Hagen. Die Angriffe auf Einsatzkräfte an Silvester 22/23 haben Hagen in die Schlagzeilen gebracht. Das soll sich laut Polizei nicht wiederholen.

Die Silvesternacht 2023/24 ist in Hagen weitestgehend friedlich verlaufen. Zum Jahreswechsel 2022/23 aber war die Lage nach den Corona-Jahren vor allem in Altenhagen derart eskaliert, dass in der Talkshow von Markus Lanz am Hagener Beispiel über Gewalt gegen Einsatzkräfte diskutiert wurde und schließlich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kam, um sich im Bereich der Alleestraße in Altenhagen selbst ein Bild zu machen. Dort waren mit Waschmaschinen Straßenbarrikaden errichtet worden und Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst von teils vermummten Jugendlichen und Männern mit Feuerwerkskörpern beschossen worden.

Auch interessant

„Für so etwas fehlt mir jegliches Verständnis“, sagt Tim Sendler, Sprecher der Polizei Hagen, auch noch zwei Jahre nach den Vorfällen, die Hagen zu einer wenig rühmlichen Bekanntheit verholfen und im Anschluss auch dafür gesorgt hatten, dass eine Diskussion über vorzugsweise junge, männliche Straftäter mit Migrationshintergrund in Gang gekommen war. „Ich kann nicht begreifen, wie man Menschen angreifen kann, die anderen helfen wollen.“

Polizei verstärkt Kräfte

Eine Konsequenz: Die Polizei Hagen wird auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit verstärkten Kräften Präsenz zeigen. Das allerdings hatte die Polizei auch im Vorfeld der Angriffe vor zwei Jahren angekündigt. Damals auch als eine Reaktion auf ähnliche Ausschreitungen in der Halloween-Nacht.

Auch vor dem Hauptbahnhof in Hagen zeigte die Polizei im letzten Jahr Präsenz.
Auch vor dem Hauptbahnhof in Hagen zeigte die Polizei im letzten Jahr Präsenz. © Alex Talash | Alex Talash

Erfolgreicher war das Polizei-Konzept hingegen vor einem Jahr. Da wurde die Polizei Hagen auch durch Kollegen einer Hundertschaft unterstützt. Und genau so - kündigt Tim Sendler an - werde es in dieser Silvesternacht wieder sein. „Wir haben im Vorfeld wieder Unterstützung beantragt und eine positive Rückmeldung erhalten.“

Gewalt wird unterbunden

Und so kündigt der Polizeisprecher für den Jahreswechsel an: „Wir werden einen Schwerpunkteinsatz fahren. Störungen, Gewalt und Vandalismus werden konsequent unterbunden.“

Vermummte Randalierer errichteten zum Jahreswechsel 2022/23 mit Mülltonnen, Waschmaschinen und Sperrmüll brennende Barrikaden auf der Alleestraße in Hagen.
Vermummte Randalierer errichteten zum Jahreswechsel 2022/23 mit Mülltonnen, Waschmaschinen und Sperrmüll brennende Barrikaden auf der Alleestraße in Hagen. © Alex Talash | Alex Talash

Sendler wird auch selbst in dieser Nacht auf den Straßen in Hagen unterwegs sein. „Besonders im Fokus haben wir die Bereiche Altenhagen, Wehringhausen und die Straßen rund um den Hagener Hauptbahnhof“, so der Sprecher der Polizei. Das bedeute aber keineswegs, dass man andere Teile der Stadt aus dem Auge verliere.

Mehr aus Hagen und Breckerfeld

Polizei kündigt Kontrollen an

Auch aus diesem Grund will die Polizei eng mit dem Ordnungsdienst der Stadt Hagen kooperieren. „Wir werden in Teilen gemeinsam unterwegs sein, uns gegenseitig Auffälligkeiten melden“, so Sendler. Darüber hinaus kündigt er ein „niederschwelliges Einschreiten“ an. „Wir werden Angriffe auf Einsatzkräfte in keinster Weise tolerieren“, so der Polizeisprecher weiter.

Nach Krawallen 2022 war die Polizei Hagen 2023 mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Nach Krawallen 2022 war die Polizei Hagen 2023 mit einem Großaufgebot im Einsatz. © Alex Talash | Alex Talash

Auch interessant

Hinzu kommen umfangreiche Verkehrskontrollen, bei denen es um Alkohol und Drogen geht. „Dabei“, so sagt Tim Sendler, „werden wir nicht nur auf den Hauptachsen, sondern auch auf Nebenstrecken kontrollieren.“ Jeder, der glaube, sich betrunken oder im Rausch ans Steuer setzen zu müssen, müsse damit rechnen, auch von der Polizei erwischt zu werden.

Gefahr für andere ausschließen

Dazu empfiehlt die Polizei auch im Vorfeld der Silvesternacht, unter Alkoholeinfluss keine Böller oder Raketen zu zünden. „Wir appellieren an den verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörper“, sagt Sendler. Dazu zähle auch, dass man Böller und Raketen nur an zugelassenen Verkaufsstellen erwerbe und nur an Orten zünde, an denen eine Gefahr für andere Beteiligte ausgeschlossen sei.