Neviges. Im „Kitsa’s“ in Neviges serviert Alexandros Papaioannou leichte mediterrane Küche. Und Bifteki. Warum der Renner Fluch und Segen zugleich ist.
Stolz schaut Alexandros Papaioannou auf seine Außenterrasse. Große Scheiben, bei gutem Wetter verschwinden sie völlig in der Versenkung, wenn Wind aufkommt, gleiten sie geräuschlos nach oben und bieten Schutz. Neue Heizstrahler, graue Stühle, alles ist sachlich, schnörkellos, modern. Auch drinnen im Lokal. Keine gepinselte Akropolis an der Wand, keine rustikalen Holzstühle. „Ich hab’ viel investiert, hab’ 200.000 Euro in den Umbau gesteckt“, sagt Alexandros Papaioannou. Sein „Kitsa’s“ im Siepen, die erste Folge unserer Serie „Neviges isst international“, ist ein etwas anderes griechisches Restaurant. Geführt von einem Gastronomen, der einst auszog, um in diversen Hotels für anspruchsvolle Feriengäste zu kochen. Und 2018 heimkehrte, weil seine Mutter im Restaurant „Corfu“ Hilfe brauchte.
- Lesen Sie auch:„Gäste lieben unsere Piroggen“ – Polnische Küche in Velbert
Sohn übernahm den Betrieb in Velbert-Neviges
Da übernahm „Alex“, wie ihn die Stammgäste des „Corfu“ seit Kindesbeinen nennen, kurzerhand das Ruder, bewahrte einiges, veränderte viel. Der Name „Kitsa’s ist eine Liebeserklärung an seine Mutter, „das ist ihr Spitzname“, sagt der 38-Jährige lächelnd. Das Rezept ihres berühmten „Bifteki“ hat er übernommen, das griechische Traditionsgericht sei nach wie vor der Renner bei den Gästen, sagt Alexandros Papaioannou. „Mit richtigem Feta, kein Hirtenkäse, und Hackfleisch halb und halb. Mit einer gewissen Würze, aber wir überwürzen auch nichts. Knoblauch kommt da zum Beispiel gar nicht dran.“
In Hotels auf Mallorca und in der Schweiz gekocht
Und ja, das sei natürlich schon toll, dass Bifteki und all die anderen griechische Gerichte so gut laufen. Was seine Ausbildung, seinen Werdegang betrifft, da hat der 38-Jährige allerdings viel mehr drauf als Souvlaki, Burger, und Bauernsalat – was Alexandros Papaioannou in dieser Deutlichkeit nie sagen würde, dazu ist er zu bescheiden, will nicht dick auftragen.
Die Lehre schloss er im „Arosa“ in Essen-Rüttenscheid ab, brutzelte dann in diversen Robinson-Clubs, unter anderem auf Fuerteventura und auf der griechischen Insel Kos, schwang den Kochlöffel im Schweizer Skiort Scuol und im „Royal“ auf Mallorca. Doch Fischspezialitäten, raffinierte mediterrane Küche und Desserts wie Rosmarin-Panna-cotta mit Fruchtsauce – was er gern mehr servieren würde – haben halt ihren Preis. „Und bei den Leuten sitzt das Geld nicht so locker, alles über 30 Euro geht schlecht. Du musst mittlerweile Schnitzel und Burger auf der Karte haben.“
Keine Gerichte zu Dumping-Preisen im Kitsa’s in Velbert
Aber die Lust am guten Kochen sei ihm trotzdem nicht vergangen, denn auf eines lege Papaioannou nach wie vor Wert, da kenne er keine Kompromisse, wie er beteuert: „Ich kaufe nur erstklassige Ware, anders kann ich gar nicht. Ich würde niemals etwas verarbeiten, was nicht von bester Qualität ist.“ Und daher könne er eben seine Gerichte nicht zu Dumping-Preisen anbieten. „Viele Leute denken: Griechisches Essen muss super günstig sein.“ Was ihm auch wichtig ist: „Wir machen alles frisch, alles wird selbst gekocht, auch alle Saucen.“ Wie er das Angebot im „Kitsa’s“ beschreibt? „Eine frische, hochwertige Küche für Jedermann“. Man bewirte auch gern Festgesellschaften, „da gehen wir individuell auf die Wünsche ein, kochen nach Absprache auch nach einem bestimmten Motto.“ Drei Hochzeiten wurden im Sommer gefeiert, letztens eine Taufe mit 80 Gästen, auch auf Betriebs- und Weihnachtsfeiern sei man eingestellt.
Enger Draht zum Sternekoch
Mehr Inhalte aus Neviges und Tönisheide
- Warum auch im Winter alle Eismann Mario aus Velbert lieben
- Windkraft: Sollen Windräder auf einem Feld in Velbert gebaut werden?
- Weihnachtsmarkt: Das ist neu beim Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt
- Konzert: Chor in Velbert wagt mutig das Risiko – das sind Reaktionen
- Met statt Glühwein bei der Velberter Mittelalter-Weihnacht
- Trecker kommen wieder: Die Strecke der großen Lichterfahrt
Der Koch aus Leidenschaft tauscht sich auch gern mit Kollegen aus, nimmt Anregungen entgegen, gibt eigene Ideen weiter: „Ich habe einen sehr guten Draht zu Sascha Stemberg und zu Jonas Wiehoff aus der Kleinen Schweiz.“ Mit Sternekoch Sascha Stemberg vom „Haus Stemberg“ habe er zum Beispiel überlegt, eventuell eine hochwertige Currywurst anzubieten, der Sternekoch habe auch angeregt, mehr griechische Hausmannskost wie „Moussaka“ oder Lammkeule auf die Karte des Kitsa’s zu setzen. Der Kontakt, die langjährige Freundschaft zu den beiden Gastronomen sei ihm sehr wichtig. „Wir helfen uns auch gegenseitig aus. Letztens hatte Jonas keinen Salat, ich kein Vanille-Eis. Wir machen uns keine Konkurrenz, leben und leben lassen.“ Und wenn sich die Gäste im „Kitsa’s“ nach wie vor ihr vertrautes Bifteki wünschen, so wie früher im „Corfu“, dann bekommen sie das: „Mamas Rezept ist ja auch das beste.“
>>Öffnungszeiten
Restaurant Kitsa’s, Wielandstraße 1. Mittwoch und Donnerstag: 16.30 bis 22 Uhr; Freitag und Samstag 16.30 bis 23.30 Uhr, Sonntag 15.30 bis 21 Uhr. Die letzte Bestellung wird gegen 20.30 Uhr angenommen. Montag und Dienstag sind Ruhetage.
Kontakt und Reservierung unter 02053 7402 oder unter 0151 2626 1985 und per Mail: info@kitsas.de. Mehr Infos auf www.kitsas.de.