Hagen. Durch das Hochwasser wurde der Kinderschutzbund Hagen massiv ausgebremst. Jetzt möchte das Team wieder durchstarten – mit einer neuen Chefin.

Im kleinen Haus im Ferdinand-David-Park stehen die Türen eigentlich immer offen. Für jeden, der vorbeischauen möchte. Egal ob nur für einen Kaffee, die Kinder zum Spielen oder zum Austausch. Lange war das nicht so. Und auch aktuell sind die Türen noch geschlossen. „Wir möchten, dass das Haus wieder lebt“, sagt Heike Kiefer. Sie ist die neue Chefin hier in dem kleinen Haus, das so vielen Kindern und Familien einen Anlaufort in der Innenstadt bietet. Ohne Hemmschwelle, ohne viel Bürokratie.

Das ist auch die positive Nachricht, mit der Heike Kiefer für den Kinderschutzbund nun als Erstes nach draußen gehen möchte: „Unsere Arbeit startet nach den verheerenden Schäden durch das Hochwasser wieder durch. Alle Angebote sollen wieder aufleben.“

Ja, für die gelernte Sparkassenfachwirtin war es ein herausfordernder Start in den letzten Wochen. „Ich habe tatsächlich das Gefühl, als wäre ich schon immer hier gewesen. Es gab und gibt viel aufzuholen. Wenn man aber merkt, wie motiviert das Team ist, dann ist man selbst mit vollem Herzen dabei.“

Heike Kiefer ist neue Leiterin des Kinderschutzbund Hagen. Hier mit den Vorstandsmitgliedern Günter Strank und Henning Bick (re.) 
Heike Kiefer ist neue Leiterin des Kinderschutzbund Hagen. Hier mit den Vorstandsmitgliedern Günter Strank und Henning Bick (re.)  © WP | Michael Kleinrensing

Hochwasser spült Kinderhaus weg

Dazu ein kleiner Rückblick: „Das Hochwasser war eine Katastrophe für uns, das Wasser stand meterhoch im Unter- und Erdgeschoss. Alle Tornister, die wir für unsere Tornister-Aktion vorbereitet hatten, schwammen umher. Die Ehrenamtler hatten damals bei dem Anblick Tränen in den Augen“, erinnert sich Vorstandsmitglied Henning Bick an die Tage nach der Überflutung.

Im Untergeschoss und Erdgeschoss musste so gut wie alles entsorgt werden. Alles musste erneuert werden, Boden, Wände, Mobiliar. „Das ist auch der Grund, dass einige Angebote nun schon so lange pausieren oder andere Orte verlegt werden mussten“, erklärt Heike Kiefer. „An dieser Stelle möchten wir auch noch einmal betonen, wie unfassbar es ist, dass so viele Menschen dem Kinderschutzbund geholfen haben. Unternehmen und Freiwillige sind eingesprungen, haben mit im Matsch gestanden, mit Geld- oder Materialspenden unterstützt“, resümiert sie die Monate nach dem Katastrophenereignis.

Rückblick auf das Jahr 2021: Nach der Flut beginnt das große Aufräumen. Das Haus für Kinder vom Kinderschutzbund wurde damals massiv in Mitleidenschaft gezogen.
Rückblick auf das Jahr 2021: Nach der Flut beginnt das große Aufräumen. Das Haus für Kinder vom Kinderschutzbund wurde damals massiv in Mitleidenschaft gezogen. © WP | Michael Kleinrensing

Jetzt, mehr als zwei Jahre später, ist alles so gut wie fertig. Und das Leben darf und soll im Haus für Kinder wieder einziehen. „Wir haben nach wie vor ein super Team aus zwölf Hauptamtlichen, das total motiviert ist. Dadurch, dass einige Angebote so lange ausgefallen sind, sind uns natürlich aber auch einige Ehrenamtliche abhandengekommen“, blickt sie auf die aktuelle Lage. Waren es früher einmal zwischen 130 und 140 Ehrenamtliche, sind es mittlerweile noch gute 40. „Auch das möchten wir wieder aufbauen und an die Zeit vor der Flut anknüpfen“, ist sich das Vorstandsteam einig. Denn es sei wichtig, dass das Haus wieder dauerhaft geöffnet werden kann. „Wir erfüllen mit unseren Angeboten auch eine präventive Funktion“, blickt die neue Chefin auf Themen wie beispielsweise häusliche Gewalt.

„Das Wohl von Kindern lag mir immer am Herzen“

Von 2017 bis 2019 war sie übrigens schon einmal beim Kinderschutzbund im Bereich der Spendenbetreuung, Öffentlichkeitsarbeit und als Vertreterin in politischen Gremien tätig. „Ich freue mich, dass ich da wieder anknüpfen kann.“ Sie sei schon seit der Jugend ehrenamtlich tätig und früher auch Kinderbuchautorin gewesen: „Das Wohl von Kindern lag mir schon immer am Herzen“, sagt die 54-Jährige.

Im Untergeschoss des Hauses soll übrigens schon bald ein neuer Kindermarkt einziehen. Aktuell betreibe der Kinderschutzbund die Kleiderläden in Altenhagen und der Heinitzstraße (als Ersatz für den Hochwasser-Ausfall). „Wir könnten im Untergeschoss künftig größere Artikel wie Kinderwagen oder Tornister anbieten“, sagt Heike Kiefer. Zudem sei ein Dankeschön-Fest für alle Ehrenamtlichen geplant. „Wir sind sehr dankbar für all die Unterstützung, die wir bekommen haben. Jetzt möchten wir was zurückgeben“, betont das Vorstandsteam.

Weitere Infos, auch zu den Angeboten, gibt es unter www.kinderschutzbund-hagen.de.