Neviges. Tradition und jede Menge Neues: Mit dieser Mischung überrascht der Rhythmus-Chor in Velbert beim 44. Adventskonzert sein Publikum im Mariendom.
Viel Neues, viel liebgewonnene Tradition – und eine sehenswerte Premiere in Velbert: Das alles erlebten die Besucherinnen und Besucher beim Adventskonzert des Rhythmus-Chores und des Rhythmus-Parenten-Chores im Mariendom. Seit nunmehr 44 Jahren läuten „die Hagling Chöre“, wie sie in Neviges nach ihrem Gründer Manfred Hagling genannt werden, die Vorweihnachtszeit ein. Jedoch erst zum zweiten Mal unter der neuen Leitung von Michael Hagling, engagierter Sohn des Chorgründers. Und Michael Hagling hatte sich einiges einfallen lassen, damit auch nach 44 Jahren keine Routine und Langeweile aufkam.
Dudelsack-Klänge im Dom zu Velbert
„Verlassen Sie mit uns den Alltag und kommen Sie mit auf unsere musikalische Reise“, so begrüßte er das Publikum im Dom. In Begleitung von Dudelsackklängen, gespielt von Stefan Radulovic, ziehen die Sängerinnen und Sänger zu „Highland Cathedral“ nach vorne, stellen sich hinter dem Altar auf. Auf dem Programm stehen an diesem Nachmittag Musikstücke aus vielen verschiedenen Ländern. Teils instrumental, teils gesungen vom Chor mit solistischen Einlagen einzelner Sängerinnen in verschiedenen Sprachen. Klassiker wie „O Holy Night“ von Adolphe Charles Adams, „Adeste Fideles” oder „Abide With Me” von William Henry Monk werden aufgelockert mit moderneren Gospelstücken wie „Mama Loo“ und „Lord, Reign In Me“.
Ballettschülerin tanzt vor dem Altar
Und es gab auch jede Menge Überraschendes: So bezauberte die junge Ballettschülerin Caroline Scholz aus der Velbert Ballettschule Endres-Mester die Gäste mit einer Interpretation des Stückes „Music Box Dancer“. Spitzen-Tanz vor dem Altar, das hatte das Publikum beim Adventskonzert der Hagling-Chöre noch nie erlebt. Wie der Chorleiter bei einem Gespräch im Vorfeld erklärt hatte, sei man durch den Auftritt des Pina-Bausch-Tanztheaters auf diese Idee gekommen – und Abbé Thomas habe zugestimmt.
Und auch am Ende dieses abwechslungsreichen Nachmittags hatten die Besucher Grund zum Staunen – denn auch das stand nicht im Programm: Gemeinsam mit den Chören sangen Schülerinnen und Schüler der der Grundschule Kastanienallee das stimmungsvolle Lied „Wir ziehen in den Frieden“, was gerade in dieser Zeit bewegte. Der ein oder andere Besucher suchte im Programm vergebens nach dem „Ave-Maria-Glöcklein“, das in der langen Geschichte des Chores bisher nur bei einem Weihnachtskonzert nicht gesungen wurde – woraufhin es Beschwerden hagelte. Um das nicht zu wiederholen, trug der Chor das schon zum Kult gewordene Stück als Zugabe vor.
Die Stammgäste hatten Decken dabei
Im Anschluss an das Konzert wartete vor dem Dom der Weihnachtsmarkt der katholischen Gemeinde und lud zum Verweilen ein. „Das war doch wieder toll“, freut sich eine Besucherin beim Glühwein. Sie versuche jedes Jahr dabei zu sein, erzählt sie. Ein wenig kalt war es in der Kirche, doch die Stammgäste haben vorgesorgt und sich Decken mitgenommen – für das Ambiente im Mariendom nehme man die Kälte dann doch gerne in Kauf.
Chorleiter ist nach dem Experiment erleichtert
Mehr Inhalte aus Neviges und Tönisheide
- Warum auch im Winter alle Eismann Mario aus Velbert lieben
- Windkraft: Sollen Windräder auf einem Feld in Velbert gebaut werden?
- Weihnachtsmarkt: Das ist neu beim Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt
- Konzert: Chor in Velbert wagt mutig das Risiko – das sind Reaktionen
- Met statt Glühwein bei der Velberter Mittelalter-Weihnacht
- Trecker kommen wieder: Die Strecke der großen Lichterfahrt
Chorleiter Michael Hagling zeigt sich nach dem Konzert erleichtert: „Ja, ich bin mehr als zufrieden“, dieses Jahr habe man einige neue Dinge ausprobiert, „das hat zum Glück alles so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“. Davon, dass an einigen Stellen die Technik aufgrund der Temperaturen ausgesetzt hat, lässt er sich nicht entmutigen. „Das ist Meckern auf hohem Niveau“, meint er lachend. Erst vor zwei Jahren hat der studierte Tontechniker die Leitung des Chores von seinem Vater Manfred Hagling übernommen. Für die Chorsänger sei das zwar eine große Umstellung nach über 50 Jahren gewesen, doch hofft Michael Hagling, so auch frischen Wind in den Chor zu bringen. „Eigentlich hatte ich nie vor, vor dem Chor zu stehen, doch ich muss sagen: Das macht schon echt Spaß.“ Bereut hat er seine Entscheidung bisher jedenfalls nicht. Gut ein halbes Jahr hat sich der Chor auf das Weihnachtskonzert vorbereitet. Unter anderem auch mit einem Probenwochenende und diversen Workshops. „Wir suchen immer neue Mitglieder“, wirbt Hagling für den Chor, „jeder, der Interesse hat, darf kommen.“
>>>Einladung zur Probe
Der Rhythmus-Chor Velbert-Neviges wurde 1971 von Manfred Hagling gegründet. Der Rhythmus-Chor probt wöchentlich freitags von 17 bis 18.30 Uhr im Musikalischen Erlebniszentrum Tönisheider Straße. Dabei ist die Chorarbeit nur ein Teil des musikalischen Angebots zu der auch die musikalische Früherziehung sowie Instrumentalunterricht zählen.
Weitere Informationen zum Chor und den Angeboten sind online unter www.rhythmus-chor.de zu finden.