Hagen. Der Suppenkasper beim Kinderschutzbund Hagen versorgt vor allem kleine Gäste mit einer warmen Mahlzeit. Wie die Polizei das Projekt unterstützt.
Es duftet köstlich. Drei Damen mit Kellen stehen an den großen Schüsseln. Ein vegetarisches Reisgericht steht auf dem Plan. Und die ersten, die dem Duft folgen, sind nicht mehr weit.
Es duftet auch köstlich, weil es hier eine selbst gekochte warme Mahlzeit gibt. Nichts mal eben Aufgewärmtes. Ein frisches Essen, von dem vor allem kleine Gäste profitieren. Einige kommen allein, andere mit Freunden, andere mit ihren Familien. Bei manchen holen auch nur die Eltern ein paar Portionen in einer Schüssel ab. „Auch das ist wichtig“, sagt Heike Kiefer, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Hagen. „Sich zum Essen an einem Tisch zusammenzusetzen - das stärkt die Familien.“
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Corona und die Flut bremsen Projekt aus
Suppenkasper heißt dieses Projekt. Eines, das ins Leben gerufen wurde, als der Kinderschutzbund im Jahr 2007 das Haus für Kinder im Potthofpark mitten in der Innenstadt bezog und sich plötzlich für die wichtige Arbeit der Organisation ganz andere Möglichkeiten eröffneten. „Dann aber kamen Corona und die Jahrhundertflut“, sagt Heike Kiefer, „erst seit letztem Jahr können wir die Räume wieder so nutzen, wie wir uns das vorstellen.“ Der Suppenkasper nahm seinen Dienst wieder auf.
Ein Projekt, in dem es darum geht, Familien zu versorgen. Und doch steckt hinter einer Mahlzeit noch viel mehr. „Wir setzen uns zu unseren Gästen, sprechen viel“, sagt Ines Kühnapfel-Knebel, die sich beim Kinderschutzbund um das Projekt kümmert, „für uns sind das Momente, in denen wir Vertrauen aufbauen können.“
Bis zu 70 Essen pro Tag
40 bis 60 Mahlzeiten werden an jedem Mittag ausgegeben. Tendenz steigend. „Es gibt auch Tage, da gehen hier 70 Mahlzeiten über die Theke“, beschreibt Ines Kühnapfel-Knebel ein Phänomen, das unterschiedliche Ursachen hat. „Ohne Spenden wäre das nicht möglich.“ Die Bäckerei Niemand und der Bioladen geben regelmäßig Lebensmittel ab. Der Kinderschutzbund kauft zu.
Da passt es nur zu gut, dass der gemeinnützige Verein der Freunde der Polizei Hagen (Fuks e.V.) sein Benefiz-Weihnachtskonzert mit dem Landespolizei-Orchester am Freitag, 19 Uhr, in der Johanniskirche zu Gunsten des Projektes ausrichtet. „Der Eintritt ist frei“, sagt der Vorsitzende Tino Schäfer, gleichzeitig Leiter der Pressestelle der Polizei Hagen, „wir sammeln im Anschluss Spenden. Jeder Euro, der dabei hereinkommt, geht an das Projekt.“ So wie schon im Vorjahr, als der Verein aufgerundet 5000 Euro an das Kinderhospiz Sternentreppe der Caritas übergeben konnte.
Der Bedarf steigt
Geld, das auch der Suppenkasper gut gebrauchen kann. „Wir merken, wie der Bedarf steigt“, sagt Ines Kühnapfel-Knebel, „das mag generell damit zu tun haben, dass die Armut in der Stadt zunimmt. Aber letztlich wissen wir auch, dass Bedürftigkeit nicht nur mit finanziellen Aspekten zu tun hat.“ Hinzu kommt: Das Angebot habe sich wieder etabliert. Kinder brächten ihre Freunde mit. Viele Familien, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen seinen, kämen vorbei. Und diejenigen, die den offenen Treff für Acht- bis Zwölfjährige besuchten, seien auch oft beim Suppenkasper zu Gast.
Und obwohl die Küche an einigen Tagen an ihre Kapazitätsgrenzen gerät: Auch Menschen, die sich eine Mahlzeit leisten können, sind willkommen. „Das Essen, das wir an Kinder ausgeben, ist kostenlos“, sagt Ines Kühnapfel-Knebel, „bei Erwachsenen nehmen wir 3,50 Euro pro Mahlzeit. Wer mehr geben kann und möchte, darf das gern.“
Für den Suppenkasper sucht der Kinderschutzbund noch ehrenamtliche Helfer - Menschen, die bereit sind, sich mit einer gewissen Verbindlichkeit einmal pro Woche einzubringen. „Dabei geht es um mehr als die Zubereitung und die Ausgabe von Mahlzeiten“, sagt Heike Kiefer, „unsere kleinen und großen Gäste kommen auch mit ihren Problemen. Es geht darum, auf Menschen zuzugehen, zuzuhören, einfühlsam zu sein. Wir sind ein einladendes, ein offenes Haus. Niemand soll sich schämen müssen, der zu uns kommt.“