Hagen. Die Arbeitslosenquote in Hagen klettert auf inzwischen 12,2 Prozent. Betroffen sind auch mehr jüngere Leute:
Die Hauptferienzeit im Juli sorgt für eine äußerst alarmierende Entwicklung auf dem Hagener Arbeitsmarkt: Die Zahl der Jobsuchenden stieg um 262 oder 2,1 Prozent auf inzwischen 12.567 Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote kletterte somit um weitere 0,2 Punkte auf inzwischen 12,2 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es exakt 1000 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 11,3 Prozent.
„Die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung zeigt zunächst das typische Bild im Ferienmonat Juli. Bemerkenswert ist aber die große Dynamik am Arbeitsmarkt. Sie steht im Kontrast zu den vergangenen Monaten mit eher schwacher Bewegung“, kann Christiane Wirth Forsberg, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Hagen, der Entwicklung in einer Information ihres Hauses sogar noch einen positiven Aspekt abgewinnen. „Weiterhin kommen einige Ausbildungsabsolventen auf den Arbeitsmarkt. Diese Jüngeren werden nach der Sommerpause besonders profitieren, denn der Markt sucht ausgebildete Fachkräfte. Überhaupt hat die aktuelle Kräftenachfrage zuletzt vor den Ferien überrascht. Für den August ist meine Einschätzung wegen der Urlaubszeit aber eher noch verhalten.“
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Starker Anstieg bei jungen Leuten
Die Rechtskreise entwickelten sich im Berichtsmonat parallel, aber unterschiedlich stark. 3070 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (45 oder 1,5 Prozent mehr als im Vormonat), 9497 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (217 oder 2,3 Prozent mehr). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren auch im Wesentlichen einheitlich. Nur bei den Langzeitarbeitslosen (-20 auf 5308) gab es einen kleinen Rückgang. Ansonsten gab es bei den Personengruppen nur steigende Zahlen: Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren war dies mit +71 oder 7,3 Prozent auf 1049 besonders deutlich. Bei den Ausländern war es ein Anstieg um 103 oder 1,7 Prozent auf 6067, bei den Älteren über 50 Jahren ein Plus von 47 oder 1,1 Prozent auf 4146. Arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung hatten eine nur relativ geringe Zunahme um fünf auf 852 (0,6 Prozent).
Bei der gemeldeten Kräftenachfrage überrascht nach schwachen Monaten eine Belebung noch vor den Betriebsferien, insbesondere im gewerblichen Bereich, vielfach bereits für die Zeit nach der Sommerpause. Hagener Unternehmen meldeten 261 offene Stellen, 71 (37,4 Prozent) mehr als im Juni, gleichzeitig 82 oder 45,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die größte Kräftenachfrage meldeten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 83 Stellen für Assistenzkräfte), das verarbeitende Gewerbe (35), die öffentliche Verwaltung (33 Stellen) und Personaldienstleister (32), gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (18) und dem Handel (17). Die Logistik meldete nur elf Vakanzen, der Bereich Erziehung und Unterricht zehn.
Wieder mehr offene Stellen
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg um 49 oder 3,0 Prozent auf 1660, ging dagegen in Relation zum Vorjahresmonat um 192 oder 10,4 Prozent zurück. Aktuell sind 58,1 Prozent aller Arbeitsstellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung gemeldet (Tendenz steigend), für Helfer hingegen unverändert nur 21,8 Prozent.
„Sommerdelle mit ungewöhnlichen Details – so könnte man die aktuelle Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt etwas salopp bezeichnen. Steigende Arbeitslosigkeit, mehr Bewegung und eine sehr kurzfristig belebte Kräftenachfrage, obwohl die Sommermonate häufig für Betriebsferien genutzt und Neueinstellungen in den frühen Herbst verschoben werden. Dazu noch eine erfreulich niedrige angezeigte Kurzarbeit“, bilanziert Wirth Forsberg. „Absolut saisontypisch ist aber der Effekt, dass viele junge Menschen ihre Ausbildung beenden und dann übergangsweise in der Statistik auftauchen, sofern sie keinen Anschlussarbeitsvertrag haben. Wir werden Lösungen für sie finden.“