Witten. Die Ruhr wird nahe der Nachtigallbrücke in Witten renaturiert. Am 5. Juli starten die Bauarbeiten am Ruhrdeich. Was dort alles geschieht.
Die Arbeiten für die Renaturierung der Ruhr zwischen Witten und Wetter nehmen die nächste Biegung: Ab 5. Juli wird auf Höhe der Nachtigallbrücke gebaut, deswegen gibt es bis Ende 2021 Einschränkungen auf der Straße Ruhrdeich.
Auf einer Länge von 3,7 Kilometern entfesselt die Bezirksregierung Arnsberg die Ruhr. Künstlich geschaffene Uferbegrenzungen aus der Vergangenheit werden zurückgebaut, der Fluss wird an seine alten Auen angebunden. Die Ruhr kann sich dann innerhalb der Aue ihre eigenen Wege suchen. Es entstehen kleine Kiesbänke und Inseln, die Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen sind. Der typische Fischbestand der Ruhr kann sich wieder entwickeln.
Arbeiten in Bommern und Gedern sind abgeschlossen
Die Umsetzung des Projektes begann bereits 2018 mit dem ersten Bauabschnitt von der Mündung des Stollenbaches in Wengern bis zum Campingplatz Steger in Bommern, linksseitig der Ruhr. Im Jahr 2020 erfolgten die Bauarbeiten zum zweiten Bauabschnitt in Gedern am rechten Ruhrufer, zusammen mit den Stadtwerken Witten. In diesem Jahr soll bis Dezember 2021 der letzte Bauabschnitt im Bereich der Nachtigallfläche abgeschlossen werden.
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Die Baukosten für diesen rund 1,2 km langen Abschnitt betragen 200.000 Euro und werden aus dem Landesprogramm „Lebendige Gewässer“ finanziert. Dabei werden die Böschungsbefestigungen des in Fließrichtung rechten Ufers entfernt. Gleichzeitig verbreitert sich so der Fluss. Die Aue kann wieder vom Fluss überflutet werden.
Rinder weiden demnächst in den Flussauen
Der dabei anfallende Bodenaushub, ca. 15 000 m³, wird aufgeschüttet. Genutzt wird diese Anhöhe zum einen als Aussichtshügel für die Naturbeobachtung und zum anderen als Fluchthügel für Rinder, die sich bei Hochwasser der Ruhr auf diese höher gelegenen Flächen zurückziehen, also „flüchten“ können. Vorgesehen ist zukünftig eine Beweidung mit Robustrindern.
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Mit diesem Projekt, wird die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) im Regierungsbezirk umgesetzt. Die bereits fertiggestellten ersten beiden Bauabschnitte haben die Erwartungen weit übertroffen, so die Bezirksregierung. So hat sich die Population der Eisvögel in Witten mehr als verdoppelt und in diesem Frühjahr konnten an einer Steilwand des rechtsseitigen Ufers mehr als 80 Uferschwalben beim Bau ihre Bruthöhlen (ca. 140 Röhren) beobachtet werden.
Auf dem Ruhrdeich gilt Tempo 50
Während der Bauarbeiten bis Ende 2021 gibt es Einschränkungen am Ruhrdeich. Für eine Baustellenzufahrt müssen Lkw den Fuß- und Radweg der B226 queren. Deswegen wird der Weg dort mit Baken verschmälert. So sollen Radfahrer gezwungen werden, langsamer zu fahren. Zugleich wird auch die Höchstgeschwindigkeit auf dem Ruhrdeich in dem Abschnitt auf 50 km/h reduziert.