Witten. Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hält an einer Erweiterung der Zeche Nachtigall fest. Warum das Ritz-Gelände außen vor ist.
Stadtbaurat Stefan Rommelfanger hatte am Montagabend im Rat mitgeteilt, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bei seinen Erweiterungsplänen für die Zeche Nachtigall jetzt auf eine Mitnutzung des ehemaligen Gießereigeländes Ritz verzichte. LWL-Direktor Matthias Löb nannte unserer Redaktion den Grund für den Rückzug: Er habe in keiner Weise gesehen, dass hierüber eine Verständigung mit der Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn (Arge) möglich wäre, so Löb. „Wir müssen jetzt sehen, dass wir auf unserem Gelände vorankommen.“
Löb spricht von einer „monatelangen Hängepartie“, die für ihn keinen Sinn mache. Man wolle die eigenen Planungen deswegen nicht noch „ein oder zwei Jahre auf Eis legen“, daher habe man jetzt „die Reißleine gezogen“ und ziehe das alte Ritz-Gelände, das direkt an die Zeche Nachtigall grenzt, nicht mehr in Betracht. Der Verein Arge hat das frühere Gießereigrundstück bis zum 31. Dezember 2059 vom Eigentümer, der Recklinghäuser Immobilienfirma Casa Real, gepachtet. Der Vorsitzende der Arge, Hansjörg Frank, hatte stets betont, dass eine Mitnutzung des Geländes durch den LWL nicht infrage komme. Mit dem Eigentümer persönlich habe es vor Jahren das letzte Gespräch gegeben, sagt LWL-Chef Löb. Die Arge plant auf dem alten Ritz-Gelände ein Deutsches Gruben- und Feldbahnmuseum.
LWL wollte älteren Teil der Ritz-Gießereihalle in Witten sanieren
Das Essener Architekturbüro Böll sowie die Planergruppe Oberhausen waren mit einer Rahmenplanung für die Museums-Projekte der Arge und des LWL beauftragt worden. Der von der Stadt und dem LWL finanzierte Masterplan sah die Möglichkeit vor, dass der ältere Teil der ehemaligen Ritz-Gießereihalle von 1906 vom Landschaftsverband saniert und umgebaut wird. Eine Lösung, die der LWL favorisiert hätte, wie Direktor Löb gegenüber unserer Redaktion bestätigte. Die sanierte historische Halle sollte für museumspädagogische Angebote und Ausstellungen genutzt werden.
Jetzt, so Matthias Löb, müsse man dieses neue Angebot auf dem eigenen Gelände realisieren - wie auch das geplante neue, repräsentative Eingangsgebäude. „Das ist nicht meine Lieblingslösung, denn wir haben keine großen Freiflächen dafür.“ In einem Architektenwettbewerb sollen für die Umsetzung Vorschläge gesammelt werden. Bei der Erweiterung der Zeche Nachtigall gehe man von Kosten zwischen sechs und zehn Millionen Euro, sagt der LWL-Direktor. „Ganz maßgeblich wird dies aber abhängen von einer Überprüfung des Raumprogramms und der Nutzeranforderungen sowie von einer konzeptionellen wie räumlichen Neuorganisation des Museumsstandortes.“
LWL-Direktor: „Das Muttental ist ein Top-Naherholungsgebiet“
Dass ein neues Empfangsgebäude gebaut werden soll, stehe fest, ob ein zweiter Neubau für die Museumspädagogik und Ausstellungen notwendig sei, aber nicht. Nicht zuletzt müsse man sehen, was im Rahmen der IGA 2027 förderungsfähig sei und was nicht. Löb: „Das Muttental ist ein Top-Naherholungsgebiet, das Menschen aus dem ganzen Ruhrgebiet anzieht.“ Der Ausbau der Zeche Nachtigall solle auf jeden Fall zur weiteren Attraktivitätssteigerung beitragen.