Hagen. Im Phoenix Hagen Danceteam sind 18 junge Mädchen und Frauen aktiv. Was für manche Zuschauer selbstverständlich ist, bedeutet für sie harte Arbeit.
Die Musik ertönt, die Tänzerinnen eilen in die Mitte der Ischelandhalle und zeigen, was sie können. Bei den Heimspielen von Phoenix Hagen sorgt das vereinseigene Danceteam für Stimmung zwischen den Korbwürfen. Immer mit einem Lächeln im Gesicht und ihren goldenen Pompons. Das, was für die Zuschauer als Showeinlage dient, wird im Vorfeld jedes Spiels und das gesamte Jahr über in harten Trainingseinheiten einstudiert.
Es ist das Senior Danceteam, das in dieser Saison 18 Tänzerinnen im Alter von 16 bis 26 Jahren umfasst, was bei jedem Heimspiel auftritt. Zweimal pro Woche ist ein zweistündiges Training angesagt, was im Injoy-Fitnessstudio in Hohenlimburg stattfindet und von Rebecca Schmidt und Alina Schaletzki geleitet wird. Die beiden Trainerinnen waren früher selbst aktiv, nun koordinieren sie das Team. Dieses schöpft pro Saison aus einem Repertoire von bis zu 50 Choreographien, die zu bestimmten Liedern oder allgemein zu einem Takt getanzt werden. „Es ist schon eine Hausnummer, vor allem dabei immer passend zu stehen und die Bewegungen hinzubekommen“, sagt Schaletzki.
Tabata als Aufwärmprogramm
Die hohe Zahl an Tänzen soll für Abwechslung sorgen. Pro Spieltag werden zehn vorbereitet. „Wir setzen uns im Vorfeld zusammen und legen fest, was wir tanzen“, erzählt Arabella, die seit zwei Jahren „Captain“ der Tänzerinnen ist. Sie erzählt ganz entspannt, dass zum Aufwärmprogramm im Training bereits Tabata-Übungen gehören. Also das, was den Puls direkt in die Höhe schießen lässt. Zur Vorbereitung der Muskulatur gehören eine Dehnungsphase mit gelegentlichem Spagat-Training. Die Kapitänin merkt an, dass sie während der Einheiten schon ins Schwitzen kommt.
Vor allem im Hauptteil des Trainings. Den bilden natürlich die Tänze, die geübt werden. Wenn am Wochenende in der Pro A ein Heimspiel ansteht, werden die entsprechenden Tänze gefestigt. In den Wochen dazwischen werden die neuen Choreos einstudiert. Die Lieder werden von den Trainerinnen festgelegt. Neu ist in dieser Saison etwa „Push Up“ von Creeds. „Alina hört zwischendurch Lieder und dazu fällt ihr etwas ein. Wir dürfen selbst auch Ideen einbringen“, sagt Arabella, die mit ihren 23 Jahren eine der Älteren des Teams ist. Seit 2012 ist sie Cheerleader bei Phoenix Hagen.
Captain vertritt notfalls die Trainerinnen
Nun ist sie innerhalb des Teams Ansprechpartnerin und Vertrauensperson. Sollten die Trainerinnen an einem Spieltag verhindert sein, coacht sie die Truppe. Sie kann sich vorstellen, später selbst Trainerin zu werden. Sie möchte im Moment trotzdem möglichst immer mittanzen. „Ich bin Teil des Teams und möchte so auch wahrgenommen werden. Ich spüre die Verantwortung und freue mich darüber“, sagt die Hagenerin. Sie freut sich am meisten, wenn neue, junge Tänzerinnen zum Team stoßen und sich nach den ersten erfolgreichen Auftritten weiterentwickeln. Zur aktuellen Saison sind sechs Tänzerinnen hinzugekommen. Nicht alle schaffen es, im jährlichen Probetraining gibt‘s auch schon mal Absagen. „Die Tänzerinnen dürfen es jedes Jahr wieder probieren“, sagt Schaletzki.
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Geschafft hat es in diesem Sommer Anna, die mit sieben Jahren durch Freundin Luisa zum Danceteam gelangte. Die 16-Jährige ist aus dem Juniorteam aufgerückt und kennt daher die Abläufe bereits. Also, dass sich das Team an den Spieltagen zwei Stunden vor dem Sprungball trifft, Stellproben zu allen Tänzen durchführt und sich mit den Kostümen präpariert. Es wird übrigens über Sponsor Thalia bald neue geben: Die Röcke werden durch Leggins ersetzt, die in der Stiefel und Turnschläppchen durch Sportschuhe. Zur optischen Erscheinung gehört noch die Maske mit bestimmtem Lidschatten sowie Lippenstift.
Nervosität bei jungen Tänzerinnen legt sich schnell
„In den ersten Wochen war es schwierig, weil ich bis auf einen Tanz alle anderen neu lernen mussten. Das Tempo ist außerdem viel schneller. Es ist schon eine Herausforderung, hinterher zu kommen. Aber ich gewöhne mich daran und mit Hilfe der anderen klappt es“, gibt Anna einen Einblick. Die ersten Auftritte hätten Überwindung gekostet, aber die Nervosität lege sich bei den Choreos. Die filmt das Danceteam übrigens, um danach im Training oder auch zuhause zu tanzen. An den Spieltagen besteht Anwesenheitspflicht – Voraussetzung, um für eine Saison ins Team aufgenommen zu werden, betont Schaleztki, die für die Abstimmung an den Spieltagen in Kontakt mit der Geschäftsführung steht und dem DJ die Liste der Lieder vorlegt.
Vier Teams sind mittlerweile im Einsatz
Mehrere Danceteams trainieren bei Phoenix Hagen. Seit der vergangenen Saison ist ein viertes hinzugekommen. Die Nachfrage bei den Minis (6 bis 12 Jahre) ist riesig. Derzeit sind rund 50 Mädchen alters- und leistungsmäßig in zwei Teams aufgeteilt. Auch die Kleinsten haben vereinzelt Auftritte bei den Heimspielen. Generell können die Cheerleader von Phoenix gebucht werden, beispielsweise für Straßenfeste, Feiern in Altenheimen oder Firmen und um Anfeuern bei Laufveranstaltungen.
Bei drei der möglichen zehn Auszeiten in den Heimspielen wird ein bestimmter Tanz aufgeführt, der von Sponsoren präsentiert wird. Jeweils in der ersten Auszeit der Halbzeiten heißt es „Fahrt aufnehmen“ mit Partner Mercedes Jürgens zum Lied „Power“ von Kanye West. Die erste Auszeit im letzten Viertel ist die „heiße Phase“ und gehört Partner Remystahl mit dem Lied „Fire“ von Scooter. Dazu kommt auch Maskottchen Felix mit in die Mitte.
Für die jungen Damen ist es zwar ein Hobby, was aber mit gewissen Verpflichtungen dem Verein gegenüber zusammenhängt. „Wenn an den Spieltagen private Geburtstage anstehen, kommt man dort eben später nach“, erzählt Arabella, die bestätigt, dass die Formation in der Ecke der Halle anstrengend sei, weil sich das Danceteam für die Auszeiten in Stellung hält – die nicht planbar sind. „Man merkt nach Spielen die Zehenspitze, auf der wir stehen“, so die Kapitänin. Und: Während die Basketballer Saisonpause haben, trainieren ihre Cheerleader durch. Schließlich stehen die neuen Choreos an, mindestens die Hälfte der Tänze werden neu eingeübt. Und pünktlich zu Saisonbeginn sehen die Zuschauer in der Ischelandhalle wieder, was das Danceteam drauf hat.