Brilon. Ein Kreisverkehr ohne Sinn, ein Kinderwagen ohne Kind: Diese Geschichten aus dem Sauerland machen das Jahr 2024 unvergesslich.
Manchmal schreibt das Sauerland Geschichten, die selbst erfahrene Reporter schmunzeln, staunen oder ratlos zurücklassen. Ob ein Kinderwagen ohne Besitzer, ein leerstehendes Haus für 1,50 Euro oder ein Schützenvogel, der einfach keinen König finden will – die Region beweist, dass das Kuriose oft direkt vor der Haustür liegt. In diesem Jahresrückblick nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die skurrilsten Ereignisse, die den Altkreis Brilon in Atem hielten, belustigten oder einfach nur den Kopf schütteln ließen. Bühne frei für die außergewöhnlichsten Momente des Jahres!
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Häuser für den Preis eines Kaffees
Im Sauerland scheint der Immobilienmarkt verrückt zu spielen: Ein Haus in Marsberg-Essentho wurde bei einer Zwangsversteigerung ursprünglich für 2 Euro angeboten – und blieb dennoch ohne Käufer. Nun ging es erneut unter den Hammer, diesmal sogar für nur 1,50 Euro. Das klingt wie ein Schnäppchen, entpuppt sich jedoch als sanierungsbedürftige Katastrophe. Das zweigeschossige Gebäude, etwa aus den 1920er Jahren, steht seit über zehn Jahren leer und ist unbewohnbar. Die 161 Quadratmeter Wohnfläche und die Garage trösten nicht über die hohen Sanierungskosten hinweg, die auf potenzielle Käufer warten. Solche Versteigerungen sind keine Seltenheit im Sauerland, aber oft eine riskante Angelegenheit.
Vogelschießen ohne König
Eine Premiere in Referinghausen, aber eine Traurige: Beim traditionellen Vogelschießen blieb der hölzerne Aar 2024 erstmals in der Vereinsgeschichte unberührt. Trotz zahlreicher Schüsse fand sich kein Anwärter für die Königswürde. Nach rund 160 Versuchen gab der Vorstand schließlich bekannt, dass der Vogel wieder abgenommen würde – ein ungewöhnlicher Schritt, der nicht nur die Schützenbrüder, sondern auch zahlreiche Zuschauer überraschte. Dennoch ließen sich die Referinghauser die Stimmung nicht verderben und feierten ein ausgelassenes Fest – zwar ohne König, aber mit dem neuen Jungschützenpaar Robin Hogrebe und Milena Butterweck.
Hühner-Drama im Wald
Ein ungewöhnlicher Einsatz hielt die Feuerwehr Marsberg auf Trab: Rund 100 ausgesetzte Hühner wurden in einem Waldstück zwischen Oesdorf und Westheim entdeckt. Spaziergänger hatten die Polizei informiert, die Feuerwehr rückte mit Schutzkleidung, Handschuhen und Wärmebildkameras an, um die noch lebenden Tiere einzufangen. Viele Hühner waren bereits tot, und der Gesundheitszustand der Überlebenden ließ Zweifel an einer möglichen Krankheit aufkommen. Die Tiere wurden in ein provisorisches Gatter gelockt und anschließend unter Aufsicht der Veterinärbehörde untergebracht. Warum jemand eine solche Menge an Tieren aussetzte, bleibt unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, während die Feuerwehr die belastende Aufgabe mit höchster Vorsicht erledigte.
Fitnessstudio im Schnelldurchlauf
Das Fitnessstudio Easyfitness in Brilon sorgte mit einer Ad-hoc-Schließung für Verärgerung bei seinen Mitgliedern. Nur zwei Tage vor der Schließung informierte das Unternehmen per E-Mail über die Entscheidung, ohne eine Erklärung zu liefern. Das Studio hatte erst ein Jahr zuvor eröffnet und war seitdem in die Kritik geraten – von schlechter Hygiene bis hin zu umstrittenen Zusatzgebühren. Am Tag nach der Ankündigung wurden bereits Geräte abtransportiert, während verärgerte Mitglieder in sozialen Medien Dampf abließen. Easyfitness schob die Verantwortung auf den Franchisenehmer, ließ jedoch viele Fragen unbeantwortet. Der Standort bleibt vorerst leer, angeblich soll bereits eine andere Fitnesskette Interesse an der Immobilie signalisiert haben.
Provisorischer Kreisverkehr sorgt für Aufregung
In Hallenberg-Liesen wurde ein improvisierter Kreisverkehr mit Plastikpylonen eingerichtet und löste bei Anwohnern Verwunderung und Kopfschütteln aus. Vor dem Haus von Barbara und Franz-Josef Oberliesen prangte plötzlich der „Kreisverkehr“, der weder elegant noch funktional wirkte. Landwirte und Anwohner kritisierten die Maßnahme als überflüssig, da die Straße ohnehin kaum befahren werde. Bürgermeister Enrico Eppner verteidigte das Provisorium, das aufgrund fehlender Technik so markiert wurde. Der Kreisverkehr sei als kostengünstige Lösung gedacht und solle in Zukunft präziser umgesetzt werden. Trotz der erklärten Vorteile solcher Verkehrseinrichtungen bleiben die Anwohner skeptisch, ob dieser Eingriff wirklich notwendig war.
Tornado oder „Sumpfwetter“?
Ein Wetterphänomen der besonderen Art sorgte am Pfingstsonntag für Schlagzeilen im Sauerland: Eine Trichterwolke über Medebach ließ Tornadoverdacht aufkommen. Wetterexperten bestätigten später, dass es sich vermutlich nur um einen sogenannten Funnel handelte – eine Wolke ohne Bodenkontakt. Dennoch hatte das Unwetter Folgen: Hagel und Starkregen überzogen die Region punktuell, der Schützenfestumzug in Medelon musste abgebrochen werden. Während Medebach und Olsberg von den ungewöhnlichen Wetterlagen betroffen waren, blieb es nur wenige Kilometer weiter trocken. Die „Sumpfwetterlage“ führte zu lokalem Chaos und war ein anschauliches Beispiel für die Launen des Wetters im Hochsauerland.
Kinderwagen ohne Kind
Ein herrenloser Kinderwagen an der Keffelker Straße in Brilon sorgte für Spekulationen. Das hochwertige Modell, dessen Besitzer unbekannt ist, wurde vom Ordnungsamt untersucht und als Fundsache registriert. Warum der roségoldene Wagen einfach zurückgelassen wurde, bleibt ein Rätsel. Die Stadt stellte klar, dass in solchen Fällen zunächst nach dem Eigentümer gesucht wird, bevor eine weitere Nutzung oder Entsorgung erfolgt. Während mancherorts ausrangierte Gegenstände einfach auf Plattformen verkauft werden, wirft dieser Fall Fragen auf: War es Fahrlässigkeit, Absicht oder schlichtweg ein Missverständnis?
Exotische Spinne im Supermarkt
Ein Besuch im Briloner Supermarkt wurde für eine WP-Reporterin zum Schockmoment, als ihr eine große schwarze Spinne aus einer Obstkiste entgegenkrabbelte. Die Situation endete skurril: Eine ältere Dame überfuhr das Tier mit ihrem Einkaufswagen, bevor ein Mitarbeiter alarmiert werden konnte. Ob es sich wirklich um eine exotische Bananenspinnenart handelte, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass die Reporterin die Begegnung so schnell nicht vergessen wird – und dass man beim Einkauf im Supermarkt immer mit Überraschungen rechnen muss.
Der verschwundene Geldautomatenknacker
Ein Prozess gegen einen Mann, der 31 Geldautomaten im Sauerland und darüber hinaus geknackt haben soll, platzte spektakulär. Der Angeklagte erschien trotz Auflagen nicht vor Gericht und ist seit Wochen untergetaucht. Die Beute beläuft sich auf über 100.000 Euro, doch das Gericht musste den Haftbefehl erneut in Kraft setzen. Der nächste Verhandlungstermin steht noch aus, während die Polizei nach dem flüchtigen Täter sucht. Der Fall zeigt die Herausforderungen des Justizsystems bei der Verfolgung von Serientätern.
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Absturzgefahr aus dem All
Der Hochsauerlandkreis lag im März in der potenziellen Absturzbahn von Trümmern eines ISS-Batteriepakets. Das Bundesamt für Katastrophenschutz beruhigte zwar, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags minimal sei, dennoch sorgte die Warnung über Apps für Unruhe. Für viele blieb es eine spannende Geschichte, die daran erinnerte, wie eng die Verbindung zwischen Erde und Weltraum ist.