Witten. Es könnte ein großer Wurf werden. Die Stadt hofft auf viel Fördergeld für die Aufwertung des Ruhrtalradwegs. Das ist bis 2027 in Witten geplant.

Fußgänger auf dem Ruhrtalradweg können ein Lied davon singen. Weil es anders als am Kemnader See keine getrennten Wege gibt, werden sie gerade im jetzt beginnenden Frühling wieder von vielen Radfahrern an die Seite geklingelt. Bis zu drei Millionen Euro würde es kosten, grob geschätzt, diesen Missstand auf den besonders stark genutzten Streckenabschnitten zu beseitigen. Die Stadt ist zuversichtlich, dass das Land das viele Geld im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 locker macht.

Nach dem Wittener Stadtentwicklungsausschuss stellen nun auch die Verkehrspolitiker die Weichen

Nach dem Stadtentwicklungsausschuss holten sich die städtischen Planer jetzt auch grünes Licht vom Ausschuss für Mobilität und Verkehr, um weitere Weichen für dieses große Freizeitprojekt zu stellen. Bekanntlich machen die Städte im Ruhrtal bei der IGA 2027 gemeinsame Sache. Das soll Rückenwind bei der Bewerbung um die Fördermillionen geben.

Machbarkeitsstudie Ruhrtal-Radweg Stufe
Machbarkeitsstudie Ruhrtal-Radweg Stufe © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Gleichzeitig bedeutet es aber auch, sich bei einer Länge von 50 Kilometern auf dem Ruhrtalradweg zwischen Hagen und Hattingen zunächst auf bestimmte Abschnitte begrenzen zu müssen, wie Stadtbaurat Stefan Rommelfanger jetzt im Ausschuss sagte.

Stadt Witten schlägt zwei „Startpakete vor“

Die Stadt schlägt deshalb nach einer vorliegenden Machbarkeitsstudie zwei „Startpakete“ vor. Es geht zunächst um eine Trennung auf dem viel benutzten Streckenabschnitt zwischen Bommeraner Ruhrbrücke und Zeche Theresia sowie im weiteren Verlauf zwischen Schleusenwärterhaus und Lakebrücke. Wo man auf die Nachtigallstraße trifft, soll diese deutlich als Fahrradstraße gekennzeichnet und auch ausgebessert werden.

Zahlreiche Menschen nutzen das herrliche Karfreitagswetter am 19.04.2019 zu einem Ausflug auf dem Ruhrtalradweg mit der Fähre Hardenstein in Witten Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services
Zahlreiche Menschen nutzen das herrliche Karfreitagswetter am 19.04.2019 zu einem Ausflug auf dem Ruhrtalradweg mit der Fähre Hardenstein in Witten Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Außen vor bleibt erst einmal das Stück zwischen Zeche Nachtigall und Fähranleger (Laufrichtung Burgruine), wo der Radweg an der Bahntrasse entlangführt. Hier stünden noch schwierigere Grundstücksverhandlungen an.

Ganz neu sortieren will man den kurvigen Bereich am Kanuverein in Nähe der Lakebrücke, ein gefährliches Nadelöhr, wenn sich Radfahrer und Radfahrer oder Radfahrer und Fußgänger begegnen. Dort denke man über eine alternative Trassenführung nach, so Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg.

Die Stadt will noch in diesem Jahr einen Gesamtauftrag an ein Planungsbüro von außen vergeben. Gewisse Vorgaben gibt es natürlich schon. Wo der Rad- und Fußweg gemeinsam verläuft, sollte er eine Mindestbreite von 3,50 Meter haben. Wo er auf stark genutzten Teilstücken künftig getrennt wird, bekommen Radfahrer eine Mindestbreite von drei Metern, Fußgänger zwei Meter.

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Der Radweg soll asphaltiert werden, die Spaziergänger über Betonsteinpflaster laufen. Wo möglich, soll ein Grünstreifen zwischen den beiden Gruppen angelegt werden, sonst eine Teilung durch eine Markierung erfolgen.

SPD-Ratsherr aus Witten fragt nach Beleuchtung wie am Kemnader See

Ob sich der Radweg ähnlich wie die Inliner- und Joggingstrecke am Kemnader See beleuchten ließe, fragte Claus Humbert von der SPD. Das wäre zu kostspielig und „auch artentechnisch nicht optimal“, sagte Paulsberg. Dieter Boele fragte nach einer Bürgerbeteiligung, gerade im Hinblick auf den Bereich um die Lakebrücke, die ihm Baudezernent Rommelfanger zusicherte. Hier gebe es ja auch die Themen Brückenneubau und Hochwasserschutz zu besprechen.

Man konzentriere sich nun auf den ersten Abschnitt, über den man schon mit Grundstückseigentümern geredet habe und für den man deshalb eine realistische Chance sehe, sagte Sebastian Paulsberg vom Planungsamt. Einig sind sich alle in der Zielsetzung. Paulsberg: „Wir wollen auf den IGA-Zug aufspringen und eine Förderung realisieren.“