Breckerfeld. Seit viereinhalb Monaten dreht sich das Windrad der AVU in Breckerfeld. Manchmal aber auch nicht. Das sind die Gründe.
Es begab sich am letzten Freitag, dass der letzte Schwertransport in Richtung Breckerfeld rollte. Einer der kleineren, wenn man bedenkt, mit welchem Aufwand zuletzt die Flügel von Windkraftanlagen durch den engen Ortskern der Hansestadt manövriert wurden. Die allerdings waren bestimmt für die Windräder auf dem Rafflenbeuler Kopf - an der Grenze von Hagen und Breckerfeld. Der jüngste Transport rollte in Richtung Branten im Süden der Stadt.
Auf dem Hänger: die Übergabestation. 40 Tonnen schwer, 19,99 Quadratmeter groß. Jener Bau, an dem künftig der ökologisch erzeugte Strom in das Netz der AVU eingespeist wird.
Schwertransport verschoben
„Bau- und Lieferzeit betragen ein Jahr“, sagt Thorsten Coß, Geschäftsführer von AVU-Service-Plus. „Zuletzt mussten wir noch den Transport verschieben. Grund war eine Verengung auf der Autobahn 1. Letztlich konnte der Lkw aus Bockenem über die A 2, A 45, A 448 und A 43 bis Wuppertal Nord rollen.“ Von dort ging es über Schwelm, Ennepetal und Halver aus bis Breckerfeld.
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In den vergangenen Monaten hatte die AVU-Service-Plus eine provisorische Übergabestation in Betrieb. Den Strom produziert das neue Windrad schon seit dem 16. März. Und zwar mehr, als Thorsten Coß und seine Kollegen gehofft hatten. „Wir sind mit der Startphase sehr zufrieden“, sagt Coß, wohl wissend, dass die ertragreichste Zeit für Windkraftanlagen jetzt erst ansteht. „Die liegt zwischen Oktober und März.“
8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr
1,725 Millionen Kilowattstunden hat die Anlage im Süden der Hansestadt bisher produziert. Das reicht für den Jahresbedarf von 382 Haushalten. Pro Jahr - so die vorsichtige Kalkulation - soll das Windrad 8 Millionen Kilowattstunden liefern.
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„Dabei muss man auch bedenken, dass es für Installation und Wartung gerade in den ersten Monaten immer wieder zu Abschaltungen gekommen ist und auch noch kommen wir“, sagt Coß.
Weg wird zurückgebaut
Parallel zum Anschluss der neuen Übergabestation erfolgt jetzt der Rückbau der Baustelle und der breiten Zuwegung. „Bis Jahresend wollen wir fertig sein“, sagt Coß.
Das ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass sich die Anlage nicht rund um die Uhr dreht. „Wenn die Landwirte in der Umgebung ihre Wiesen mähen, müssen wir für vier Tage abschalten“, sagt Coß. „Das hat damit zu tun, dass Beutegreifer wie der Rotmilan während und unmittelbar nach der Mahd sehr aktiv sind. Sie sehen ihre Beute besonders gut. Ich halte das für eine sehr sinnvolle Regelung.“
Auch nachts kann Windrad stillstehen
Abgeschaltet werden muss das Windrad zwischen April und Oktober teilweise auch nachts. Und zwar immer dann, wenn es wärmer als 10 Grad ist, der Wind mit weniger als sechs Metern pro Sekunde weht und es nicht regnet. „Dann sind die Fledermäuse aktiv“, erläutert Coß.
Letztlich können auch finanzielle Gründe dafür sprechen, Windkraftanlagen abzuschalten. „Und zwar immer dann, wenn der Börsenpreis ins Negative rutscht“, erklärt Coß. Der Direktvermarkter, der im Auftrag der AVU den Strom an der Börse vermarktet, hat direkten Zugriff auf die Anlage und kann in diesem Fall abschalten.