Hagen. Maler Arwed Fritsch lebt schon lange in Hagen und hat die Stadt in gewisser Weise geprägt. Nun zieht es ihn fort.
Kunst ist für ihn ein Element. Ein Leben ohne Kunst kann Arwed Fritsch sich nicht vorstellen. Schon als Kind malte und gestaltete Fritsch sehr gerne: „Meine Eltern haben meine Begabung früh erkannt und immer gefördert. Ein Student hat mir damals Zeichen-Unterricht gegeben“, erinnert sich der heute 81-Jährige.
Seit den 70er-Jahren lebt und arbeitet Arwed Fritsch, der gebürtig aus Mannheim kommt, in Hagen. In der Kulturszene hat er sich nicht nur als Künstler in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen gemacht: „Ich habe viele Jahre am Stadttheater gearbeitet, war zuständig für die Bühnenbilder. Und ich habe auch selbst auf der Bühne gestanden.“
„Ich habe viele Jahre am Stadttheater gearbeitet, war zuständig für die Bühnenbilder. Und ich habe auch selbst auf der Bühne gestanden.“
Besonders wichtig war ihm immer das Kinder- und Jugendtheater, welches er ins Leben gerufen hat. Außerdem hat Fritsch viele Jahre beim Kultur- und Presseamt der Stadt gearbeitet und ist Mitglied im Hagenring, eine der ältesten, aktiven Künstlervereinigungen in Deutschland.
Absolvent der Kunstakademie Wien
Fritsch hat Akzente in der Stadt gesetzt: Als Absolvent der Kunstakademie Wien flossen seine unterschiedlichen Talente ein in Aktionen wie unter anderem die Lichtinstallationen im Felsengarten, die Einführung des Bühnenballs, die Erfindung des Urlaubkorbes und die Kreation und Durchführung von Kirchenkonzerten mit Texten, Musik, Lichtkunst und Installationen. Der Künstler, der seit vielen Jahren in Haspe wohnt, hat die Entwicklung der Stadt seit den 70er-Jahren immer genau verfolgt und beobachtet: „Jede Stadt verändert sich – permanent. Das ist ganz normal. Doch mittlerweile ist mir Hagen ein Stück weit fremd geworden“, so Arwed Fritsch.
„Jede Stadt verändert sich – permanent. Das ist ganz normal. Doch mittlerweile ist mir Hagen ein Stück weit fremd geworden.“
Aus diesem Grund hat er sich entschieden, Hagen zu verlassen: „Ich werde im kommende Jahr auf die Insel Föhr ziehen. Ich kenne die Nordseeküste sehr gut, die Städte dort finde ich alle hochinteressant.“ Als Student sei er häufig auf einem Frachter zur See gefahren: „Der Zusammenhalt der Mannschaft in schwierigen Situationen an Bord hat mich damals sehr stark beeindruckt und nie mehr losgelassen.“
Im Fokus seiner Bilder steht der Mensch
Es sind ganz unterschiedliche Themen, die Arwed Fritsch in seinen Werken darstellt. Doch im Fokus steht in den meisten Bildern der Mensch. „Ich habe mich unter anderem mit dem Thema Gewalt gegen Frauen beschäftigt, dazu gibt es eine ganze Bilderserie.“
Ein anderes Herzensprojekt waren die Bilder, die Fritsch für das stationäre Hospiz in Hagen malen durfte: „Diese Bilder waren vor allem hell und farbenfroh, ich wollte den Gästen des Hospizes einen Lichtblick schenken.“ Ein Lichtblick war die Kunst auch für Fritsch selbst, als er vor einigen Jahren einen schweren Unfall hatte: „Ich musste mehrmals am Gehirn operiert werden, habe viele Monate im Krankenhaus und in Rehakliniken verbracht. Zusätzlich erlitt ich einige Zeit später einen Schlaganfall.“
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Der Unfall stehe vor allem handwerklich für eine Zäsur in seinem Leben, so Arwed Fritsch. „Es gibt Bilder vor dem Unfall und Werke danach, die deutlich dunkler sind. Aber die Kunst hat mich zurück ins Leben gebracht, es war meine persönliche Form der Therapie.“
Arwed Fritsch sagt über sich selbst, dass er nicht der Künstler der großen Ausstellungen sei. Seine Bilder würden von den Themen leben. Beim Gedanken an seine neue Heimat freue er sich vor allem auf die Ruhe: „Aber ich habe in Hagen zwei wirklich sehr gute Freunde, die werde ich vermissen.“
Doch was Arwed Fritsch bleibt, ist die Kunst. Kunst mit neuen Anreizen, neuen Themen. Die Kunst als sein Element.