Witten. Witten will bei der Internationalen Gartenschau 2027 mit neuen „Ruhrfenstern“ punkten. Noch ist davon nicht viel zu sehen. Aber es tut sich was.
„Witten an die Ruhr“: Bis zur IGA 2027 geht zwar noch viel Zeit ins Land. Trotzdem „müssen wir ein bisschen Gas geben“, sagte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger jetzt zur WAZ, gefragt nach der Realisierung der ehrgeizigen Pläne für die Internationale Gartenausstellung im Revier. Witten will bekanntlich mit mehreren „Ruhrfenstern“ punkten, die die City näher an den Fluss bringen.
„Wir haben noch vier Jahre Zeit und kriegen das hin“, ist der Technische Beigeordnete zuversichtlich. Erste zarte Vorbereitungspflänzlein werden jetzt schon sichtbar – obwohl Grün beseitigt wird, um im Bild zu bleiben. Die Stadt lässt „Vegetation und Gehölzer“ zurückschneiden, um in der nächsten Woche Bodenproben durchführen zu können.
Undurchsichtiges Wäldchen am Ruhrdeich in Witten soll neues Eingangstor werden
Es geht um das Wäldchen, das sich vom Ruhrdeichkreisel Ecke Herbeder Straße in Richtung Nachtigallbrücke erstreckt. Der Baugrund wird untersucht, auch auf Altlasten. Denn es handele sich um keinen natürlich gewachsenen Wald, sondern um eine Aufschüttungsfläche, so Rommelfanger. Dieses undurchsichtige Gestrüpp ist für Großes vorgesehen. Es soll ein neues Eingangstor für das malerische Naherholungsgebiet werden.
Denn hinter dem Wäldchen verstecken sich all die „Perlen“, die zumindest Gäste von auswärts heute noch etwas mühsam suchen müssen – sprich das idyllische Ruhrtal, das spannende Muttental, die Zeche Nachtigall, die Schiffsanleger, die Ruhrtalbahn. Die Stadt will die Erschließung deutlich verbessern.
Witten und LWL müssen Förderanträge für neuen Weg und Besucherzentrum stellen
Der Weg, der jetzt vom Kreisel aus Richtung Nachtigallbrücke abzweigt, soll breiter, schöner, sichtbarer werden. Die Rede ist von einer neuen „freiraumplanerischen Achse“, die sich vom Ruhrdeich über die Nachtigallbrücke bis zur Zeche Nachtigall und einem dort geplanten neuen Besucherzentrum erstreckt. Vorgesehen sei auch eine Querung der Bahn in Verlängerung der Nachtigallbrücke, so der Dezernent.
Die Erschließungsachse ist Sache der Stadt, das Besucherzentrum, das auch Ausgangspunkt für Wanderer werden soll, Angelegenheit des Landschaftsverbands (LWL), der das Industriemuseum Zeche Nachtigall betreibt. Beide Seiten müssen für das 20-Millionen-Projekt noch Förderanträge stellen. Nach Gesprächen mit dem Land ist der Stadtbaurat zuversichtlich, nächstes Jahr das Geld bewilligt zu bekommen und 2024 loslegen zu können, um bis Ende 2026 fertig zu sein. „Wir wurden ermutigt weiterzumachen.“
„Parken unter Bäumen“ am Kreisverkehr Herbeder Straße/Ruhrdeich
Die Stadt plant in der Nähe des Ruhrdeichkreisels ein „Parken unter Bäumen“. An schönen Wochenenden sollen Besucher dort ihren Wagen (oder auch ihr Fahrrad) abstellen können, um dann weiter ins Muttental zu laufen oder natürlich auch zu radeln. „Mit einer attraktiven und offenen Gestaltung sowie einem gut erreichbaren Stellplatzangebot mit Radinfrastruktur werden die Menschen künftig eingeladen, anzuhalten“, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung. Der Weg soll nicht nur breiter, sondern auch besser ausgeschildert werden, „analoge und digitale Informationselemente“ die „Wiege des Bergbaus“ und Natur drumherum „aktiv erlebbar“ machen.
Etwas weiter ist Witten schon bei einem weiteren „Ruhrfenster“, dem Mühlengraben. Der Förderbescheid über eine halbe Million Euro für den ersten Bauabschnitt liegt vor und „wir bereiten die Ausführungsplanung vor“, so Rommelfanger. Geplant ist ein Fußweg, der am Graben entlang unterhalb des Ruhrdeichs Richtung Fluss verläuft. Für einen Ruhrstrand, sagt der Beigeordnete, sei die Fläche zwar etwas zu klein. „Aber man kann da sitzen und die Ruhr plätschern sehen.“ Die nötigen Arbeiten sollen spätestens Ende 2023 beginnen – damit es bis zur IGA 2027 wirklich „Witten an die Ruhr“ heißen kann.