Hagen. Einen Imbiss-Gutschein gab‘s fürs Blutspenden. Den allerdings in einer Hagener Bäckerei einzulösen, war nicht so leicht. Ulla Sondermann erzählt:
Gute Frage: Service-Wüste Deutschland? Service-Wüste Hagen? Leider allzu häufig. Aber nicht immer. . . Ulla Sondermann ist auf dem Baum und wendet sich aufgebracht an mich, „weil Sie ja häufig über Vorkommnisse in der Innenstadt berichten“, meint die Hagenerin. Stimmt - also los.
Kundenfreundlichkeit geht anders
Es mache langsam echt keinen Spaß mehr, in der City etwas zu erledigen, „Kundenfreundlichkeit geht für mich anders“, resümiert die Dame. Und berichtet: Sie sei in der vergangenen Woche Mittwoch gegen 17.45 Uhr im Blutspendemobil auf dem Friedrich-Ebert-Platz zum Blutspenden gewesen. Als Dankeschön habe sie - wie alle Spenderinnen und Spender - einen Imbiss-Gutschein erhalten. Eine schöne Geste.
Den Gutschein hätte sie dann auch gleich in der Holzofenbäckerei Vielhaber im Stadtfenster einlösen wollen. „Ich war aber leider zwei Minuten zu spät, da die Filiale um 18 Uhr schließt. Kein Beinbruch, dachte ich mir, dann löse ich den Gutschein eben morgen ein, er ist ja zwei Tage gültig“, berichtet die patente Frau.
Mit drei Enkelkindern losmarschiert
Am vergangenen Donnerstag sei sie dann - im Schlepptau ihre drei Enkelkinder - zur Bäckerei Vielhaber im Campushotel an der Feithstraße marschiert, „wir wohnen dort ganz in der Nähe“. Und dann? Der Gutschein über 6,50 Euro wurde in der Filiale nicht angenommen. Begründung: Er kann nur in der City-Filiale eingelöst werden.
Echt? Komisch - ich hab‘ dann mal nachgefragt in der Vielhaber-Zentrale im sauerländischen Stockum: Und es kommt Licht ins Dunkel, nachdem sich die Junior-Chefin Elisabeth Vielhaber der Sache annimmt.
Gutschein muss steuerrechtlich richtig verbucht werden
„Die Kundin wollte den Gutschein in der Filiale in Nähe der Fernuni einlösen, unsere dortige Mitarbeiterin wusste aber nicht, wie sie ihn buchen muss und hat sich daraufhin bei uns in der Zentrale erkundigt, wie sie vorgehen soll“, erklärt Elisabeth Vielhaber. Eine Auszubildende am Telefon - sehr engagiert, aber noch nicht mit allen Abläufen im Betrieb vertraut - habe geantwortet, dass der Gutschein steuerrechtlich richtig verbucht werden müsse und dass dies in der Filiale nicht ginge.
Junior-Chefin will nachbessern
Die junge Frau habe mit ihrer Aussage am Telefon im Grunde recht gehabt, es sei abrechnungstechnisch kompliziert, „doch wir bessern nach“, verspricht die Junior-Chefin und erklärt: „Künftig werden wir Sonder-Gutscheine wie den vom Deutschen Roten Kreuz für Blutspender in beiden Hagener Bäckereien annehmen.“
Das Versprechen, verbunden mit dem Dank für den wichtigen Hinweis, hat Elisabeth Vielhaber Ulla Sondermann per Mail zukommen lassen. Und die Rentnerin aus dem Hochschulviertel? Ist froh, dass sich ihre Hartnäckigkeit ausgezahlt hat, freut sich allerdings noch mehr über die nette Antwort. Servicewüste Hagen? Nicht immer. . .