Hagen-Mitte. Schade: Den schrillen Fummellauf in der Volme-Galerie Hagen wird es nicht mehr geben. Obwohl viele Besucher zum Gucken kamen. Kommt ein Ersatz?
Schade und irgendwie echt komisch: Im Laufe der Jahre wurde der Fummellauf in der Volme-Galerie immer beliebter, lockte mehr und mehr Besucher an und war für etliche Hagener fester Bestandteil von Weiberfastnacht. Andererseits gab‘s zuletzt kaum noch Teilnehmer-Teams, die bei der kultigen Karnevalsveranstaltung mitmachten. Nun hat das Organisationsteam die Reißleine gezogen: Der Fummellauf, der 2008 - also vor 16 Jahren - an den Start ging, ist Geschichte.
Aufhören mit Würde
„Wir ziehen uns mit Würde zurück“, sagt Andreas Rau von der Hagener Aidshilfe, der vom ersten Tag an dabei war, als Mit-Organisator und als schriller Paradiesvogel in Stöckelschuhen und Pailletten-Röckchen. Der Charakter des Fummellaufs - die Veranstaltung war als launiger Wettbewerb konzipiert - habe sich verändert, „zuletzt war es eher ein buntes Event mit Show-Einlage. Zwar schön, aber eben kein Wettbewerb mehr“. Zu Bestzeiten nahmen fünf Teams teil, in diesem Jahr flanierte gerade mal noch ein Team über den im Erdgeschoss der Volme-Galerie aufgebauten Laufsteg.
„Zuletzt war es eher ein buntes Event mit Show-Einlage. Zwar schön, aber eben kein Wettbewerb mehr“
Zwar versuchte das Orga-Team, das neben Andreas Rau aus Matthias Kunz, Robin Hamann und Timo Hiepler bestand, schon seit längerem, das Event mit Karaoke- und Showeinlagen sowie mit Auftritten von Gastkünstlern und Tanzgarden zu flankieren, doch wurde dadurch der ursprüngliche Gedanke des Fummellaufs mehr und mehr verwässert. In den letzten zwei Jahren wurde sogar auf eine Jury, die die Auftritte der Männer in Pumps und mit Federboa bewertetet, verzichtet.
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Start als Open-Air-Veranstaltung
Rückblick: Der Fummellauf feierte 2008 Premiere. Die Idee dazu hatten das damalige Prinzenpaar Silke Strohschein und Sven Söhnchen zusammen mit Andreas Rau von der Hagener Aidshilfe. Anfangs fand die Veranstaltung als Open-Air-Event statt, aufgrund der Wetterunzuverlässigkeit entschied man sich dann aber, die Bühne im Rondell der Einkaufspassage aufzubauen. Und das Publikum zog mit, bevölkerte schließlich nicht nur die Fläche am Oktagon, sondern nutzte auch gern den freien Blick von oben, sprich, von der Galerie. Während der Pandemie fand der Fummellauf nicht statt, im Folgejahr wurde ein Video aufgenommen, und Fans konnten das bunte Event streamen.
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Spektakel für den guten Zweck
Am Konzept wurde im Laufe der Jahre nicht viel verändert: Die mutigen Männer mit Strapsen und in Corsagen traten in verschiedenen Kategorien (Playback-Gesang, Tanz, Gesamterscheinung) auf. Das Spektakel wurde für den guten Zweck auf die Beine gestellt und unterstützte die Arbeit der Hagener Aidshilfe.
Schunkeln an Weiberfastnacht
Etliche feierfreudige Hagener nutzen in den vergangenen Jahren den Donnerstag vor Karneval, also Weiberfastnacht, um ordentlich zu feiern und zu schunkeln. Mittags wurde die Karnevalskirmes auf dem Friedrich-Ebert-Platz eröffnet, danach zogen die Karnevalisten (nicht nur Frauen!) in Kneipen und Cafés, und am frühen Abend startete dann der Fummellauf im Erdgeschoss der Volme-Galerie.
Erstmal wird jetzt pausiert
Andreas Rau und seine Mitstreiter blicken gern zurück auf die vergangenen Jahre, in denen stets hunderte Besucher in die Volme-Galerie pilgerten, applaudierten und mitfeierten, „doch ein einziges Teilnehmer-Team ist einfach zu wenig“. Andreas Rau überlegt kurz, fügt dann an: „Jetzt pausieren wir erst mal. Aber vielleicht kehren wir ja in zwei, drei Jahren mit einer frischen Idee, mit der wir die Hagener wieder begeistern und in Bewegung bringen, zurück.“