Breckerfeld. In Breckerfeld sind mit Telekom und Deutsche Giganetz plötzlich zwei Glasfaser-Anbieter unterwegs. Warum das so ist und was das bedeutet.
Über Jahre hinweg hatte sich kein Unternehmen gefunden, dass Glasfaser und damit schnelles Internet für weite Teile Breckerfelds anbieten wollte. Jetzt buhlen mit der Deutschen Giganetz und der Telekom (über die Tochter Glasfaserplus) gleich zwei Anbieter um Kunden im Ortskern und in den Wohngebieten drumherum. Lediglich der Bereich Königsheide, den die Telekom ausbauen möchte, ist bei Giganetz außen vor.
Über Monate hinweg waren in der zweiten Hälfte des letzten Jahres die Werber der Deutschen Giganetz in der Hansestadt unterwegs. Und obwohl die Quote an Interessensbekundungen lange Zeit nicht erreicht wurde, entschloss sich das Unternehmen schließlich Anfang März, den Ausbau anzugehen.
Telekom vermeldet Glasfaseraufbau für Breckerfeld
Wenige Wochen später dann vermeldete die Telekom: „2024 steht in Breckerfeld ein weiterer wichtiger Meilenstein in Sachen Digitalisierung an: Die Glasfaserplus startet mit dem Glasfaserausbau.“ Für rund 3280 Haushalte in der Stadtmitte sowie in Epscheid und Königsheide würden in diesem Zuge Anschlüsse mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde realisiert. Der Ausbau starte voraussichtlich bereits im Sommer.
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Während die Deutsche Giganetz zunächst betonte, dass ein doppelter Ausbau nicht wirtschaftlich sei und so vieles auf einen Rückzug des Unternehmens hindeutete, hießt es kurz darauf, dass man von den eigenen Plänen nicht ablassen werde: „Die Deutsche Giganetz GmbH hält weiter an den Ausbauplänen eines hochmodernen Glasfasernetzes in Breckerfeld fest. Derzeit schreiten die Bauplanungen voran, sodass wir weiterhin mit dem von uns anvisierten Baustart im Sommer planen“, so Unternehmenssprecherin Inken Gärtner auf Anfrage unserer Zeitung.
Der Doppel-Ausbau steht im Sommer an
Damit steht in diesem Sommer offenbar der doppelte Ausbau an. Ein Umstand, auf den die Stadt Breckerfeld nach eigener Aussage keinerlei Einfluss hat. Weil zu befürchten steht, dass Straßen und Gehwege gleich doppelt aufgerissen werden, hat die Stadt im Vorfeld die Clearingstelle des Giganet-Büros des Bundes kontaktiert, die wiederum im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales tätig ist. Das Ergebnis: „Viel Einfluss können wir nicht nehmen“, so Bürgermeister André Dahlhaus, der auf die eher seltene Konstellation in Breckerfeld hinweist: „In anderen Kommunen ist es in ähnlich gelagerten Fällen wohl so gewesen, dass einer der beiden Anbieter schließlich zurückgezogen hat.“
Gleichzeitig sei noch einmal deutlich geworden, dass die Stadt keinen Anbieter ausschließen dürfe: „Da sind uns die Hände gebunden“, so Dahlhaus, „wir wollen aber zumindest versuchen, beide an einen Tisch zu bekommen.“
Anbieter sollen Pläne übereinander legen
Ziel sei es, dass Telekom bzw. deren Tochter Glasfaserplus und die Deutsche Giganetz ihre Planungen übereinander legen und zu einer Abstimmung kommen. „Es wäre ja wirklich Quatsch, wenn der eine den Bürgersteig gerade wieder hergerichtet hat und dann der andere kommt und ihn wieder aufreißt.“
Ob das aber am Ende gelingt - zumindest bei Dahlhaus bleiben Zweifel. Viel schlimmer aus Kundensicht wäre aber dieses Szenario: Ein Anbieter zieht sich doch noch zurück, und der andere nimmt lediglich einen Teilausbau vor. Undenkbar sei das, so Dahlhaus, nicht.