Winterberg. Mehr als 200 Bußgeldbescheide, sechs Autos abgeschleppt: Tagestouristen überrennen Winterberg. So will die Stadt ab sofort härter durchgreifen.
Winterberg ist stets ein beliebtes Ziel, an den Wochenenden sieht man auf den Parkplätzen nicht nur Nummernschilder aus dem Hochsauerlandkreis, sondern auch aus dem Ruhrgebiet, de Rheinland, aus Hessen, den Niederlanden und zahlreichen anderen Regionen. Der Wintersportort wird zum Hotspot, insbesondere während den Schulferien und zwischen den Feiertagen. Das Wochenende zwischen Weihnachten und Silvester ist dabei allerdings chaotisch abgelaufen, wie die Stadt selbst in einem vieldiskutierten Facebook-Posting bekannt gibt. Der Andrang von Touristen und Tagesausflüglern sei so hoch gewesen, dass man nun nachjustieren müsse, um ihn abzufangen. Die Stadt bezieht gegenüber der WP Stellung zu den neun Maßnahmen.
Winterberg: Tagestouristen aus dem Rheinland und dem Ruhrpott überrennen die Stadt
„Am vergangenen Wochenende war Winterberg ein beliebtes Ziel für viele Menschen aus NRW und darüber hinaus. Während in weiten Teilen Deutschlands grauer Himmel herrschte, lockten Sonne und Kunstschnee zahlreiche Besucher zu uns. Ob Skifahren, Rodeln, Wandern oder einfach Fotos im Schnee machen – die Begeisterung für das seltene Erlebnis „Schnee“ war spürbar und das in allen Wintersportorten Deutschlands“, beginnt die Stadt Winterberg ihr Posting vom 30. Dezember. „Leider führte der Besucheransturm auch zu Herausforderungen. Trotz unserer Hinweise, dass die Kapazitäten erschöpft sind, parkten viele Fahrzeuge dort, wo es nicht erlaubt ist – auch an Vorfahrtsstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften, wo ein Parkverbot gilt.“ Besonders betroffen sei das Grönebacher Holz, wo ein Durchkommen kaum mehr möglich gewesen sei.
Mehr als 200 Bußgelder in Winterberg an Falschparker verteilt
Die Stadt schildert detailliert in dem Posting, wo es an dem Wochenende gehakt hat - beim Parken. Die Politessen, der kommunale Ordnungsdienst und das Ordnungsamt seien im Einsatz gewesen und hätten mehr als 200 Bußgelder verhängt und sechs Fahrzeuge abschleppen lassen, die Rettungswege blockierten. Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt Winterberg, erklärt: „Die häufigsten Gründe waren das Parken an Vorfahrtsstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften, auf Fahrrad- und Gehwegen und das Parken im Haltverbot.“ Übrigens, so wird es im Posting betont: „Alle Fahrzeuge im Halteverbot – egal mit welchem Kennzeichen – werden gleichbehandelt. Und wichtig: fast alle der Knöllchen gingen an Fahrzeughalter außerhalb unserer Stadt“, so die Stadt in dem Posting. Rabea Kappen wird auf WP-Anfrage konkreter: „Die Fahrzeuge die abgeschleppt wurden, waren alles Fahrzeuge mit auswärtigem Kennzeichen. Am vergangenen Wochenende haben wir erstmals nach der Coronazeit wieder das Problem gehabt, dass viele Fahrzeuge an Vorfahrtsstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften geparkt haben, wo ein Parkverbot gilt. Besonders betroffen war das Grönebacher Holz. Zu Recht gab es hier auch viele Hinweise aus der Bürgerschaft.“
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Stadt Winterberg versteht den Unmut der Anwohner zum Touristenchaos
Die Stadt ist bemüht, die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner ernst zu nehmen. „Wir wissen, dass solche Tage für alle Beteiligten herausfordernd sind. Daher haben wir das Wochenende analysiert und prüfen, wo wir Abläufe optimieren können.“ Die Sicherheit der Menschen in der Stadt habe für die Verwaltung oberste Priorität. Dazu tragen neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes und des Kommunalen Ordnungsdienstes auch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr bei. „Für das bevorstehende Wochenende hatten wir bereits die sogenannte Winterbereitschaft der Einheit Winterberg eingeplant. An hoch frequentierten Winterwochenenden wird das Feuerwehrhaus an der Schulstraße von 9 bis 18 Uhr durchgehend mit einem Sonderdienst besetzt. Dadurch können wir gewährleisten, dass trotz des zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommens keine Verzögerungen bei den Ausrückzeiten entstehen und die Einheit Winterberg im Notfall sofort einsatzbereit ist“, so Rabea Kappen. Unterstützt werden die Einheit Winterberg von Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden aus dem gesamten Stadtgebiet.
Präventivmaßnahmen der Stadt Winterberg sollen helfen, Ordnung zu schaffen
„Zusätzlich haben wir am Grönebacher Holz präventiv Flatterband angebracht, um darauf hinzuweisen, dass dort das Parken nicht gestattet ist. Auch wenn das Parken außerhalb geschlossener Ortschaften an Vorfahrtsstraßen grundsätzlich verboten ist, möchten wir durch diese Maßnahme die Verkehrssituation vor Ort weiter entschärfen“, so Kappen mit Blick auf das vergangene Wochenende. An den Wintersportwochenenden sind alle verfügbaren Kräfte des Ordnungsamtes und des Kommunalen Ordnungsdienstes im Einsatz, um Präsenz zu zeigen und für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Dabei sei laut Kappen jedoch zu beachten, dass die Zuständigkeit der Stadt sich auf den ruhenden Verkehr beschränke. „Für den fließenden Verkehr ist die Polizei verantwortlich, sodass wir in der Regel erst tätig werden können, wenn der Verkehr bereits stockt oder steht.“
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Stadt Winterberg würde gern mehr Autos abschleppen lassen
Die Stadt schreibt auf Facebook: „Wir verstehen den Unmut über die Situation und auch die Hinweise „härter“ durchzugreifen. Die Bußgelder richten sich allerdings nach dem bundesweiten Bußgeldkatalog. Eine Erhöhung durch die Stadt ist rechtlich nicht möglich – auch wenn wir sie angesichts der Verstöße sinnvoll fänden.“ Auch Fahrzeuge, die verkehrsbehindernd geparkt haben und solche, die Rettungswege blockieren, würde die Stadt gerne häufiger abschleppen lassen. „Leider stehen in der Region jedoch nur begrenzte Kapazitäten an Abschleppunternehmen zur Verfügung. Zudem erfordert ein Abschleppvorgang – insbesondere das Aufladen des Fahrzeugs – erheblich Zeit“, gibt Rabea Kappen zu bedenken. Wichtig zu wissen: Verwarnungen und Bußgelder werden durch die Stadt oft nicht direkt sichtbar hinterlassen. Dazu heißt es: „Oft werden die Falschparker per Foto erfasst und dann im Büro nacherfasst und per Post verschickt.“
Abschließend gelte: „Fehlverhalten liegt immer in der Verantwortung des Einzelnen – ob beim Parken oder im Straßenverkehr.“
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