Hagen. Eine Firma aus Hannover hatte den Begriff „Blau unterm Baum“ schützen lassen - und löste Diskussionen aus. Das Hagener Capitol ging dagegen vor:

„Blau unterm Baum“ ist eine echte Hagener Tradition. Diese Tradition darf jetzt auch ganz offiziell wieder so heißen - und findet in diesem Jahr erstmals gleich an zwei Tagen statt. Schon seit vielen Jahren laden Gastronomen, Diskotheken oder Stände auf dem Weihnachtsmarkt die Leute am Weihnachtsvorabend zum gemütlichen Beisammensein ein. Ähnliche Konzepte gibt es auch anderswo. In Städten wie Iserlohn, Herford oder Bremen wird ebenfalls jedes Jahr unter diesem Motto gemeinsam gefeiert.

Vergangenes Jahr hatte dann aber eine Nachricht in der Gastro- und Eventszene für Verunsicherung gesorgt: Eine Veranstaltungsfirma aus Hannover hatte den Begriff beim Deutschen Patent- und Markenamt in München schützen lassen. Das Hagener Capitol ist dagegen vorgegangen - mit Erfolg. Die Eintragung der Marke wurde inzwischen vom Markenamt für nichtig erklärt und gelöscht. „Jetzt haben Gastronomen ihre Ruhe - und wieder Planungssicherheit“, sagt Stephan Ley, der die Diskothek Capitol auf dem Elbersgelände betreibt.

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Mehr Planungssicherheit für Veranstalter

Auch das Capitol übrigens feiert jedes Jahr eine gleichnamige Party. „Als letztes Jahr die Diskussion aufkam, dass das Event umbenannt werden muss, gab es etliche Überlegungen zu anderen Namen. Aber Blau unterm Baum ist einfach Tradition“, blickt Ley auf die Gründe, aus denen er letztlich den Patentanwalt Martin Dörner mit ins Boot geholt hatte. Man hatte daraufhin gemeinsam den Kontakt zur Firma aus Hannover gesucht und dort „die Auffassung vertreten, dass der Begriff nicht schützenswürdig ist“, so Ley.

Nicht mehr nur am 23. Dezember: Dieses Jahr soll auch am 24. Dezember von 10 bis 14 Uhr zu „Blau unterm Baum“ eingeladen werden.
Nicht mehr nur am 23. Dezember: Dieses Jahr soll auch am 24. Dezember von 10 bis 14 Uhr zu „Blau unterm Baum“ eingeladen werden. © Alex Talash | Alex Talash

Seitens der Firma sei man jedoch nicht bereit gewesen, die Eintragung löschen zu lassen, sondern habe vielmehr eine kostenlose Nutzung angeboten - verbunden mit einem Hinweis auf besagte Firma. „Auf Dauer wäre das aber für alle einfach zu unsicher gewesen“, so Ley, der letztlich über seinen Anwalt ein Nichtigkeitsverfahren beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) in Gang brachte. Vor wenigen Tagen flatterte dann die Bestätigung per Post rein: Weil es seitens des Markeninhabers keinen Widerspruch gab, wurde die Eintragung der Marke „für nichtig erklärt und gelöscht“, heißt es in dem Schreiben des DPMA (liegt der Redaktion vor). Gastronomen brauchen sich nun also keine Sorgen mehr machen, möglicherweise eine Abmahnung zu erhalten, sollten sie den Begriff nutzen.

Die betroffene Firma hat sich auf mehrfache Gesprächsangebote der Redaktion bislang nicht zurückgemeldet.

Noch ein zweiter Tag

Rund um „Blau unterm Baum“ in Hagen gibt es aber noch weitere Neuigkeiten: Dieses Jahr soll erstmals nicht nur an einem Tag gefeiert werden. Auch an Heiligabend möchten die Veranstalter am Bierstand vor dem Buchhandel „Thalia“ zu einer Art Frühschoppen (10 bis 14 Uhr) einladen. In vielen anderen Städten sei das längst Tradition und immer gut besucht - beispielsweise in Dortmund. Nun wolle man auch in Hagen einfach probieren, ob das Konzept ankommt und sich eine Ausweitung auf zwei Tage auch künftig lohnen könnte. Bis dahin haben die Hagenerinnen und Hagener noch einige Wochen Zeit, sich einzustimmen: Denn der Weihnachtsmarkt startet wie in jedem Jahr Ende November.

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