Hagen-Mitte. Die Aktion „Alt trifft Jung“ setzt ein Zeichen gegen Einsamkeit bei Senioren, das Café Kunterbunt ist aber mehr als ein Treffpunkt.

„Wir sind eine große Familie“, sagt Veronika Strauß, die gemeinsam mit Ariane Ibing das Mehrgenerationen-Café leitet. Es ist das Café „Kunterbunt“ im Mehrgenerationenhaus des Kinderschutzbundes. Es ist ein besonderer Ort. Ein Ort, der einmal wöchentlich zum Treffpunkt für Jung und Alt wird, die dort zusammenfinden.

Heute ist Weihnachtsbingo angesagt. Nur einer von vielen Programmpunkten, welcher es den Menschen, die herkommen, ermöglicht neue Kontakte zu knüpfen. Ein Projekt gegen Vereinsamung. Ein Projekt, das auch die gesellschaftliche Teilhabe fördern soll.

Fehlender Anschluss

Insbesondere in der Adventszeit, in der es eigentlich um Gemeinschaft und Nächstenliebe geht, vereinsamen viele Menschen. Es mangelt ihnen an sozialen Kontakten und dem Austausch mit Gleichgesinnten. Oft ist die Verwandtschaft oder man selbst in eine fremde Stadt gezogen.

So wie Roswitha Sprotte. 2018 zog sie nach Hagen und war zunächst ohne Anschluss. Auf der Suche nach einer Beschäftigung für den Nachmittag und Gesellschaft stößt sie auf das Mehrgenerationenhaus des Hagener Kinderschutzbundes. „Ich habe hier die Möglichkeit, in einer vertrauten Umgebung unter Menschen zu sein“, erklärt sie und lächelt.

Beim Weihnachtsbingo im Café Kunterbunt wird gemeinsam gespielt und gelacht.
Beim Weihnachtsbingo im Café Kunterbunt wird gemeinsam gespielt und gelacht. © Hagen | Michael Kleinrensing

Unterstützung durch Jugend

„Die Senioren nehmen bewusst Kontakt auf, sie wollen nicht allein sein“, erklärt Veronika Strauß. Unterstützung bieten dabei Jugendliche, die die Senioren einerseits im Mehrgenerationenhaus als auch privat begleiten. Sie haben sich auf einen Aufruf des Kinderschutzbundes gemeldet und helfen bei Tätigkeiten wie dem wöchentlichen Einkauf. Größtenteils haben sie jedoch ein offenes Ohr und leisten den Senioren Gesellschaft. „Die verschiedenen Generationen verwachsen miteinander“, betont auch Ariane Ibing.

Fördern und stärken

Durch die Aktion „Alt trifft Jung“ können sich die Senioren kreativ ausleben, aber werden dennoch gefordert. Die Senioren werden an das digitale Zeitalter herangeführt und lernen in Handykursen den Umgang mit dem Smartphone. So können die Senioren auch untereinander und in Abwesenheit den Kontakt pflegen. „Wir schreiben uns regelmäßig Nachrichten“, ergänzt Roswitha Sprotte stolz.

Die Senioren vergessen ihr eigenes Alter und fühlen sich wieder wie jung
Veronika Strauß, Leitung „Café Kunterbunt“

Trotz unterschiedlicher Hintergründe treffen die Senioren im Café Kunterbunt auf Verständnis und finden bei gemütlichen Gesellschaftsspielen oder herausfordernden Bewegungsangeboten zusammen. Viele beteiligen sich zudem ehrenamtlich und geben dem Kinderschutzbund durch dieses wechselseitige Miteinander etwas zurück.

„Die Senioren vergessen ihr eigenes Alter und fühlen sich wieder wie jung“, so Veronika Strauß. Wichtig ist: Niemand muss allein sein. „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Menschen hier bei uns ein Zuhause finden“, sind sich beide Leiterinnen des Cafés einig.

Das Angebot findet immer am Dienstagnachmittag zwischen 14.30 und 16.30 Uhr statt.