Berchum. Erstmals bringt das „Adventsfenster“ die Nachbarn in Hagen-Berchum zusammen: Familie Lempaszak lud mit üppiger Deko zum Feiern. Ein Besuch
Diesen Abend begeht Sina Lempaszak mit einem Rentier-Geweih an ihren Ohren. Weihnachtlich angezogen begrüßt sie die Nachbarschaft in Hagen-Berchum, an der Seite ihr Ehemann Sven im Anzug in Grün, der mit Eiskristallen, Nikolaus-Mützen und Zuckerstangen gespickt ist. Keine Frage: Dieser Adventsabend im Dorf soll bunt und lebhaft sein. Es ist ihr Beitrag für das „Berchumer Adventsfenster“, das in diesem Jahr erstmals im Dörfchen erprobt wird.
„Ein bisschen Beleuchtung hatten wir schon immer, aber diesmal wollten wir richtig groß schmücken. Mal ein bisschen drüber sein - ich liebe das einfach.“
„Berchumer Adventsfenster“
Die Idee: Vom 1. Dezember bis Heiligabend spielt jeden Abend eine Familie oder Kirchengemeinde den Gastgeber für eine nachbarschaftliche Zusammenkunft. Drei Stunden, von 17 Uhr bis 20 Uhr, ist das „Adventsfenster“ geöffnet, das Programm bestimmt jeder Gastgeber für sich. Familie Lempaszak ist eine von 20 Familien im Dorf, die an der Aktion teilnehmen. Für sie ein willkommener Anlass, ihre ausgefallene Freude an der Weihnachtszeit mit anderen zu teilen.
„Ein bisschen Beleuchtung hatten wir schon immer, aber diesmal wollten wir richtig groß schmücken“, sagt Sina Lempaszak, „Mal ein bisschen drüber sein - ich liebe das einfach“, sagt sie und lächelt.
Inspiriert aus den USA
Und so hörte die akribische Dekoration nicht beim persönlichen Rentier-Outfit auf, sondern ging bei der üppigen Ausgestaltung des Mehrgenerationenhauses weiter, das die Familie ihr Eigen nennt. Meterlange Lichterketten erhellen Haus und Garten in der abendlichen Dunkelheit, Aufblasfiguren von Krippenszene und Weihnachtsmann-mit-Schlitten stehen auf dem Rasen und aus Musikboxen singen „Wham“ ihr „Last Christmas“.
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Bei der Dekoration des Hauses Nippel/Lempaszak sind die Vorbilder von jenseits des Atlantik nicht zu übersehen, erinnern ihre Dekorationen doch stark an festlich-geschmückte Wohnhäuser aus amerikanischen Weihnachtsfilmen. Fünf Jahre hätten sie in den USA gelebt, erzählt Sina Lempaszak, „Diese Zeit hat uns sehr geprägt.“ Nicht mehr so weit von der Familie in Berchum entfernt zu sein, das war mitunter auch ein Grund, weshalb sie im vergangenen Jahr in das Dorf zurückkehrten.
Mutter hilft beim Nudelsalat
Für diesen Adventsabend mit der Nachbarschaft stand Mutter Elke Nippel ihrer Tochter zur Seite, um eine große Schüssel Nudelsalat zuzubereiten. Neben Verpflegung warteten auf die Berchumer im Hof der Familie auch Getränke und ein kleines Lagerfeuer. Zum Rahmenprogramm gehörte das gemeinsame Singen von „Oh du Fröhliche“ und „Oh Tannenbaum“ ebenso wie eine kleine Weihnachtsgeschichte, vorgetragen von Schwager Martin Perschau, der sich mit Rauschebart und Nikolaus-Gewand passend zur Szenerie ausstaffiert hat.
Treffpunkt für Nachbarschaft
Einige Berchumer fanden sich zu diesem bunten Adventsfenster-Abend auf dem Hof der Familie ein, darunter auch Nachbarin Sabine Müller. Sie arbeitet im nahegelegenen Behindertenwohnheim Haus Berchum und nahm gleich zwei Bewohnerinnen und eine Praktikantin als Begleitung mit. „Das ist mal eine besondere Abendgestaltung“, sagt Müller. „Wir haben hier viel Spaß.“
Initiative vom Dorfverein
Tatsächlich sind Adventsfenster, wie sie dieses Jahr erstmals in Berchum stattfinden, keine neue Idee. Ähnliche Aktionen laufen zum Beispiel auch in Halden, Boele oder Hohenlimburg. „Unser Nachbardorf Garenfeld macht solche Adventsfenster auch, da haben wir uns inspirieren lassen“, räumt Christian Uher ein, der mit seinen Mitstreitern im Förderverein Berchum die Aktion ins eigene Dorf gebracht hat. Er freue sich über die vielen Berchumer, die diese Aktion unterstützen und selbst ein Adventsfenster an ihren Häusern organisieren. „Es ist fast ein Mini-Wettbewerb unter den Teilnehmern entstanden.“
Auch Andreas Reinecke war mit seinem Sohn an diesem Abend vorbeigekommen. „Wir sind 2017 nach Berchum gezogen“, berichtet er. „Auch wenn es ein kleines Dorf ist, kennt man nicht alle Leute“, freute er sich über die Gelegenheit, in weihnachtlicher Gemütlichkeit mit der Nachbarschaft ins Gespräch zu kommen. „Außerdem machen wir am 20. Dezember selbst ein Adventsfenster. Meine Frau hat da schon ein paar Ideen.“