Eckesey. Bis zu 800 Menschen können ab nächster Woche im ehemaligen Max Bahr einziehen. Wie es vor Ort aussieht und wie die Abläufe geregelt werden:
Die letzten Restarbeiten stehen noch aus. Aber die Weichen dafür, dass ab nächster Woche die ersten Geflüchteten in der neuen Landeseinrichtung im ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt an der Eckeseyer Straße einziehen können, sind gestellt; die ersten Zimmer bereits mit Betten und teilweise auch Matratzen, Decken, Kissen oder kleinen Notfallpaketen mit den nötigsten Gegenständen des täglichen Bedarfs ausgestattet. Wie viele Menschen hier zum Start einziehen werden, dazu wagen Giovanni Lo Re (Einrichtungsdezernent) und Dezernatsleiter Oliver Hoppe von der Bezirksregierung Arnsberg, die hier Regie führen wird, noch keine Prognose.
„Wir werden sicherlich nicht mit einer Vollbelegung starten. Eine genaue Zahl aber können wir nicht nennen, weil wir sie nicht wissen“, erklärt Bezirksregierungssprecher Christoph Söbbeler mit Blick auf den umgebauten Baumarkt, der in den letzten Monaten zu einem Übergangszuhause für bis zu 800 Männer, Frauen oder Familien umgebaut worden ist (mit einem Puffer von weiteren 100 Betten). „Das, was hier gemeinsam mit der Stadt Hagen und vielen weiteren Akteuren in den letzten paar Monaten umgesetzt wurde, ist schon eine starke Leistung“, sagt Giovanni Lo Re, der das Projekt federführend betreut.
„Das, was hier gemeinsam mit der Stadt Hagen und vielen weiteren Akteuren in den letzten paar Monaten umgesetzt wurde, ist schon eine starke Leistung.“
Anwohnern die Bedenken nehmen
Bei allen Bedenken oder Ängsten, die durchaus aus der Bürgerschaft an sie herangetragen würden, ist ihm wichtig zu betonen: „Wir möchten gute Nachbarn sein. Wir bieten den Menschen einen geschützten Raum. Aber natürlich gibt hier auch Regeln, wie in jedem Zuhause.“ So ist beispielsweise kein unkontrollierter Zugang zum Gelände möglich. Nur Bewohnerinnen oder Bewohner können hier ein- oder ausgehen.
Mehr aus Hagen und Breckerfeld
- Roteiche am Hengsteysee darf stehen bleiben
- Ballon-Shop zu: „An manchen Tagen nur 80 Euro in der Kasse“
- Neuer Brücke auf A1 in Hagen: Hochbetrieb auf der Baustelle
- Breckerfeld soll die erste Schnellladesäule bekommen
- Berchumer Adventsfeier: Wie ein Dorf zusammen feiert
- Parteien in Hagen nominieren Kandidaten für Bundestagswahl
- Neue Grundsteuer trifft Bürger in Hagen mit Wucht
- Überhänge an Grundschulen: Stadt Hagen verteilt die Kinder
Vor dem Start ermöglicht die Bezirksregierung auch einen Einblick in die Einrichtung, um möglichst transparent der Bürgerschaft zu zeigen, wie vor Ort die Abläufe gestaltet werden sollen. So gibt es verschiedene Wohnblöcke, die über etliche, nummerierte Räume mit 3- bis 5-Etagenbetten verfügen. Baulich wurde bei den Schlafkabinen wie den Wänden der Halle auf Material gesetzt, das Schall schluckt, um die Lautstärke zu dämmen. Die Halle, die nicht wie von vielen stets vorgehalten etwa einen Wohnluxus bietet, wird dauerhaft von einem Sicherheitsdienst sowie zwei Hausmeistern und etlichen DRK-Mitarbeitern oder auch Ehrenamtlichen betreut, die einen reibungslosen Ablauf garantieren sollen.
So wurden in den letzten Monaten neben den Schlafräumen zwei Kleiderkammern, geräumige Sanitäranlagen mit Familienbädern und Wickelstation, Sport- und Freizeitflächen, ein großer Kantinen- und Essbereich mit Küche und Ausgabe, Multifunktionsräume, die für Bildungsangebote oder als Gebetsräume genutzt werden können, sowie ein Waschcontainer im Außenbereich eingerichtet. Ein Spielbereich für die Kinder soll dann im kommenden Jahr das Angebot abrunden, ebenso wie beispielsweise Aufenthaltsflächen im Freien. Zusätzlich gibt es drei Behandlungszimmer auf der Sanitätsstation und diverse Büros.
Die Unterkunft in Hagen zählt zu den größeren: Eine vergleichbare Einrichtung gibt es beispielsweise in Hamm, eine noch größere (1200 Plätze) seit mehreren Jahren in Soest. „Wir haben immer gute Erfahrungen gemacht. Uns ist es wichtig, auch diese Nachricht nach außen zu transportieren und uns in der Nachbarschaft einzubringen“, verweist Giovanni Lo Re beispielsweise auf geplante Müllsammelaktionen oder kostenlose Parkplätze auf dem Gelände, die für die Nachbarschaft zur Verfügung gestellt werden. „Wir möchten hier einen geordneten und guten Start über die Bühne bringen“, betont Giovanni Lo Re mit Blick auf den avisierten Einzug der ersten Menschen in der kommenden Woche. Jeder, der sich darüber hinaus noch einbringen wolle, sei dazu herzlich eingeladen.
Denn letztlich sei die Halle eine Art Übergangszuhause für Menschen, die durchaus keinen einfachen Weg hinter sich hätten und teilweise traumatisiert seien. Heißt: Sie werden nicht auf Dauer in Hagen bleiben. Familien sollen nach spätestens sechs Monaten von dort aus auf die Städte weiterverteilt werden, bei allen anderen Personengruppen kann der Aufenthalt 18 bis 24 Monate dauern, bevor sie aus dem Max-Bahr wieder ausziehen.