Neviges. . Aus „Corfu“ wird „Kitsa’s“: Alexandros Papaioannou hat das Lokal der Eltern übernommen. Sein Konzept: Moderne und Tradition zu kombinieren.

Er schwang den Kochlöffel in Luxusrestaurants auf Fuertevetura, der griechischen Insel Kos, Mallorca und im feinen Schweizer Skiort Scuol, um nur einige zu nennen. Jetzt köchelt er wieder daheim im Siepen und sein erstes eigenes Lokal trägt den Spitznamen seiner Mutter: Alexandros Papaioannou hat das elterliche Restaurant „Corfu“ übernommen, das jetzt „Kitsa’s“ heißt. Eine Liebeserklärung an Mama, „die das beste Bifteki macht“, sagt Alex, wie ihn die Stammgäste im „Corfu“ seit Kindesbeinen an nennen. Das mit Schafskäse gefüllte Hacksteak gibt’s weiter, auch Jägerschnitzel. Was neu ist? Alex’ Küche. Und die ist frisch, leicht, mediterran.

Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch

Den Steinofen hat sich der neue Inhaber Alexandros Papaioannou zugelegt, um leckere Pizzen servieren zu können.
Den Steinofen hat sich der neue Inhaber Alexandros Papaioannou zugelegt, um leckere Pizzen servieren zu können.

Die Karriere des 32-Jährigen klingt wie ein Märchen. Die Kaufmännische Handelsschule für Wirtschaft und Verwaltung hatte er gerade abgeschlossen, da flatterte ihm der Einberufungsbescheid zum Wehrdienst nach Griechenland ins Haus. „Als die hörten, dass meine Eltern ein Lokal in Deutschland haben, kam ich gleich in die Küche des Militärcasinos.“ Was für ihn ein Riesenglück war.

Im Militärcasino ein Lamm serviert

Denn hier staunten alle über das Naturtalent. „Ich war ja schon als Kind immer in der Küche und hab ein bisschen was mitgekriegt“, erzählt Alex und erinnert sich vergnügt an die Episode mit dem Lamm, das überraschend im Casino abgegeben wurde. „Ich hatte das zwar noch nie gemacht, aber dachte mir: So ein Lamm, das kann ja nicht so schwer sein. Hinterher waren alle begeistert.“ Und Alex der festen Überzeugung, ein neues Lebensziel gefunden zu haben. „Das hat so viel Spaß gemacht in der Küche, da wollte ich nicht zurück ins Büro.“

In hochrrangigen Häusern weltweit geköchelt

Im Kitsa’s gibt es jetzt auch Cocktails

Die Pizzen kommen aus einem eigens angeschafften Steinofen, an der Bar werden diverse Cocktails serviert. Was bleibt, ist der Biergarten, hier soll es auch deftige Kleinigkeiten geben. Geplant ist ein Sonntags-Brunch.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr. Montag Ruhetag. 02053/7402.

Gesagt, getan. Nach seiner Rückkehr begann er seine Lehre als Koch, die er 2007 im „Arosa“ in Rüttenscheid abschloss. Dass es im neuen „Kitsa’s“ jetzt neben dem guten, altbekannten Bauernsalat auch Rinderfilet auf Süßkartoffeln-Stampf mit mediterranem Gemüse gibt oder gegrillte Dorade und als Dessert Rosmarin-Pannacotta mit Fruchtsauce, zeigt: Alex zog nach seiner Ausbildung sofort nach links auf die Überholspur. Im anspruchsvollen Robinson-Ferien-Club brutzelte und köchelte er in fünf Anlagen europaweit. „Dann war genug Robinson, ich war danach im Royal in Cala Ratjada und hier im Hirsch in Langenberg.“

Die Eltern führten 32 Jahre lang das „Corfu“

Doch Ferien hin, schicke Restaurants her - besonders gern hat der Koch aus Leidenschaft in der modernen Betriebskantine des Kosmetik-Riesen „L’Oreal Paris“ in Düsseldorf gestanden: „Da konnte ich aus dem Vollen schöpfen, die haben unheimlich viel Geld rausgehauen für beste Lebensmittel. Da hab ich tolle Sachen gemacht.“

Es gibt auch weiterhin Leber mit Schmorzwiebeln

Doch bei aller Begeisterung: Als Mutter Chrisanthi daheim nach 32 Jahren im „Corfu“ der Stress in der Küche mehr und mehr reichte, zögerte ihr Sohn keine Sekunde. Auch nicht, als ein Kegelbruder kürzlich panisch bemerkte: „Wie, gibt’s jetzt keine Leber mehr mit Schmorzwiebeln?“ Doch, gibt’s noch. Und auch griechische Gemütlichkeit, nur ein bisschen anders, heller, luftiger. Die Renovierung hat die Familie selbst gestemmt, die Stühle hat Alex aus Hamburg geholt und selbst bearbeitet: „Die haben Ecken und Kanten, so wie wir alle auch.“