Hagen. „Westphal Dächer + Fassaden“ betreut Großprojekte in ganz Deutschland. Der Betrieb ist seit 150 Jahren in Familienhand - und soll es bleiben:
Wer mit offenen Augen durch die Stadt fährt, der sieht derweilen ihre Fahrzeuge am Straßenrand oder vor den Gebäuden stehen, an denen sie arbeiten. Am Neubau des Polizeipräsidiums beispielsweise; oder einer historischen Villa am Stirnband. Aber sie sind nicht nur in Hagen unterwegs, sondern betreuen Großprojekte deutschlandweit: Seit 150 Jahren ist die Firma „Westphal Dächer + Fassaden“ schon in Familienhand - und soll es auch in Zukunft bleiben. Bereits 2021 ist Dachdeckermeister Marius Westphal (32) in die Geschäftsführung eingetreten und leitet nun gemeinsam mit seinem Vater Jörg Westphal den Betrieb.
„Ich habe immer gesagt, dass ich bis zu meinem 60. Geburtstag wissen muss, wie es weitergeht. Dass mein Sohn die Zukunft der Firma sichern wird, freut mich natürlich ungemein.“
„Ich habe immer gesagt, dass ich bis zu meinem 60. Geburtstag wissen muss, wie es weitergeht. Dass mein Sohn die Zukunft der Firma sichern wird, das freut mich natürlich ungemein“, sagt der 63-Jährige, der schon seit seinem 16. Lebensjahr im Betrieb arbeitet. „Es hat damals zunächst als Ferienjob angefangen, danach habe ich eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Letztlich bin ich in die Dachdecker-Branche und zum Familienunternehmen zurückgewechselt“, blickt der Hagener auf seine Geschichte zurück.
4000 Quadratmeter großes Betriebsgelände
Die Geschichte des Unternehmens aber, die reicht viel weiter zurück. Bereits 1874 wurde an der Iserlohner Straße (heute Remberg – Ecke Eickertstraße) das Bedachungsgeschäft Wilh. Knoch gegründet. Später übernahmen Angehörige des Gründers den Handwerksbetrieb und führten ihn unter ihrem Namen weiter (Dachdeckermeister Wilhelm Knoch Junior, Dachdeckermeister Wilhelm Hilker bis 1968, Dachdeckermeister Fritz Westphal ab 1968). 1983 wurde der Betrieb unter seinem heutigen Namen im Handelsregister eingetragen.
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Nur ein paar Jahre später zog die Firma um: „Es wurde überall zu knapp: Die Lagerkapazitäten und der Platz für die Mitarbeiter reichten nicht mehr“, erklärt Jörg Westphal. Seit 1987 ist die Firma nun an der Elisabethstraße zu finden - dort stehen dem Betrieb, in dem 35 Mitarbeiter beschäftigt sind, rund 4000 Quadratmeter zur Verfügung. „Wir bieten alle Leistungen rund ums Dach an“, gibt Marius Westphal, der nach seinem Abi in den Betrieb eingestiegen ist und 2015 seinen Meister gemacht hat, Einblicke. „Wir übernehmen viele Aufträge aus der Industrie oder von Behörden, natürlich betreuen wir aber auch private Projekte“, blickt er auf das Leistungsspektrum. Sie kümmern sich also quasi um alles, von Sturmschäden über Denkmalsanierung bis zum Hallenneubau. Die Auftragslage sei nach wie vor gut.
Auch für die Zukunft sieht sich das Team gut aufgestellt. „Wir haben in der Belegschaft einen Altersdurchschnitt von 35 und bilden jedes Jahr neue Azubis aus. Dachdecker werden immer gebraucht - auch das Thema energetische Sanierungen spielt in unserer Branche eine immer größere Rolle“, so Jörg Westphal.
„Wir haben in der Belegschaft einen Altersdurchschnitt von 35 und bilden jedes Jahr neue Azubis aus. “
Dabei hatte das Team in der Vergangenheit auch Herausforderungen zu bewältigen. Eine der größten dürfte dabei wohl das verheerende Hochwasser vor drei Jahren gewesen sein. „Direkt hinter dem Firmengelände verläuft die Volme, Lagerhalle und Firmenhistorie wurden komplett weggespült, auch die Stromversorgung war durch die Wassermassen hinüber“, blicken die Geschäftsführer zurück. Obwohl der größte Teil der Schäden längst behoben ist, dauern die Restarbeiten bis heute noch an.
Aber sie wollen nicht weiter zurück, sondern in die Zukunft blicken. Und die, die werden sie noch eine Weile im Vater-Sohn-Team gemeinsam gestalten, bevor Marius Westphal von seinem Vater übernimmt. Und so bleibt das 150 Jahre alte Traditionsunternehmen auch weiterhin in Familienhand. Eine echte Erfolgsgeschichte.