Hagen. Das Team vom AKH schafft es, die Schwangerschaft drei Wochen zu verlängern: Jetzt können die Eltern ihre Frühchen gesund mit nach Hause nehmen.

Für Gina und Denis Asanoski ist dieser Tag ein ganz besonderer. Es ist der Tag, an dem sie nach Wochen und Monaten des Bangens mit Ganija und Kijan zum ersten Mal nach Hause können. An dem sie zum ersten Mal einen Tag zu viert als Familie verbringen werden. In ihren eigenen vier Wänden. Ohne Ärzte, ohne Krankenhaus. „Wir sind ein bisschen aufgeregt, vor allem aber freuen wir uns“, sagt die stolze Mama. Ihre Zwillinge, Ganija und Kijan, kamen in der 25. Schwangerschaftswoche (24 + 5) zur Welt - viel zu früh.

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Und wären die Ärzteteams aus dem Agaplesion Klinikum Hagen (AKH) nicht gewesen, dann wären sie vielleicht sogar noch früher gekommen - und hätten vermutlich nicht überlebt. „Die Lebensfähigkeit außerhalb des Mutterleibs beginnt mit der 25. Schwangerschaftswoche“, sagt Hiltrud Nevoigt, Oberärztin und Leiterin des Perinatalzentrums Level I am Klinikum. „Jeder Tag und jede Woche zählt. Für uns ist es ein ganz besonderes Erlebnis, dass wir die Schwangerschaft um drei Wochen verlängern konnten und die Familie mit den beiden gesunden Babys nun nach Hause entlassen werden kann.“

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Denis und Gina Asanoski freuen sich, mit ihren Zwillings-Frühchen nun endlich nach Hause zu können. © WP | Michael Kleinrensing

„Jeder Tag und jede Woche zählt. Für uns ist es ein besonderes Erlebnis, dass wir die Schwangerschaft um drei Wochen verlängern konnten und die Familie mit den gesunden Babys nun nach Hause kann.“

Hiltrud Nevoigt
Leiterin des Perinatalzentrums Level 1

Schwangerschaft um drei Wochen verlängert

Hiltrud Nevoigt hat die Familie auf ihrem Weg begleitet. In der 22. Schwangerschaftswoche kam Gina Asanoski zum AKH. „Die Fruchtblase war vorgewölbt, es gab einen vorzeitigen Blasensprung und es drohte eine akute Geburt“, so die Oberärztin. Für die werdenden Eltern war die Nachricht ein Schock. „Das war Anfang August, ab da lag ich dann im Krankenhaus“, erinnert sich die junge Frau aus Iserlohn an die herausfordernden Wochen zurück. Sie ruhte sich aus, schonte sich, „außerdem haben wir das Becken hochgelagert, um den Druck zu mindern. Auch eine Lungenreifungsbehandlung haben wir zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Frau Asanoski hat alles tapfer mitgetragen“, erzählt Hiltrud Nevoigt.

„Das ist ein Wunder, ich habe noch nie so kleine Wesen gesehen.“

Gina Asanoski
über den Tag der Geburt ihrer Frühchen-Zwillinge

Denis Asanoski besuchte seine Frau jeden Tag, wann immer er konnte, war er da. Und jeder Tag, der verstrich, war unfassbar wichtig für die Entwicklung der Zwillinge. Am 21. August traten dann unstillbare Wehen auf. Und Ganija und Kijan wurden per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Immer noch früh. Aber lebensfähig. „Sie haben 680 Gramm gewogen und waren nicht mal 30 Zentimeter groß“, erinnert sich der stolze Vater an den Tag der Geburt. „Das ist ein Wunder, ich habe noch nie so kleine Wesen gesehen“, sagt auch Mama Gina.

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Das ganze Team freut sich, dass die Familie gesund und zu viert das Krankenhaus verlassen kann: Oberärztin Hiltrud Nevoigt, Simon Pesch, Denis und Gina Asanoski mit Kijan und Ganija sowie Dr. Askin Dogan (Chefarzt Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe) mit Stationsleiterin Raphaela Krüger. © WP | Michael Kleinrensing

Seitdem wurden die Zwillinge im Perinatalzentrum Level I des Klinikums betreut. „Es gab Höhen und Tiefen, das ist bei Frühchen so“, sagt Krankenschwester Raphaela Krüger, Stationsleiterin der Kinderintensivstation. „In der Regel bleiben die Kinder zwischen drei und vier Monaten bei uns auf der Station. Die Eltern können sie jederzeit besuchen - Besuchszeiten gibt es nicht“, ist ihr wichtig, dass die Familien frühzeitig eine Bindung aufbauen können. Auf der Station wird gelacht, geweint, oder gemeinsam mit den Familien Halloween gefeiert. „Es ist nicht immer leicht. Auch Ganija und Kijan mussten zwischendurch beatmet werden. Am Anfang schauen wir von Stunde zu Stunde, dann von Tag zu Tag, dann von Woche zu Woche. Die Familie hat das ganz toll gemeistert“, sagt die Schwester und lächelt.

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Bei der Geburt wogen Ganija und Kijan gerade einmal 680 Gramm. Drei Monate lang wurden sie im Perinatalzentrum am AKH betreut. © WP | Michael Kleinrensing

Eine Geschichte, die Mut machen soll

Auf der Station wurde auch der Kontakt zum Bunten Kreis hergestellt. Das Team hilft Familien nach den herausfordernden Wochen beim Einfinden in den Alltag und steht mit Rat und Tat zur Seite. Jede Familie kann dabei selbst entscheiden, ob sie das Angebot in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Mit jedem Tag und jeder Woche verschwand bei der Familie ein kleines bisschen Angst und Sorge, dass es zu Komplikationen kommen kann.

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Die Schwangerschaft konnte von dem AKH-Ärzteteam um drei Wochen verlängert werden. Das war wichtig für die Entwicklung der Babys. © WP | Michael Kleinrensing

Und all die Tage und Wochen führen zu eben jenem besonderen Tag, der für die Eltern ein ganz besonderer ist. Zu dem Tag, an dem die Familie gemeinsam nach Hause gehen kann. Zu viert. Gesund. Und überglücklich. „Mit der Geschichte möchten wir anderen auch Mut machen“, sagt Hiltrud Nevoigt und lächelt. Auch für ihr Team ist dieser Tag ein besonderer.

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