Hagen. Die City-Gemeinschaft Hagen ist Sprachrohr der Händler und appelliert an die Politik, mehr gegen die Vermüllung zu tun. So sieht das Konzept aus.
Das Thema Vermüllung der Innenstadt beschäftigt mittlerweile wohl jeden Hagener Bürger. Das Problem schlägt – besonders, seitdem die WP-Stadtredaktion mehrmals ausführlich über die Missstände auf dem Platz zwischen dem Lebensmitteldiscounter Netto und dem Günstig-Bäcker Backwerk berichtet hat – immer höhere Wellen. Auch auf der Mitgliederversammlung der City-Werbegemeinschaft Hagen wurde über die leidige Situation diskutiert.
Appell an Politik, Verwaltung und Gremien
„Wir als City-Gemeinschaft appellieren an die Politik, die Verwaltung und an entsprechende Gremien, sich des Problems verstärkt anzunehmen“, sagt Wladimir, 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft, dessen Mitglied auch Christian Isenbeck ist. Isenbeck ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Unternehmervereins, einem Zusammenschluss aus rund 80 Mitgliedern, der im Spätsommer 2022 einen 7-Punkte-Plan gegen den Müll aufgestellt hat.
Kein Entscheider-Organ
Auch die City-Gemeinschaft macht sich für die Umsetzung dieses Plans, durch dessen Einführung die Stadtsauberkeit erhöht werden soll, stark. „Allerdings sind wir kein Entscheider-Organ, sondern können nur appellieren und unsere Unterstützung anbieten. Leider können wir auch keine Gelder zur Verfügung stellen, da wir nur Mitgliedsbeiträge einnehmen“, bremst Wladimir Tisch eine zu große Hoffnung bei den Einzelhändlern und Bürgern aus.
Sprachrohr des Einzelhandels
Die Werbegemeinschaft verfolgt laut Satzung drei Hauptziele: Sie kümmert sich um Werbung, um frequenzbringende Maßnahmen (zum Beispiel Veranstaltungen wie „Hagen blüht auf“ und „Blau unterm Baum“) und sie versteht sich als Sprachrohr des Einzelhandels gegenüber der Politik, der Verwaltung sowie entsprechender Gremien.
Was noch auf der Agenda der Sitzung der Werbegemeinschaft stand? Es wurde beschlossen, für zwei verkaufsoffene Sonntage Anträge auf Genehmigung bei der Stadt zu stellen.
Zwei offene Sonntage geplant
Der erste offene Sonntag soll das Frühlingsfest „Hagen blüht auf“, das vom 4. bis 7. Mai stattfinden soll, flankieren und ist auf den 7. Mai terminiert. Der zweite offene Sonntag soll wie gewöhnlich in die Adventszeit fallen und den Weihnachtsmarkt ergänzen. Als Termin ist der 10. Dezember vorgesehen. „Vor einigen Jahren haben wir auch noch zum Autosalon und zum Schaufensterwettbewerb offene Sonntage veranstaltet, aber das ist Schnee von gestern“, resümiert Wladimir Tisch.
Für die Innenstadt im Einsatz
Wladimir Tisch ist seit etwa neun Jahren Vorsitzender der City-Gemeinschaft Hagen und bei der Hagen-Wirtschaftsentwicklung (früher Hagen-Agentur) für den Bereich Stadtmarketing und Veranstaltungen mitverantwortlich.Christian Isenbeck ist Vorsitzender des Unternehmervereins und Geschäftsführer der Projektgesellschaft Hagenpeg, sprich, er ist für das Elbersgelände verantwortlich.
Die Mitglieder der City-Werbegemeinschaft hoffen, dass die für den 30. März angekündigte Wiedereröffnung der Rathaus-Galerie auch tatsächlich stattfindet. „Wir werden den Neustart mit Aktionen begleiten.“
55 Mitglieder
Die Gemeinschaft zählt etwa 55 Mitglieder, größtenteils Hagener Einzelhändler. Die Volme-Galerie wie auch die Rathaus-Galerie sind mit jeweils einem Mitglied (sprich, der Center-Managerin und dem Center-Manager) vertreten, da beide Einkaufspassagen parallel noch eigene Werbegemeinschaften unterhalten.
Das Konzept des 7-Punkte-Plans
Aber zurück zum 7-Punkte-Plan gegen die Vermüllung, der auch vor Monaten im Arbeitskreis Innenstadt vorgestellt wurde. Das Konzept sieht wie folgt aus:
1. Restmüllbehälter: Das System muss übersichtlicher werden. Aus Sicht des Arbeitskreises ist es sinnvoll, eine Tonnengröße für alle einzuführen.
2. Zuständigkeiten: Teilweise sind drei verschiedene Unternehmen (Hagener Entsorgungsbetrieb, Hagener Wirtschaftsbetrieb und die Straßenbahn) für die Reinigung zuständig. „Das muss optimiert werden“, fordert Christian Isenbeck.
3. Containerstandorte: Die Abfuhrintervalle sollen überprüft und etliche Container häufiger geleert werden.
4. Die Häuserfronten: „Immer wieder wird Müll, der vor Wohnhäusern abgelegt wird, auf Kosten der Allgemeinheit durch den HEB entsorgt“, sagt Isenbeck, „statt dessen müssten die Immobilienbesitzer zur Kasse gebeten werden.“
5. Reinigungskräfte: „Management für die Straße“, so ist ein Modellprojekt des Unternehmervereins überschrieben. Starten soll es in Zusammenarbeit mit der Hagen-Wirtschaftsförderung in der Mittelstraße. „Wir planen, Reinigungskräfte einzustellen, die man quasi mieten kann“, so Christian Isenbeck.
6. Müllmelder: Das System ist kaum bekannt. Bürger können Müllsünden fotografieren und die Fotos an die Stadt weiterleiten. In kurzer Zeit wird der Müll (meist) beseitigt.
7. Reinigungszeiten: Diese sollen bei Großveranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt und an Wochenenden angepasst werden.