Hagen. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Wirtschaft in Hagen. Der Reiseveranstalter Wikinger hat reagiert.
16 Prozent Plus: 121,5 Millionen Umsatz schaffte der Hagener Reiseveranstalter Wikinger Reisen in dem am 31. Oktober endenden Geschäftsjahr – damit hat der Outdoorspezialist nach eigenen Angaben das Niveau von 2019 nahezu wieder erreicht. Mit rund 57.700 Wanderern, Trekkern und Radurlaubern steigerte das Unternehmen seine Gästezahl um sieben Prozent gegenüber 2023. Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte Wikinger 68.000 Gäste und setzte rund 120 Millionen Euro um.
Mit den Zahlen ist Daniel Kraus (58), seit 25 Jahren geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens aus Haspe, zufrieden: „Auch wenn unsere Prognose aus 2020, dass wir das Vor-Corona-Niveau 2025 wieder erreichen, leider nur auf den Umsatz zutrifft. Nicht auf die Gästezahlen – hier streben wir bis Ende der Dekade 70.000 Gäste an.“ Wikinger Reisen sei wie ein guter Hightech-Wanderschuh, greift Kraus zu einem willkommenen Vergleich: „Zuverlässig und solide, aber auch flexibel und innovativ.“
Wegen Corona 70 Mitarbeiter entlassen
Zu Beginn der Corona-Krise Anfang 2020 hatte Wikinger Reisen rund 70 Mitarbeiter entlassen. Das Geschäft brach ein, die Reisebranche wurde mit am schwersten von der Pandemie getroffen. Doch mittlerweile hat sich das Unternehmen erholt und seine Mitarbeiterzahl wieder erhöht: „Wir haben wieder eingestellt, darunter auch einige der früheren Mitarbeiter“, so Daniel Kraus. Aktuell beschäftigt Wikinger Reisen knapp 90 Mitarbeiter: „Auszubildende haben wir aktuell ebenfalls. Künftig werden wir dabei den Fokus auf den Traineebereich legen und stellen auch weitere Trainees ein.“
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Noch nicht komplett erholt habe sich der Fernreisebereich, sagt Kraus: „Das ist sicher auch eine Folge von Corona.“ So etwas wie „Kriegstourismus“ komme für Wikinger Reisen übrigens nicht infrage, weist der Unternehmenschef entsprechende Anfragen zurück. Reisen in die Ukraine, nach Russland oder Israel - in der Zeit vor den dort derzeit stattfindenden Kriegen gut gebuchte Ziele - bietet der Hasper Veranstalter zurzeit grundsätzlich nicht an.
Spanien ist das Lieblingsziel
„Wir haben 55 Jahre Outdoor-Experience, orientieren uns an Trends und Kundenwünschen, digitalisieren zunehmend Prozesse. Und kreieren ein nachhaltiges Reiseerlebnis mit vielen Begegnungen, das lange wirkt: von der Buchung bis zum letzten Urlaubstag und darüber hinaus“, ergänzt Geschäftsführer Janek Kraus. „Wer mit uns reist, wird Teil der Wikinger-Community.“
Fast jeder zweite Gast des Reiseanbieters ist Single oder Alleinreisender. Lieblingsziel ist laut Unternehmensangaben nach wie vor Spanien, wohin es rund 10.000 der 57.700 Outdoorfans im letzten Geschäftsjahr zog. Die meisten Fernreisenden urlaubten in afrikanischen Ländern. Zu den Lieblingszielen der Wikinger-Kunden gehören auch Deutschland und Italien, Portugal, Frankreich und osteuropäische Destinationen. „Osteuropa spricht Aktivurlauber an, die das Ursprüngliche und Authentische lieben“, so Daniel Kraus. Albanien trendet schon länger, auch Georgien steht auf vielen Bucketlists.
2025 baut Wikinger Reisen sein Angebot aus und bietet unter anderem neue Aktiv-Trips in Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien und Rumänien an. Die Perspektiven seien gut, bei den Vorausbuchungen liege man gegenüber dem Vorjahr zweistellig im Plus, heißt es aus dem Unternehmen.