Breckerfeld. Jetzt kündigt auch die Deutsche Telekom an, ihr Glasfasernetz auszubauen. Damit tritt das Unternehmen in Konkurrenz zur Deutschen Giganetz.

Der Glasfasermarkt in Breckerfeld wird noch einmal erheblich durcheinandergewirbelt: Nachdem in den letzten Monaten der Anbieter Deutsche Giganetz in der Hansestadt auf Kundenakquise gegangen war und Anfang März angekündigt hatte, im und um den Ortskern herum Glasfaser auszubauen, gesellt sich jetzt mit Glasfaserplus ein weiterer Anbieter dazu. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom.

„Das hat uns überrascht“, so Bürgermeister André Dahlhaus, der sich grundsätzlich erfreut zeigt, dass sich nun ein weiterer Anbieter für Breckerfeld interessiert. Gleichzeitig verweist er darauf, dass man von Seiten der Stadt, bevor man einen Vertrag mit der Deutschen Giganetz geschlossen habe, auch Kontakt zu diversen anderen Anbietern - auch zur Telekom - aufgenommen habe. „Damals bestand noch kein Interesse.“

Anbieter haben Recht, Leitungen zu verlegen

Grundsätzlich habe jeder Anbieter das Recht, Glasfaserkabel in der Straße zu verlegen. Was das nun konkret für Breckerfeld bedeutet - ob zunächst die Telekom Straßen und Bürgersteige öffnet und dann die Deutsche Giganetz (oder umgekehrt) -, vermochte Dahlhaus noch nicht zu sagen. Mit Glasfaserplus liefen jedenfalls derzeit Gespräche zum Aufbruch.

Aus Richtung der Deutschen Giganetz hießt es nur, dass man grundsätzlich davon ausgehe, dass sich ein doppelter Ausbau wirtschaftlich nicht rechne. In ähnlichen Fällen in anderen Kommunen hatte das Umnternehmen den Rückzug angetreten. Eine konkrete Information, ob das nun auch für Breckerfeld gelte, hat die Redaktion noch nicht erreicht.

Dafür hingegen eine Mitteilung von Glasfaserplus. In der heißt es: „2024 steht in Breckerfeld ein weiterer wichtiger Meilenstein in Sachen Digitalisierung an: Die GlasfaserPlus startet mit dem Glasfaserausbau. Für rund 3280 Haushalte in der Stadtmitte sowie in Epscheid und Königsheide würden in diesem Zuge Anschlüsse mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde realisiert. Der Ausbau starte voraussichtlich bereits im Sommer.

Tochter der Telekom

Glasfaserplus ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und IFM Investors, einem australischen Fondsverwalter, der im Eigentum von Pensionskassen steht und global Pensionsgelder in Infrastrukturunternehmen anlegt. Der Vorteil sei, so heißt es in der Mitteilung, dass Glasfaserplus das Ausbauvorhaben nicht von Vorvermarktungsquoten abhängig mache. Das heißt, unabhängig von der Anzahl der vorab angemeldeten Glasfaseranschlüsse in Breckerfeld werde der Ausbau auf jeden Fall durchgeführt. Beim Ausbau können teilweise vorhandene Infrastrukturen der Telekom genutzt werden. Damit bestehe die Möglichkeit, die Bauvorhaben in kürzerer Zeit und mit einer geringeren Belastung zu realisieren.

Mit dem Ausbau des Glasfasernetzes treiben wir darum konsequent die Verbreitung einer Versorgungsstruktur voran, die auch den ländlichen Raum an der Digitalisierung teilhaben lässt.
Hens Berwig - Glasfaserplus

„In Lichtgeschwindigkeit surfen, stabil streamen oder per Video kommunizieren ist schon lange kein Luxus mehr, sondern für mehr und mehr Menschen Basis ihres täglichen Lebens. Mit dem Ausbau des Glasfasernetzes treiben wir darum konsequent die Verbreitung einer Versorgungsstruktur voran, die auch den ländlichen Raum an der Digitalisierung teilhaben lässt“, so Jens Berwig, Vertriebsverantwortlicher bei Glasfaserplus.

Netz steht anderen Anbietern zur Verfügung

Die Glasfaserplus kündigt an, ihr Netz allen Telekommunikationsanbietern zur Verfügung zu stellen. Bürger hätten damit die freie Wahl, bei welchem Unternehmen sie Internet, Telefon oder Fernsehen buchen möchten. Für den Ausbau in Breckerfeld habe die Telekom bereits angekündigt, das Netz der Glasfaserplus nutzen zu wollen.

Der Glasfaserausbau von Glasfaserplus soll im Sommer 2024 starten.
Der Glasfaserausbau von Glasfaserplus soll im Sommer 2024 starten. © WP | Michael Kleinrensing

Die Glasfaserplus erklärt, während der Ausbauphase Immobilien kostenfrei anzuschließen, wenn Kunden einen Glasfaser-Tarif bei einem Telekommunikationsanbieter abschlössen. Die Glasfaserplus benötigt in diesem Fall lediglich eine Genehmigung, den Anschluss herstellen zu dürfen, weil die Arbeiten dafür auf Privatgrund geschehen.

Tarif ist Voraussetzung

Das funktioniert wie folgt: Kunden buchen bei einem Telekommunikationsanbieter einen Glasfaser-Tarif. Der wiederum nimmt Kontakt mit der Glasfaserplus auf und kümmert sich um die Genehmigung und die Details.

Bei einer Buchung nach der Ausbauphase werden in der Regel Kosten für den Hausanschluss erhoben, bei der Telekom betragen diese z.B. einmalig 799,95 Euro. Bei der Telekom, so erklärt Glasfaserplus, können Interessenten bereits ab dem 9. April 2024 einen Glasfasertarif buchen.