Hagen. Die Werke von Erwin Hegemann werden gerade im Osthaus-Museum gezeigt. Der Künstler war Mitglied der Waffen-SS. Darauf reagiert die Stadt.
Die Stadt Hagen reagiert auf die Berichterstattung über die Nazi-Vergangenheit des über die Hagener Stadtgrenzen hinaus bekannten Künstlers Erwin Hegemann.
Eine Ausstellung, die zum 100. Geburtstag des 1999 verstorbenen Malers im Osthaus-Museum noch bis zum 18. August gezeigt wird, ist um einen Hinweis ergänzt worden.
Wörtlich heißt es da: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Berichterstattung zur Rolle von Erwin Hegemann in der Zeit des Nationalsozialismus sowie in den Nachkriegsjahren wird die Stadt Hagen zeitnah eine externe historische und insbesondere auch kunsthistorische Einordnung der in der Berichterstattung angedeuteten Quellen und Querverweise vornehmen lassen. Eine Kontaktaufnahme mit ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet ist bereits auf den Weg gebracht worden. Neben besagter Einordnung erwartet die Stadt zudem eine fundierte Empfehlung, wie künftig mit dem Künstler Erwin Hegemann und seinem Werk umzugehen ist.“
In die Waffen-SS eingetreten
Eine entsprechende Erklärung hatte die Stadt auch im Rahmen der Berichterstattung in unserer Zeitung abgegeben. Nun nimmt sie diese einordnenden Bemerkungen auch im Rahmen der insgesamt fünften Hegemann-Ausstellung im Museum vor, die im wesentlichen Holger Hegemann, Sohn des Malers und Galerist, konzipiert hatte. Bisher fehlt in der Ausstellung ein Hinweis auf dieses dunkle Kapitel seiner Vita.
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Hegemann war in jungen Jahren in die Waffen-SS eingetreten. Er selbst, so hatten seine Kinder erklärt, habe daraus nie ein Geheimnis gemacht. Diesen Schritt soll er später als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet und stets eine pazifistische Haltung eingenommen haben. Gleichwohl sollen - wie die Stadt erklärt - auch die Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs Teil der Untersuchung sein.
Grundschule nach Künstler benannt
Zeitgenossen und die Familie, so haben Recherchen unserer Zeitung ergeben, wussten durchaus um die SS-Mitgliedschaft. Allerdings scheint diese im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten zu sein. Der in Hagen anerkannte Historiker Pablo Arias hatte kritisiert, dass SS-Mitglied gar öffentliche Aufträge von der Stadt erhalten habe.
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Nach Erwin Hegemann ist eine Grundschule in Altenhagen benannt, für die sich der Künstler zu Lebzeiten einsetzte. Seine Rolle im Nationalsozialismus wurde in diesem Zusammenhang nicht untersucht.