Breckerfeld. Der Investor SL Windenergie baut gerade zwei neue Windräder oberhalb des Freilichtmuseums. Wer den Strom bekommt und wann sie ans Netz gehen.
Zumindest eine dieser beiden Baustellen ist ein Ort, an dem deutlich wird, welche Züge die Energiewende vor Ort annimmt. „Das da drüben ist auch unsere Baustelle“, sagt Stefanie Flam von SL Windenergie und zeigt auf einen Turm, der neben einem Kran auf der Bergkette gegenüber steht: „Und die Windräder dort sind jene, die nun Thyssenkrupp direkt mit Strom versorgt.“
Acht Windräder baut der Investor SL Windenergie, dessen Sprecherin Stefanie Flam ist, gerade auf Hagener Stadtgebiet. Für zwei weitere im Bereich Kuhweide liegt eine Genehmigung vor.
Herausforderungen auf der Höhe
Die, die noch auf Hagener Gebiet direkt am Jakobusweg an der Grenze zu Breckerfeld entstehen, sind zwei besondere. Weil hier auf der Höhe die Herausforderungen besonders groß sind. Und weil der Strom, der produziert wird, nicht ins Hagener Netz, sondern an einer Trafostation in der Hansestadt in das des Versorgers AVU eingespeist wird, der am anderen Ende der Stadt (im Bereich Landwehr) gerade erst seine erste eigene Anlage in Betrieb genommen hat.
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„Das sind schon ganz besondere Bedingungen hier“, sagt Bauleiter Salvador Villalpando, Bauleiter bei SL Windenergie. „Wir haben im August 2023 die Fundamente gegossen. Im Idealfall kann so ein Windrad innerhalb von drei Monaten fertiggestellt werden.“
Türme rund 130 Meter hoch
Das allerdings gilt nicht für diese beiden Anlagen (Nabenhöhe 130 Meter), deren Türme nur aus Stahl bestehen und die in der Nähe der Ortschaft Rafflenbeul in die Höhe wachsen. „Der Winter hat unseren Zeitplan durcheinandergeworfen. Durch die andauernden Niederschläge waren die Wege so weicht, dass wir sie nicht befahren konnten“, sagt Villalpando. „Hinzu kommt jetzt beim Aufbau der Wind.“
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Denn der fast 1000 Tonnen schwere Kran, der die einzelnen Segmente für den Turm und schließlich die tonnenschweren Flügel hebt, kann nur bis zu einer Windgeschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde arbeiten. „Selbst wenn man am Boden steht und glaubt, es sei windstill, so gilt das noch lange nicht für die Höhe, in der der Kran arbeitet.“
Schwertransporte auf Umwegen
Und dann war ja da noch die Sache mit den Schwertransporten: Die sollten eigentlich über die Autobahn 45 und dann ab Hagen Süd (wo SL Windenergie eigene Ablageflächen hat) hinab in Richtung Eilpe und von dort über die Selbecker Straße bis Zurstraße rollen. „Aber eine Brücke war nicht tragfähig“, sagt Villalpando, „wir reden da über 20 Meter.“
Resultat: Die Schwertransporte fuhren über die A1 bis Schwelm und dann über Halver und quer durch Breckerfeld bis zu den beiden benachbarten Baustellen. „Das waren 45 statt acht Kilometer“, sagt Villalpando, „statt zwei Stunden haben wir zum Teil drei Nächte von der Abfahrt bis zum Ziel gebraucht.“
Kran wird zweimal aufgebaut
Seit Wochen aber liegen alle Elemente bereit. Während eines der beiden Windräder mechanisch bereits zusammengesetzt ist und nun die Leitungen und Geräte im Inneren des Turms installiert werden, wächst die zweite Anlage gerade in die Höhe. „Wir sind da etwas mehr als zwei Wochen auseinander“, sagt Villalpando. „Der Kran musste an der einen Baustelle ab- und an der anderen wieder aufgebaut werden.“
Der Wechsel ist längst vollzogen. Hier sind Kranführer Christian Henke und ein weiterer Kollege in ihrem Element. Über dicke Bohlen rollen die tonnenschweren Ketten des mächtigen Geräts, das immer wieder Schaulustige in den Wald hineinlockt. Wenn eines der schweren Teile (Flügel oder Turmelement) angehoben wird, braucht es einen zweiten Kran, um die Ladung aus der Waagerechten in die Senkrechte zu heben.
Element millimetergenau zusammengesetzt
„Letztlich kann man aber auch diesen großen Kran millimetergenau steuern“, sagt Henke, der aus dem Führerhaus nicht sehen kann, wie passgenau er die Teile, die verbaut werden müssen, an den Turm heranbringt. „Die Kommunikation mit den Installateuren läuft über klare Kommandos per Funk.“
Parallel dazu werden gerade entlang der Landstraße 528 die Leitungen rund acht Kilometer in Richtung Breckerfeld gezogen, die noch in diesem Sommer den Strom von Rafflenbeul aus in Richtung Breckerfeld bringen sollen. 24 Millionen Kilowattstunden sollen die beiden Windräder produzieren. Das reicht für mehr als 8000 Haushalte. Rechnet man dann noch den Strom der AVU-Anlage hinzu, wird in der Hansestadt wesentlich mehr Ökostrom eingespeist, als alle Abnehmer gemeinsam verbrauchen könnten. „Breckerfeld ist autark“, sagt Villalpando.
Windräder stehen 20 Jahre
Zumindest für die nächsten 20 Jahre. Denn so lange laufen die Anlagen auf jeden Fall. „Dann wird entschieden, ob sie noch wirtschaftlich sind oder ob sie wieder abgebaut werden“, sagt Villalpando. „Und zwar komplett, inklusive der Fundamente. Um das garantieren zu können, hat SL Windenergie eigens eine Bürgschaft hinterlegt.“