Hagen-Mitte. S‘Oliver in der Rathaus-Galerie Hagen hat geschlossen, ein weiterer Laden folgt in Kürze. Und was ist mit der seit Januar geschlossenen Apotheke?
Neues aus der Innenstadt . . .Licht und Schatten in der Rathaus-Galerie Hagen: Schon wieder streicht ein Geschäft, das jahrelang in der Einkaufspassage ansässig war, die Segel. Andererseits gibt’s städtischerseits halbwegs Positives zu verkünden: „Wir haben in diesem Monat, also im Juli, der Rathaus-Galerie eine Interimsbaugenehmigung bis Ende Mai 2025 neu erteilt“, erklärt Stadtsprecher Michael Kaub auf Nachfrage der Stadtredaktion.
„Letzter Verkaufstag 10. August“
Aber der Reihe nach: Kreisrund und in auffälligem Pink gestaltetet ist das Plakat, auf dem zu lesen steht „Wir schließen. Letzter Verkaufstag 10. August 2024“. Die Ankündigung klebt an der Schaufensterscheibe des Ladenlokals „Only“, das sich im Erdgeschoss der Passage in Nähe des Eingangs Friedrich-Ebert-Platz befindet. Noch.
Filialen in der Nähe
„Wir verlassen in gut zwei Wochen die Rathaus-Galerie. Wir waren recht lange hier, auf jeden Fall schon weit vor dem Hochwasser im Sommer 2021“, so eine Verkäuferin des Bekleidungsgeschäftes, in dem Damenmode und Jeans angeboten werden. Ganz von der Bildfläche verschwinden würde „Only“ allerdings nicht, „es gibt Filialen in der Nähe, zum Beispiel in Iserlohn, Lüdenscheid, Dortmund und Unna“. Außerdem sei die Marke (als Shop-in-Shop-System) in Hagen weiterhin im Modehaus Peek&Cloppenburg sowie bei Sinn zu finden.
Was künftig mit der derzeitigen „Only“-Fläche neben dem Schmuckgeschäft „Bijou Brigitte“ geschieht? Center-Manager Philip Stabenow war für eine Auskunft für die Redaktion nicht zu erreichen.
„Only“ gehört zur Bestseller-Gruppe
„Only“ (Damenmode und Jeans) gehört zu Bestseller, dem dänischen Einzelhandelsunternehmen für Kleidung mit Hauptsitz in der Stadt Brande. Die Bestseller-Gruppe ist in der Öffentlichkeit vor allem für die Modemarken Jack & Jones,Vero Moda und eben „Only“ bekannt.
Laut eigener Angaben lag das Unternehmen 2019 auf Platz 14 der größten europäischen Modemarken-Anbieter.
Auch Modeanbieter S‘Oliver geschlossen
Es ist das zweite Bekleidungsgeschäft innerhalb kurzer Zeit, das der Rathaus-Galerie den Rücken kehrt. Anfang des Monats, am 6. Juli, räumte auch der Modeanbieter „S‘Oliver“ seine 280 Quadratmeter große Fläche im Erdgeschoss. Seitdem herrscht in dem Ladenlokal gähnende Leere.
Zur Erinnerung: Seit Frühjahr 2023 ist die Eigentümergesellschaft der Rathaus-Galerie, die GNO Grundstücksverwaltung, insolvent. Hinzu kommt, dass einige Schäden im Gebäude, die durch die Flutkatastrophe vor drei Jahren entstanden sind, noch immer nicht gänzlich behoben wurden. Daher herrscht in der Einkaufspassage noch immer Baustellen-Flair. Etliche Stativleuchten (Notbeleuchtung) und rot-weiße Absperrplanken säumen die Gänge, und die Leerstände auf beiden Etagen sind erschreckend.
Gastrobereich wirkt verlassen
Besonders verlassen wirkt auch der Gastrobereich. Im Food-Court im Erdgeschoss des Seitenschenkels stoßen die Center-Bummler lediglich noch auf zwei Gastrostände - Asiahung und Mr. Phans - sowie auf einen Obst- und Gemüseverkaufsstand.
Insolvenzverwalter hat das Sagen
Aufgrund der Insolvenz der Rathaus-Galerie Hagen gehen sämtliche Geschäfte und Vertragsverhandlungen über den Tisch des Insolvenzverwalters Miguel Grosser (Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter).
Offene Rechtsfragen geklärt
Durch seinen Unternehmenssprecher Sebastian Brunner äußert sich Insolvenzverwalter Grosser auf Nachfrage der Redaktion zum aktuellen Sachstand in der Rathaus-Galerie: „Es ist in den vergangenen Wochen gelungen, noch offene Rechtsfragen hinsichtlich des Weiterbetriebs zu klären. Damit herrscht nun auch Rechtssicherheit im Hinblick auf die Vermietungsaktivitäten, die nun vorangetrieben werden können, und den möglichen Abschluss von neuen Mietverträgen.“
Temporäre Betriebserlaubnis
Die Aussage spielt auf die von der Stadt Hagen ausgestellte Interimsbaugenehmigung bis Ende Mai 2025, die dem Einkaufscenter gleichzeitig eine temporäre Betriebserlaubnis einräumt. Zur immer noch herrschenden Baustellen-Atmosphäre räumt Sprecher Sebastian Brunner ein: „Vorgaben müssen erfüllt werden, und das dauert seine Zeit. Und die Vergabe von Aufträgen an zum Beispiel Handwerker verzögert sich, da noch immer Gutachter und Bauexperten mit im Boot sitzen.“
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In puncto Apotheke zeige sich, so Sebastian Brunner, wohl ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Zum Hintergrund: Seit Ende Januar steht die Apotheke im Erdgeschoss der Rathaus-Galerie leer. Der Grund: Apotheker Peter Ricken war am 25. Januar im Alter von 47 Jahren verstorben. Was gleichzeitig bedeutet, dass die Apothekenbetriebserlaubnis apothekenrechtlich seit dem Tod des „Erlaubnisinhabers“ erloschen ist. Ein Nachlassverwalter wurde eingesetzt, „wir stehen mit ihm in Kontakt; die Gespräche verlaufen positiv“, so Brunner. Könnte heißen: Wenn alles glattläuft, wird die Fläche auch künftig als Apotheke genutzt.