Breckerfeld. Während die Telekom Leitungen verlegt, ist von einem Giagnetz-Start in Breckerfeld nichts zu sehen. Das verunsichert Kunden.
Spatenstich die Erste. Vielleicht aber auch Spatenstich die Letzte. So genau vermag das keiner zu sagen. Weder die Verantwortlichen der Stadt Breckerfeld, noch die der Deutschen Telekom, die durch ihre Tochter Glasfaserplus mit dem Glasfaserausbau dieser Tage begonnen hat. Die Deutsche Giganetz - jenes Unternehmen, das zuerst das schnelle Internet für die Hansestadt angekündigt hat und bei dem die meisten Breckerfelder bereits einen Vertrag unterzeichnet haben - schweigt. Allerdings hat das Unternehmen für Ende dieser Woche eine Erklärung gegenüber unserer Zeitung angekündigt.
Wie die ausfällt, ob das Unternehmen ebenso wie im März angekündigt wie die Telekom ausbaut oder ob es sich gar vom Breckerfelder Markt zurückzieht - noch ist das offen. Und so bleibt an der Baustelle Bonkampstraße, in einem Gebiet, von dem aus sich die Telekom nun nach und nach in Richtung Epscheid voran arbeitet, einiges noch Spekulation.
Stadt hat keinen Kontakt zu Giganetz
„Wir haben jedenfalls seit bestimmt zwei Monaten keinen Kontakt mehr zur Deutschen Giganetz“, sagt Bürgermeister André Dahlhaus, der einräumt: „Als uns die Telekom vor gut vier Monaten erklärt hat, dass sie in Breckerfeld loslegen will, obwohl zu diesem Zeitpunkt ja bereits ein Konkurrent Verträge mit Kunden abgeschlossen und einen Glasfaserausbau angekündigt hatte, hat uns das zunächst überrascht.“
„Die Telekom hat Wort gehalten und startet jetzt. Das ist eine positive Entwicklung für Breckerfeld“
Gleichzeitig sei er nun aber erfreut, dass es in weiten Teilen der Hansestadt nun nach und nach losgehe. „Die Telekom hat Wort gehalten und startet jetzt“, sagt Dahlhaus. „Das ist eine positive Entwicklung für Breckerfeld.“
Bürger in Sorge
Gleichzeitig weiß man im Rathaus sehr wohl um die Sorge der Bürger. „Viele haben bereits einen Vertrag mit der Deutschen Giganetz abgeschlossen“, sagt Dahlhaus. „Sie sind verunsichert, melden sich bei uns, wissen nicht, wie sie sich nun richtig verhalten sollen.“ Denn: Beide Unternehmen bieten den Anschluss derzeit kostenlos an. Bei der Giganetz ist daran eine zweijährige Bindung an eben diesen Anbieter gekoppelt, bei der Telekom muss man einen Glasfaseranbieter nachweisen, der im günstigsten Fall das Unternehmen selbst ist.
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Eine rechtssichere Empfehlung kann auch Steffanie Reichert, Regionalmanagerin der Telekom, nicht abgeben. Sie sagt nur: „Wenn ein Anbieter ein Privatgrundstück betreten will, um ein Gebäude anzuschließen, dann kann man als Eigentümer den Zutritt verweigern.“ Diese Fälle habe es auch bei der Telekom bereits gegeben. Ihr Unternehmen wiederum sei dann trotz abgeschlossener Verträge nicht dagegen gerichtlich vorgegangen. „Aber eine Garantie hat man natürlich nicht. Wenn es wirklich einmal in einem solchen Fall zu einem Verfahren kommen sollte, ist der Ausgang offen.“
Angebot gilt bis Ende des Jahres
Immerhin: Sie hat eine gute Botschaft für alle, die noch keinen Vertrag bei der Telekom unterzeichnet haben. „Das Angebot, kostenlos über uns anzuschließen, bleibt mindestens bis Ende des Jahres bestehen.“ Ob und wenn ja wie lange es dann noch einmal verlängert würde, sei allerdings unklar.
„Wir starten jetzt mit den Arbeiten und setzen darauf, dass sich nach und nach die Menschen für uns entscheiden, wenn sie sehen, dass wir auch tatsächlich ausbauen und die ersten Haushalte anschließen.“
Eine gewisse Zurückhaltung scheint es bislang gegenüber der Telekom zu geben. Was, so Dahlhaus, auch damit zusammenhängen dürfe, dass viele Breckerfelder sich scheuten, bei einem zweiten Anbieter zu unterzeichnen. „Wir starten jetzt mit den Arbeiten und setzen darauf, dass sich nach und nach die Menschen für uns entscheiden, wenn sie sehen, dass wir auch tatsächlich ausbauen und die ersten Haushalte anschließen“, erklärt Steffanie Reichert.
Es geht um 3300 Haushalte
3330 sind das in der Hansestadt. Für den Tiefbau im gesamten Gebiet (der Kern von Breckerfeld, Königheide und Epscheid) ist maximal ein Jahr vorgesehen.
Wann und wo gebaggert und gebuddelt wird, entscheidet die ausführende Firma Santech, deren Vertreter betonen, dass alle Zufahrten und Zuwege zu Grundstücken jederzeit nutzbar blieben. „Santech wird auch die Anwohner im Vorfeld schriftlich über die Arbeiten informieren“, sagt Joachim Fliß, Leiter des Bauamts der Stadt Breckerfeld, der darauf hinweist, dass die Stadt, selbst wenn sie es wollte, ein Unternehmen gar nicht daran hindern dürfe, Glasfaser zu verlegen. „Dazu“, betont Fliß, „sind wir gesetzlich verpflichtet.“