Kein König: Warum Referinghausen das Vogelschießen abbricht
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Referinghausen. In Referinghausen gibt es 2024 keinen neuen Schützenkönig. Um 13.15 Uhr fällt die Entscheidung. Der Schützenvogel wird aus dem Kugelfang geholt.
In Referinghausen hat sich beim Vogelschießen am Samstag kein neuer König gefunden. „Es gab keinen Anwärter“, sagte Matthias Clement, Schriftführer der St. Sebastian Schützenbruderschaft der WP. Es sei das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass ein Vogelschießen abgebrochen wurde. „Wir feiern dennoch mit großer Freude unser Schützenfest“, so Clemens. Es sei zwar schade, dass es 2024 keinen neuen König gebe, aber: „Wir sind alle zuversichtlich, dass das im nächsten Jahr anders aussehen wird.“
Jungschützenkönig repräsentiert die Bruderschaft
Referinghausen: Der Festzug ohne amtierendes Königspaar
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Robin Hogrebe heißt der neue Jungschützenkönig von Referinghausen. Der 20-jährige Tischler regiert im kommenden Jahr gemeinsam mit seiner Freundin Milena Butterweck (17) aus Eppe die St. Sebastian-Schützen. Am Freitag lieferten sich fünf Jungschützen ein kurzes aber dafür heftiges Gefecht um die Königswürde. Justin Hesse, Rene Schlechter, Kevin Evers und Luis Dollberg schenkten Hogrebe nichts. Doch als Ass in der Bogensport- und Dart-Szene gelang ihm mit dem 43. Schuss der entscheidende Treffer.
Robin Hogrebe und Milena Butterweck werden im kommenden Jahr die St. Sebastian-Schützen aus Referinghausen allein vertreten, denn beim Königsschießen am Samstag blieb der Aar im Kugelfang hängen. Schonzeit für Schützenvögel in Referinghausen!
„Sollte sich jetzt kein ernster Königsbewerber finden, wird der Vogel um 13.15 Uhr aus dem Kugelfang geholt!“
Zunächst begann alles wie immer. Der Vogel wurde in den Kugelfang gehoben und die ersten Schüsse fielen. Doch nach rund 160 Schüssen zogen sich die Schießpausen in die Länge, und so machte der Vorstand rund um Hauptmann Florian Dessel eine klare Ansage: „Sollte sich jetzt kein ernster Königsbewerber finden, wird der Vogel um 13.15 Uhr aus dem Kugelfang geholt!“ Gesagt – getan. Und so dominierte die Farbe Schwarz im Schützenumzug und es standen einmal nicht die Hofdamen in ihren prächtigen bunten Kleidern, sondern die Schützenbrüder im Fokus der zahlreichen Zuschauer am Straßenrand. Denn die waren trotzdem gekommen.
Referinghausen ist im Stadtgebiet Medebach der erste Ort, den es getroffen hat. Aber auch in den anderen Dörfern hat es schon unangenehme Schießpausen gegeben, in denen der Vorstand nervös die Köpfe zusammensteckte. Nicht immer können Hauptmann, Adjudanten und Offiziere da in die Bresche springen. Woran liegt es, dass die ehemals so leidenschaftlich angestrebte Königswürde nicht mehr erstrebenswert ist? Hat es finanzielle Gründe? Identifiziert man sich nicht mehr mit „Glaube – Sitte – Heimat“, dem Wahlspruch der Schützen? Oder gibt es zu viele Termine im Schützenjahr?
Für die Referinghäuser ist der fehlende König in diesem Jahr kein Weltuntergang. Sie feierten trotzdem ein gelungenes Fest – und außerdem haben sie mit Robin und Milena ja ein tolles Jungschützen-Königspaar
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