Witten. Mitten im Sommer gibt es gute Nachrichten aus der Wittener Stadtgalerie. Nach fast zweieinhalb Jahren Leerstand gibt es einen Nachmieter für C&A.

Die Stadtgalerie freut sich über einen neuen prominenten Mieter. Woolworth zieht auf die beiden Etagen, die C&A Anfang 2020 aufgegeben hatte, elf Jahre nach Eröffnung des Einkaufscenters. Trotzdem bleibt die Billigkaufhaus-Kette auch noch auf der oberen Bahnhofstraße, wo sie 2014 eine Filiale eröffnete.

Die Tinte unter dem Mietvertrag ist längst trocken, weshalb Center-Managerin Babett Arnold am Donnerstag selbst mit der guten Nachricht die Öffentlichkeit suchte. „Es ist schön, so einen signifikanten Leerstand wieder mit Leben zu füllen“, sagt die 51-Jährige, die auch die „Drehscheibe“ in Bochum managt.

1400 Quadratmeter Verkaufsfläche für Woolworth auf zwei Etagen in Wittener Stadtgalerie

Immerhin geht es um 1400 m² Verkaufsfläche im Erdgeschoss und ersten Stock, die über eine Rolltreppe miteinander verbunden sind. Ein Leerstand, der dem krisengeschüttelten Shopping-Center besonders weh getan hat. Nun zieht mit Woolworth voraussichtliche Ende September, Anfang Oktober wieder etwas Kaufhaus-Flair in die Stadtgalerie ein.

Die Traditionskette bietet einen bunten Mix, von Kleidung für wenige Euros bis zum preiswerten Mini-Surfbrett für Wellenreiter. Wer die ebenfalls zweigeschossige Woolworth-Filiale an der oberen Bahnhofstraße besucht, sieht am späten Vormittag eine kleine Schlange vor der Kasse. Der Kaufhausriese, der in Hattingen und später in Witten nach einem Insolvenzverfahren (2009) wieder neu aufschlug, hat offenbar seine Lücke im Billigsegment wieder gefunden.

Sortiment des Wittener Einkaufscenters wird erweitert

Endlich mal wieder gute Nachrichten: Die Stadtgalerie in Witten freut sich, mit Woolworth einen neuen „Ankermieter“ gefunden zu haben-
Endlich mal wieder gute Nachrichten: Die Stadtgalerie in Witten freut sich, mit Woolworth einen neuen „Ankermieter“ gefunden zu haben- © Christof Köpsel

Dort bekomme man auch Dinge wie Spielzeug und Büroartikel, „das haben wir in der Stadtgalerie nicht“, sagt Center-Managerin Babett Arnold. Wie lang der Mietvertrag läuft, sagt sie nicht. Klar ist aber: Die Zeit der Zehn-Jahres-Verträge im Handel scheint erst einmal vorbei zu sein. In der „mittelfristigen“ Vermietung sieht die Center-Managerin aber auch einen Vorteil: So bleibe man flexibel für Veränderungen, die über kurz oder lang anstehen.

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Denn nach wie vor ist die Leerstandsquote in dem Center hoch. Rund 15 Ladenlokale sind derzeit verwaist. Gerade das Obergeschoss bleibt ein Sorgenkind. Dort sind nur noch Kult, Deichmann, die obere Etage von H&M und das Nagelstudio geblieben. Langfristig könnte sich Babett Arnold hier auch einen Mix aus Läden, Dienstleistern wie Arztpraxen und Büros oder sogar städtischen Angeboten wie einer Straßenverkehrsbehörde mitten in der City vorstellen. Dafür würde der Eigentümer, ein Fonds, dann auch wieder Geld in die Hand nehmen.

Café Krümelreich eröffnet bald neben Nanu Nana

Eine „schöne Bereicherung“ nennt die Center-Management das Café „Krümelreich“, das noch in diesem Monat neben Nanu Nana eröffnen soll. Durch die Fenster sieht man, dass die Vorbereitungen schon weit gediehen sind. Babett Arnold kann nur jeden ermuntern, der sich mit etwas Neuem „ausprobieren will“.

Es stehen genug Ladenlokale leer, gerade zwischen 50 und 250 m². Leider seien die Shopping-Center nicht in das Landesförderprogramm für „Lebendige Innenstädte“ einbezogen worden. Dabei übernimmt die öffentliche Hand zum Beispiel eine Zeit lang die Miete oder einen Teil davon.

Woolworth zieht im Erdgeschoss (Foto) und ersten Stock auf die ehemalige Verkaufsfläche von C&A.
Woolworth zieht im Erdgeschoss (Foto) und ersten Stock auf die ehemalige Verkaufsfläche von C&A. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Woolworth-Ansiedlung biete der Stadtgalerie die Chance, so Arnold. „nun ein bisschen durchzuatmen und in Ruhe zu schauen“, wohin die Reise in den nächsten zwei, drei Jahren geht. Denn eins ist für sie klar: „Langfristig kann die Stadtgalerie nicht nur vom Handel leben.“