Witten. Stephan Schäfer liest in Witten aus „25 letzte Sommer“. Der einstige Medien-Manager kommt in die Heimat, um seinen ersten Roman vorzustellen.
- Stephan Schäfer war Manager und ist nun Schriftsteller
- Erster Roman wird gleich ein Bestseller
- In Witten joggt der Autor gern durchs Muttental
Er war einer der wichtigsten Medien-Manager Deutschlands, zuletzt als Chef von Gruner+Jahr und RTL. Jetzt ist Stephan Schäfer plötzlich Schriftsteller und hat mit seinem Erstling „25 letzte Sommer“ gleich einen Spiegel-Bestseller gelandet. Auf seiner Lesereise, die ihn von Hamburg über Düsseldorf bis nach München führt, macht er auch Station in seiner Heimatstadt Witten. Schäfer liest am Mittwoch, 24. April, in der Mayerschen Buchhandlung an der Bahnhofstraße.
„In Witten zu lesen, das war mein Herzenswunsch“, sagt der 49-Jährige und hofft, dass es seine „schönste Lesung“ auf der Deutschland-Tour wird. Denn Stephan Schäfer ist in Witten aufgewachsen, seine Eltern leben nach wie vor in der Ruhrstadt. Am Schiller-Gymnasium hat er sein Abi gebaut, beim TC Hohenstein den Tennisschläger geschwungen, seinen Zivildienst im Diakonissenkrankenhaus geleistet. Doch direkt danach ist er als Journalist nach Hamburg gegangen, wo er bis heute mit seiner Familie lebt.
Schülerpraktikant bei der WAZ Witten
Dem Job galt 30 Jahre lang seine Leidenschaft. „Ich habe schon als junger Mensch mein ganzes Geld für Magazine ausgegeben. Habe alles gelesen, was mir in die Finger kam“, sagt Schäfer. Viel Zeit verbrachte er damals in der alten Wittener Stadtbibliothek. Schon als Schülerpraktikant hat er WAZ-Redakteurin Karin Kücük ein paar Tage lang in Witten über die Schulter geschaut.
Stephan Schäfers Karriere nahm nach dem Besuch der Axel-Springer-Journalistenschule einen rasanten Verlauf. Zunächst wurde er stellvertretender Chefredakteur der Frauenzeitschrift „Maxi“, bald dann deren Chef. Später wechselte er den Verlag, übernahm Verantwortung für Titel wie „Schöner Wohnen“, „Brigitte“, „Essen & Trinken“. 2013 wurde Schäfer in den Vorstand von Gruner+Jahr berufen, gehörte ab 2019 auch der Geschäftsführung von RTL Deutschland an, inzwischen Muttergesellschaft von Gruner+Jahr innerhalb des Bertelsmann-Konzerns.
Mit Müntefering und Ferch zu Gast beim NDR-Talk
Neulich war Stephan Schäfer noch gemeinsam mit Schauspieler Heino Ferch und dem ehemaligen SPD-Politiker Franz Müntefering in der NDR-Talkshow „Drei nach neun“ zu Gast. Dort sprach er über seinen Wechsel vom Manager zum Schriftsteller und das Buch, das im März erschienen ist. „Ich hatte immer schon Lust, zu schreiben“, sagt Schäfer. Doch der stressige Job machte das unmöglich. „Meine Tage waren voll und fremdbestimmt.“
Er liebte die Arbeit. Doch manches blieb auf der Strecke. „Papa, du hast wieder den leeren Blick“, habe sein 16-jähriger Sohn in dieser Zeit mal zu ihm gesagt. Und: „Du warst früher lustiger.“ Schäfer nahm es zum Anlass, aus dem Hamsterrad auszusteigen. Im vergangenen Jahr schrieb er nur - am liebsten ab fünf Uhr morgens, zu späterer Stunde auch gern in Cafés. Im März ist sein Roman „25 letzte Sommer“ erschienen.
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Den Titel hatte er schon seit zehn Jahren im Kopf. Die Geschichte dazu ist ihm irgendwann eingefallen. „Endlich“, sagt Schäfer, „konnte ich meiner Fantasie mal freien Lauf lassen.“ Trotzdem steckt viel Persönliches in dem Werk.
Es geht um das Zusammentreffen zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwischen dem Erzähler, einem gestressten Manager, und dem alten Karl, der Tag für Tag Kartoffeln sortiert, entspinnt sich ein Gespräch über die großen Fragen des Lebens und was wirklich wichtig ist. Ein Thema, das offenbar den Nerv der Leser trifft: Der Roman hat sich gleich auf Platz fünf der Spiegel-Bestsellerliste katapultiert.
Mal wieder durchs Muttental joggen
Schäfer ist es nun wichtig, mit den Leserinen und Lesern in Kontakt zu treten. Vor allem mit denen in Witten natürlich. Mehrere Tage wird er um den Termin herum in der Ruhrstadt verbringen. Der Autor möchte sich abends mit Freunden im Klimbim treffen. Unbedingt durchs Muttental joggen. Und irgendwo im Wiesenviertel einen Kaffee trinken. „Ich mag die Stadt sehr.“ Vielleicht kommt ihm ja hier, in einem der Cafés, die Idee für seinen nächsten Roman.
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