Fenster einen wunderschönen Blick auf den nächtlichen Himmel. Wohl einen der schönsten, die es in der Stadt gibt.“

Keine planbaren Kaiserschnitte zum Jahreswechsel

Geburten wie diese sind etwas ganz Besonderes. So wie auch die Nächte zum Jahreswechsel im Kreißsaal. „Wir schmieden vorher im Team Pläne, jeder bringt dann etwas zu Essen mit. Wir machen es uns hier auf unserer Station richtig schön“, sagt Christine Stiebing. „Wenn man im Kreißsaal in das neue Jahr hinein feiern kann - das ist etwas Einmaliges.“

Das große Glück zum neuen Jahr; Hebamme Christine Stiebing, gaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen; Kreißsaal
Besondere Atmosphäre: Auf den Fluren der Geburtsstation am AKH erinnert nichts an eine herkömmliche Station. © Alex Talash | Alex Talash

Planbare Geburten kommen zum Jahreswechsel praktisch nicht vor. Schon gar nicht in der letzten Nacht des Jahres, aber im Grunde auch in keiner anderen. „Die Frauen müssen bei einem geplanten Kaiserschnitt nüchtern erscheinen“, sagt Christine Stiebing, „deshalb sehen wir diese Eingriffe immer morgens vor.“

Geburten ziehen sich

Eingriffe, die zwar von einem Arzt vorgenommen werden, bei denen aber immer eine Hebamme anwesende sein muss. „Bei einer natürlichen Geburt ist das umgekehrt nicht der Fall. Die kann aufgrund ihrer Ausbildung auch eine Hebamme allein bewältigen“, sagt Christine Stiebing und ergänzt, dass das am AKH aber nicht der Fall sei. Im „arztgeleiteten Kreißsaal“ - dem letzten überhaupt in Hagen verbliebenen - sei daher zu jeder Zeit ein Arzt verfügbar.

Das große Glück zum neuen Jahr; Hebamme Christine Stiebing, gaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen; Kreißsaal
Wohnliche Holzoptik, Kunstwerke an den Wänden: Die Geburtsstation im Agaplesion Klinikum Hagen ist eine besondere. © Alex Talash | Alex Talash

Dass sie innerhalb einer Schicht eine Frau von der Aufnahme bis zur Geburt begleitet, ist eher die Ausnahme. „Viele Geburten ziehen sich lange hin“, sagt Christine Stiebing, „da übergeben wir Hebammen dann untereinander. Es gibt nur wenige Mütter die nach dem Motto kommen: Ich kam, sah und siegte.“

Mehr aus Hagen und Breckerfeld

Erster Glücksmoment im neuen Jahr

So mag es auch am am Neujahrtag sein, wenn die Hebamme Christine Stiebing um 6 Uhr morgens („Selbst kann ich da nicht richtig ins neue Jahr feiern“) ihren Dienst beginnt. Einen Dienst, in dem der erste Glücksmoment vermutlich nicht sehr lange auf sich warten lässt.