Breckerfeld. Die Kosten steigen. Und trotzdem bleibt Breckerfeld auch weiterhin schuldenfrei - und will investieren. Alle Hintergründe
Sie ist im Rathaus die Frau der Zahlen. Und in dem rund 300 DIN-A-4-Seiten dicken Dokument, das sie im Rat der Stadt Breckerfeld erläutert, wimmelt es nur so vor Zahlen. Nicht auf jede kann Sandra Schüler, von Beruf Kämmerin, eingehen. Aber eben doch auf die wichtigsten. Und am Ende ihres Vortrags steht unter dem Strich diese Botschaft: Die Hansestadt wird weiterhin schuldenfrei bleiben. Ein Zustand übrigens, der längst nicht nur für das Haushaltsjahr 2025, sondern auch darüber hinaus gelten dürfte.
Bei gewohnt vorsichtiger Kalkulation steht mit Blick auf das nächste Jahr allerdings ein Defizit. Das beträgt voraussichtlich 1,85 Millionen Euro. Weil aber zuletzt die Stadt immer wieder mit positivem Ergebnis abschloss (2023 zuletzt plus 2,3 Millionen Euro), kann das Minus aus der Ausgleichsrücklage kompensiert werden, die insgesamt bei rund 6 Millionen Euro liegt.
„Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir selbst entscheiden können, wofür wir unser Geld ausgeben.“
Hebesätze stehen noch nicht fest
„Damit rutschen wir nicht in eine Haushaltsgenehmigung“, wie Bürgermeister André Dahlhaus, einst Schülers Vorgänger, betont. „Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir selbst entscheiden können, wofür wir unser Geld ausgeben.“
Die Erträge aus den Grundsteuern werden auf Niveau der Vorjahre kalkuliert, wobei die konkreten Hebesätze noch nicht festgelegt sind. Bei der Gewerbesteuer geht Sandra Schüler davon aus, dass 3,8 Millionen Euro in die Stadtkasse fließen. 2024 waren nur 2,8 veranschlagt worden. Letztlich aber flossen dann sogar 4,39 Millionen Euro.
Kreisumlage größter Posten
„Der Ansatz des Gemeindeanteils an der Einkommenssteuer wurde auf 6,3 Millionen Euro geschätzt und bedeutet ein Plus von 400.000 Euro gegenüber dem Vorjahr“, erklärt Sandra Schüler. An Umsatzsteuer wiederum sollen 530.000 Euro fließen.
Größter Ausgabeposten: die Kreisumlage. Mit 5,95 Millionen Euro rechnet Sandra Schüler, 550.000 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Städte haben zuletzt kritisch auf die Umlage geblickt und entsprechende Stellungnahmen beim Kreis abgegeben. „Ich hoffe, dass noch eine Hebesatzverringerung erfolgen wird“, so Sandra Schüler.
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165.000 Euro für Sicherheitsdienst
Erheblich steigen werden auch die Ausgaben im Bereich Kinder- und Jugendhilfe. Und zwar um rund 700.000 Euro auf dann 4,7 Millionen Euro. Das hat auch mit dem neuen Kindergarten zu tun, der ja in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grundschule entstanden ist. 165.000 Euro werden zudem künftig für einen Sicherheitsdienst fällig, der vor allem in Zurstraße die Flüchtlingsunterkunft bewachsen soll.
Investieren will die Stadt im kommenden Jahr unter anderem in ein neues Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr für die Löschgruppe Zurstraße. 600.000 Euro sind fällig. Geliefert wird das Fahrzeug dann aber erst 2026.
Offener Ganztag wird ausgebaut
90.000 Euro stehen bereit für die Sanierung von Fenstern und Dach in der Grundschule. „Für den Anbau am Gebäude der Offenen Ganztagsschule werden für die Planung 500.000 Euro veranschlagt“, sagt Sandra Schüler, „für die Bauphase werden im Jahr 2026 - stand jetzt - eine Million Euro eingeplant.“
100.000 Euro stehen für die Sanierung des Heimatmuseums bereit. Die obere Etage soll barrierefrei werden. Für die Sanierung der Kita Zwergenwald in Zurstraße werden 600.000 Euro aus dem Haushalt 2024 übernommen und noch einmal 100.000 Euro aufgeschlagen. 30.000 Euro will die Stadt für die Beschattung von Kinderspielplätzen ausgeben. 20.000 Euro werden ausgegeben, um einen sogenannten Pumptrack für Fahrräder zu planen. Noch einmal 860.000 Euro werden für die Sanierung Jugendräume bereitgestellt. Ausgetauscht werden muss 2025 der zwar gut gepflegte, aber eben doch in die Jahre gekommene Kunstrasenplatz. Kosten als Zuschuss an die Sport- und Freizeitanlagen gGmbH: 400.000 Euro.
200.000 Euro für Straßen
200.000 Euro sollen in die Straßenerneuerung fließen. 600.000 Euro sind vorgesehen, um Bushaltestellen barrierefrei zu gestalten. 700.000 Euro stehen für den Geh- und Radwegausbau zur Verfügung - die Stadt rechnet allerdings damit, dass das Land die Kosten übernimmt.