Hagen-Garenfeld. Weil sie für ihre Hochzeit nichts finden, verleihen Anna und Julian Bormann nun selbst Deko und Möbel für Feiern. Dafür bauen sie ihren Stall um.
Es sind viele Tage, Wochen und Monate, die in diesem Projekt stecken, und in diesem Haus, das früher einmal ein Kuhstall war. Anna Borgmann ist hier auf dem Hof in Garenfeld groß geworden, ihr Mann Julian übernahm vor einiger Zeit die Landwirtschaft von ihrem Vater und bewirtschaftet die 90 Hektar großen Flächen rund um den Hagener Hof. Der Stall aber, der stand leer. Denn Kühe gibt es hier schon seit den 90er-Jahren nicht mehr. Erst die eigene Hochzeit brachte dann letztlich die Idee für eine neue Nutzung.
Für beide stand schnell fest, dass sie am liebsten auf dem eigenen Hof heiraten würden. „Doch genau dort begannen die Probleme. Um uns mit Möbeln, Geschirr oder Deko auszustatten, mussten wir zwei Hände voll verschiedener Anbieter anfragen und hatten trotzdem noch nicht alles beisammen. Hinzu kam der Druck, dass viele Anbieter ihre Artikel nur über das Wochenende verleihen - wir haben aber eine ganze Woche für die Vorbereitung gebraucht“, erzählt Anna Borgmann. „Daher entschieden wir uns, alle Ideen nach unseren Vorstellungen selbst umzusetzen und den Stall anschließend zu vermieten.“
Artikel gebaut aus dem eigenen Holz
Aus der Idee, die mehr oder weniger in der eigenen Garage begonnen hat, ist nun ein ganzer Stall voller Dekorationsartikel, Möbel oder Hochzeitsspielen geworden. „Die Tische alle selbst gebaut, mit Holz aus dem eigenen Wald, auch daran haben wir monatelang gearbeitet. Außerdem Holzschilder oder Staffeleien selbst hier gebaut“, sagt Anna Borgmann.
„Insgesamt waren es gut 120 Tonnen Bauschutt, die wir abgefahren haben.“
„Wir haben den Stall ein gutes dreiviertel Jahr lang umgebaut - natürlich mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Freundes- und Familienkreis“, erzählt das frisch gebackene Ehepaar, das sich selbst erst vor einigen Wochen auf dem Hof das Ja-Wort gegeben hat. Die alten Tränken und Boxen mussten raus, die Zwischendecken, die Böden - „insgesamt waren es gut 120 Tonnen Bauschutt, die wir abgefahren haben“, sagt Julian Borgmann. Außerdem 20 Anhänger voll mit Stroh und Heu, das noch auf dem Dachboden lagerte.
Den ganzen Winter über haben sie hier geschuftet und gewerkelt. Und selbst jetzt ist noch nicht alles fertig. „Es gibt immer noch ausreichend Arbeit. Aber den Themen wollen wir uns nach und nach widmen. Ich könnte mir vorstellen, irgendwann Workshops hier anzubieten. Erst einmal bin ich froh, dass wir alles soweit fertig bekommen haben“, sagt Anna Borgmann, die nun schon seit einem Jahr ihren kleinen Deko- und Möbelverleih betreibt, der sich insbesondere auf Hochzeiten, Geburtstage oder Taufen spezialisiert hat - erst in der Garage, jetzt eben in dem lange ungenutzten Stall.
Die Artikel werden von den Kunden vor Ort abgeholt und wieder zurückgebracht, „wir haben extra einen Container, den sowohl wir als auch die Kunden dann nach Absprache nutzen können“, erklärt die 26-Jährige, die hauptberuflich in der Bankbranche arbeitet und demnächst auch Open-Show-Days, also Tage, an denen Interessierte einfach vorbeischauen können, anbieten möchte. Ihr Mann ist ebenfalls mit einem eigenen Unternehmen selbstständig und kümmert sich parallel um den Hof. Zu tun haben beide also reichlich. „Die Arbeit neben unseren Jobs nimmt uns ein. Mit der umgebauten Scheune und der Selbstständigkeit haben wir uns aber einen Traum erfüllt“, sagt Anna Borgmann und lächelt. Die viele Arbeit hat sich also gelohnt.
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