Neviges. Frühmorgens schleppt Mario Forgia Pakete in sein Eiscafé in Velbert-Neviges: Alles Überraschungen für seine Gäste, die zum Teil täglich kommen.
Morgens um 8.30 Uhr kommt Mario Forgia schon ordentlich ins Schwitzen, dabei öffnet sein Eiscafe „San Remo“ in Velbert-Neviges erst in einer halben Stunde. Unermüdlich schleppt Mario, wie ihn seine Gäste nur nennen, Pakete aus dem Auto, verschwindet dabei fast hinter dem hohen Stapel bunter Pappkartons. Und wie immer hat er dabei beste Laune, ein Schritt nach rechts, halbe Drehung nach links, ein Tänzchen, der Turm in seinen Armen wackelt bedenklich – aber alles landet wohlbehalten auf der Theke und hinten in seiner „Eisküche“. Da, wo all die heiß geliebten Spezialitäten hergestellt werden. Aber jetzt, in der Vorweihnachtszeit, macht Mario seine Gäste nicht nur mit Amarena-Becher und seinem berühmten Pistazien-Eis glücklich.
„Zu schenken, das macht mir Freude. Ich liiieeebe Weihnachten“, sagt der gebürtige Sizilianer, und strahlt dabei über beide Backen. Seit nunmehr vier Jahren betreibt er sein Eiscafé in der Fußgängerzone, das sich in dieser Zeit zu einer Institution gemausert hat. Man trifft sich „bei Mario“, niemand käme auf die Idee zu sagen „wir sehen uns im San Remo“. Für eine muntere Clique ist ein Start in den Tag ohne Kaffee bei Mario gar undenkbar. Sie kommt jeden Tag, nur Dienstags morgens bleiben Charly und Co zuhause, denn Dienstags hat Mario geschlossen. Viele Stammgäste hat der 54-Jährige von seinem Vorgänger, der Familie Della Corte geerbt, die sich seit dem Weggang aus Neviges auf ihr Geschäft in Tönisheide konzentriert. Einige blieben, viele sind dazu gekommen. All diesen Menschen möchte Mario Forgia „Dankeschön“ sagen – und das auf typisch italienische Art.
Weihnachtskuchen für die Gäste in Velbert
„Ich habe Panettone gekauft, das ist unser traditioneller Weihnachtskuchen. Mit Schokofüllung, Rosinen und pur. Den verschenke ich jetzt. Ist doch schön, so viele glückliche Menschen zu sehen. Ich bin dankbar, meiner Familie geht es gut, alle hier sind freundlich und nett. Keiner macht Stress.“ Und weil er und seine Familie Weihnachten so lieben, schöpft Mario in diesen Tagen aus dem Vollen: Über der langen Theke hängt eine Tannengrün-Girlande mit leuchtenden Sternen, im Schaufenster fährt ein Elch Schlitten, Schneegestöber auf den einzelnen Tischen – wenn man die Schneekugeln in- und her dreht. Aus manchen dudelt dabei sogar Weihnachtsmusik. Und der Chef? Der lacht und freut sich des Lebens: Mario im Glück.
Ehefrau Silvia zaubert Torten
Die ganze Familie Forgia legt sich hier das ganze Jahr über ins Zeug, damit die Gäste so gut drauf sind wie der Chef selbst. Ehefrau Silvia ist mit ihrem ausgeglichenen, ruhigen Wesen nicht nur ein wunderbares Gegengewicht zu ihrem temperamentvollen Mann, die Konditormeisterin zaubert auch das ganze Jahr über süße Spezialitäten wie „Donauwellen. Käsesahne und Schmand-Margarine“, zählt der 54-Jährige stolz auf, „und frische Waffeln“. Dann ist da noch Sohn Gianfilippo, der für das Herz des „San Remo“ zuständig ist: er stellt Eis nach eigenen Familienrezepten her. Was am besten laufe? Da muss Papa Mario nicht lange überlegen: „Vanille, Erdbeer, Nuss, vor allem Pistazie. Ja, Pistazie, das ist besonders beliebt.“
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Mag Neviges auch an manchen Tagen noch so tot sein, sich keine Menschenseele in die Fußgängerzone verirren – hier ist immer der ein oder ander Tisch besetzt. „Einige kommen auch zum Frühstücken oder feiern bei uns Geburtstag“, erzählt Mario Forgia . Es passt zu seinem sonnigen Naturell, dass er mag, was einige an Neviges bemängeln. „Hier ist herrliche Ruhe, alles pico bello, kein Stress.“ Schüttelt die Schneekugel und freut sich wie ein kleiner Junge. „Und guck, das Leben ist doch schön.“
>>>Öffnungszeiten
Eiscafé San Remo, Elberfelder Straße 52. Geöffnet Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9 bis 19 Uhr; Samstag von 9 bis 18 Uhr und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Ruhetag ist am Dienstag. Tischreservierung und weitere Information unter 02053 48428.