Winterberg. Winterberg hat jetzt zwei Selbstlernzentren. Integrationshelfer Martin Brockmann erklärt die Aufgaben, die zeitlich begrenzt sein könnten.
„Der Wunsch der Verwaltung ist es, dass wir unsere Arbeit fortsetzen können. Aber das ist eine Frage des Geldes“, sagt Martin Brockmann. Er ist seit 1. März 2020 zusammen mit Harry Rudolph Integrationshelfer in Winterberg. Sie sehen sich als Bindeglied zwischen der Verwaltung und Menschen mit Einwanderungsgeschichte, aber ihre Arbeit ist bisher auf den 30. November befristet. Das könnte auch schnell Folgen für die beiden Selbstlernzentren haben, die ab kommender Woche in Winterberg und Siedlinghausen für Hilfen im Alltag sorgen sollen.
20 Stunden pro Woche haben beide jeweils zur Verfügung für ihre Arbeit. Die Kosten dafür werden von Fördergeldern übernommen, die die Stadt für Integrationsmaßnahmen nutzen kann. 160.000 Euro hat Winterberg dafür erhalten und nutzt dafür nicht nur die Gelegenheit, um Integrationshelfer einsetzen zu können, sondern auch, um zwei Selbstlernzentren auf den Weg zu bringen. Eines befindet sich in den Räumlichkeiten von Kipepeo in Winterberg, das andere im Haus des Gastes in Siedlinghausen. Brockmann und Rudolph sind zwei Tage in der Woche jeweils vor Ort und helfen Menschen mit Migrationshintergrund bei den unterschiedlichsten Anliegen.
Der Weg zur Selbstständigkeit
Sie helfen beim Ausfüllen von Anträgen, bei schulischen Belangen, der Wohnungs- oder Jobsuche, oder stellen beispielsweise Kontakt zu Stromanbietern her. „Die Betreuung hat immer auch das Ziel, dass die Menschen selbstständig werden“, sagt Brockmann. Der Andrang ist groß. „Ich hatte zunächst mit einer Stunde geplant. Es ist Wahnsinn, wie sich das entwickelt hat. Mit diesem Zulauf hätte ich nie gerechnet.“ Mittlerweile ist er sieben Stunden pro Woche nur mit Gesprächen im Haus des Gastes beschäftigt, wo er schon Besucher empfangen hatte, bevor das Selbstlernzentrum in den Räumen geplant war.
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Die Idee für die Selbstlernzentren ging von ihm und seinem Kollegen aus. Beide kannten das Selbstlernzentrum in Olsberg und schauten sich vor Ort um. Dort findet eine Kooperation mit der VHS statt. Das wurde auch bezogen auf Winterberg zunächst angedacht, aber aus Kostengründen wieder verworfen. „Wir haben dann geschaut, was die Menschen für Hilfen brauchen und haben entsprechend Computer-Programme zusammengestellt, um beispielsweise deutsch lernen zu können, es gibt Tipps in der Muttersprache, Aussprachtraining oder auch Hilfe bei der Jobsuche“, erklärt Brockmann. Hilfe bei Bewerbungen gibt es ebenso. An zwei Computern gibt es zwei Headsets, womit die Interessenten arbeiten können. Drucker und Scanner runden das Angebot ab. In Winterberg gibt es neben Harry Rudolph noch Unterstützung durch einen jungen Mann, der seinen Bundesfreiwilligendienst absolviert.
Hilfe bei Bewerbungen
Brockmann freut sich, dass seine Arbeit auch erfolgreich ist, wenn er beispielsweise bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle helfen kann. „Wir haben gemeinsam 27 Bewerbungen auf den Weg gebracht und der junge Mann hat sogar eine Ausbildungsstelle in dem Bereich bekommen, den er angestrebt hatte.“
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Eigentlich sollte die Arbeit schon am 1. September aufgenommen werden, aber in Siedlinghausen fehlt das Wlan, das in den kommenden Tagen zur Verfügung steht, in Winterberg konnten erst Ende der Woche die Programme auf den Computern installiert werden. Erste Terminanfragen für Hilfestellungen gab es aber bereits von Zugezogenen. Brockmann weiß, dass der Anfang schwer werden könnte, wenn es darum geht, die Selbstlernzentren zunächst bekannt zu machen, aber er glaube auch an den Erfolg des Projektes. In Schulen und Kindergärten liegen bereits Flyer aus.
Selbstlernzentrum in Olsberg
In puncto Zeit und Platz sind die Zentren flexibel. Wenn der Andrang groß ist, lassen sich die Arbeitszeiten und das Equipment auch erweitern. In Olsberg werden zum Beispiel mittlerweile vier Computer eingesetzt. Brockmann hofft, dass die Stadt bald wieder auf Förderprogramme zurückgreifen kann, um die Arbeit fortzusetzen. Sonst müssten Ehrenamtliche das Projekt fortsetzen. Der Integrationshelfer würde seine Tätigkeit gerne fortsetzen, die ihm viel Freude macht und auch Dankbarkeit entgegenbringt.
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Er sieht die Fortschritte der Menschen, die ihn mit Fragen aufsuchen. „Ich erinnere mich an eine Familie, die die Anträge auf Kindergeld schon so weit wie möglich ausgefüllt hatten. Sie waren stolz. Für sie ist das alles eine ganz andere Welt.“ In Siedlinghausen wird er regelmäßig gegrüßt. Man begegnet sich auf Augenhöhe, hat eine persönliche Beziehung aufgebaut. Er hofft, noch vielen Menschen helfen zu können. „Der Bedarf ist da und das merkt man.“