Boele. Am Wochenende steigt über drei Tage das Sommerfest der Loßröcke in Hagen-Boele. Ein Blick auf Programm - und die Arbeit hinter den Kulissen.
„Tages Arbeit, abends Gäste, saure Wochen, frohe Fest“ - So lautete damals das erste Motto des Sommerfestes im August 1950. Theo Becker ist zwar nicht seit erster Stunde dabei - aber mit den Loßröcken quasi groß geworden und seit nunmehr 62 Jahren selbst Mitglied im Hagener Verein. „Eigentlich gab es kaum ein Sommerfest, abseits von Ausfällen in der Coronazeit, das ich verpasst habe“, sagt der Hagener. Damals waren die Loßröcke noch „ein richtiger Dorf-Verein“. Wer Boeler war, das war quasi ungeschriebenes Gesetz, der war bei den Loßröcken. Und immerhin 50 Jahre lang stand Theo Becker auch als „Schiri“ und Moderator beim Tauziehen zwischen den Fronten der befreundeten Vereine, die im „Ring“ gegeneinander angetreten sind.
Das Tauziehen ist heute noch gleichermaßen beliebt, „es kommt dafür sogar ein Bus mit Breckerfeldern. Letztes Jahr kamen die Gewinner aus dem Siegerland“, erzählt der zweite Vorsitzende, Patrick Gereke. Und auch abseits des Tauziehens haben viele der Traditionsveranstaltung die Treue gehalten: „Das Sommerfest war und ist für viele Menschen, auch viele ehemalige Boeler, die mittlerweile verzogen sind, ein Anlaufpunkt. Man trifft sich hier wieder und tauscht sich aus“, sagt auch Thorben Gartmann. „Es ist einfach immer eine nette und familiäre Atmosphäre.“
Sommerfest-Programm
Das Sommerfest der Loßröcke Boele findet vom 2. bis zum 4. August statt (Malmkestraße 68). Das Programm im Überblick:
Freitag, 2. August: 17 Uhr Beginn des Sommerfestes. Um 19 Uhr beginnt das Tauziehen der befreundeten Vereine. Ab 20.30 Uhr gibt es dann Livemusik im Festzelt von „Greyhound“.
Samstag, 3. August: Um 16 Uhr startet das beliebte Ochsenbraten vom Spieß - nach alter Boeler Art. Ab 20.30 Uhr gibt es dann am Abend wieder Live-Musik im Festzelt mit „N‘Joy“.
Sonntag, 4. August: Der Sonntag steht im Zeichen der Familien. Um 11.30 geht es auf dem Gelände los mit traditionellem Frühschoppen mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle Ennepetal. Die Bewirtung wird vom Hagener Prinzenpaar übernommen. Um 14.30 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, ab 15 Uhr besuchen die freiwillige Feuerwehr Boele-Kabel und die Polizei die Veranstaltung. Außerdem gibt es weitere Angebote für Familien. Um 18 Uhr endet das offizielle Festprogramm mit der Ziehung der Tombola.
Viel Organisation im Hintergrund
Diese so besondere und gerade auch familiäre Atmosphäre hat durch den Familientag, den es im vergangenen Jahr zum ersten Mal gab, eine neue Gewichtung bekommen. Das Vereinsleben steht im stetigen Wandel. Und so bieten die Loßröcke nicht nur einen Familientag, sondern auch eine neue Taktung: Denn die Veranstaltung läuft von freitags bis sonntags statt wie über etliche Jahre von samstags bis montags. „Allerdings möchten wir trotzdem betonen, dass wir trotz Veränderungen an vielen altbewährten Dingen festhalten“, sagen Gereke und Gartmann unisono. Eben weil das Altbewährte schon seit langem und vor allem so gut funktioniert.
Parallel stecken die Mitglieder in den finalen Vorbereitungen für das Wochenende. Denn ab Freitag ist wieder Sommerfest-Zeit auf dem Vereinsgelände in der Malmkestraße. „Früher gab es noch 100-Liter-Bierfässer aus Holz, die wir hin und her bugsieren mussten“; erinnert sich das langjährige Mitglied Hans Stücker an die früheren Feste und blickt über den Platz. „Die Brauerei musste jeden Tag nachliefern“, erzählt er und lacht.
Preise bleiben stabil
Heute geht das alles etwas einfacher. Gleichwohl bedeutet so ein Fest natürlich viel Organisationskram und Planung, die abseits der Öffentlichkeit gestemmt werden muss. „Mit dem Aufbau starten wir gut drei bis vier Wochen vorher, in die Planung steigen wir aber schon kurz nach Karneval ein - es muss viel bestellt werden, außerdem müssen wir entsprechende Genehmigungen frühzeitig beantragen“, gibt Gartmann Einblicke. Hinter all dem steckt auch viel Eigenleistung aus dem Verein. Einige Buden und Hütten beispielsweise sind selbstgebaut. Das eingenommene Geld ist mit die wichtigste Einnahmequelle für den Verein, der daraus beispielsweise den Wagenbau für Karneval oder St. Martin finanziert.
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Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage haben die Loßröcke noch eine weitere gute Nachricht: die Preise bleiben stabil. „Es wird bei den Getränken keine Erhöhungen geben. Wir orientieren uns - wie schon immer - an den Kneipen im Hagener Norden“, so Gartmann. Jetzt bleibt nur noch: das Hoffen auf gutes Wetter, „denn letztes Jahr wären wir fast abgesoffen.“