Sprockhövel. An heißen Sommertagen ist Gießen das A und O. Die Gartenfreunde aus Sprockhövel erklären, welche Fehler man machen kann und wie es richtig geht.

Der Klimawandel macht auch vor dem heimischen Garten nicht Halt. An heißen Sommertagen leiden viele Pflanzen. Dann sind der richtige Boden und die Wasserversorgung besonders wichtig. Experte Karl Werner erklärt in unserer Reihe „Mit den Gartenfreunden durchs Jahr“, was man beim Gießen falsch machen kann und wie es richtig geht.

Zu viel und zu wenig Wasser

Am deutlichsten zeigt sich der Klimawandel darin, dass wir in einer Jahreshälfte verlässlich zu viel und in der anderen zu wenig Wasser haben. Auch die Sonneneinstrahlung wird zu Problem: Wenn nicht genügend Schatten vorhanden ist, sollte man Sonnenschirme oder Sonnensegel aufspannen, um die Sonnenstrahlen abzumildern.

Pflanzenschutz beginnt im Boden

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Aber nur wenn durch die Erde genügend Feuchtigkeit gespeichert werden kann, wird die Pflanze die große Hitze weitestgehend unbeschadet überstehen. Die Erde sollte bei Hitze reich an Humus sein. Sandböden und Böden, die arm an anorganischen Stoffen sind, trocken rasch aus. Tonböden halten das Wasser besser, doch kann hier Staunässe entstehen. Lehmböden speichern genügend Feuchtigkeit, sind aber durchlässig genug, dass keine Staunässe entsteht.

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Mit den Gartenfreunden durchs Jahr

Bei einem Boden der lange Zeit mit Mineraldünger (z.B. Stickstoff-,Phosphat-, Kalkdünger) versorgt wurde, entstehen Schwierigkeiten bei der Wasseraufnahme. Wenn irgend möglich, sollte daher zumindest zwischenzeitlich immer wieder auch organischer Dünger ( z.B. Kompost, Stallmist, Knochenmehl) verwendet werden, um den Humusanteil zu stabilisieren.

Richtiges Gießen

Zu guter Letzt ist es wichtig, dass Pflanzen bei großer Hitze richtig gegossen werden – nicht nur regelmäßig und ausreichend, sondern auch zur richtigen Zeit. Der richtige Zeitpunkt ist morgens oder am Spätabend nach Sonnenuntergang.

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Die Erde ringsum der Pflanze sollte komplett befeuchtet werden, jedoch muss man darauf achten, dass sie nicht zu nass wird. Werden Pflanzen zu viel gegossen, kann Staunässe entstehen, wodurch die Sauerstoffzufuhr zu den Wurzeln unterbunden wird – die Wurzeln ersticken und die Pflanze stirbt ab.

Nötige Wassermengen

Beginnen Triebe und Blätter zu welken, können die Pflanzen bereits erste Schäden davongetragen zu haben. Um solchen Problemen rechtzeitig vorzubeugen, kann die Bodenfeuchtigkeit in 5 bis 10 cm Tiefe überprüft werden. Man sticht mit einer Blumenkelle etwas Erde aus, und stellt fest, ob sie feucht und dunkler erscheint als die Erdoberfläche.

Die benötigte Wassermenge variiert sehr stark. Bei kleinen Sträuchern muss man mit etwa 5 Litern pro Pflanze rechnen, Bäume brauchen mindestens 20 Liter. Kleinere Pflanzen gießt man beetweise mit 10 bis 20 Litern pro Quadratmeter. Sämlinge und junge Gemüsepflanzen sollten beim Auspflanzen in kleine Vertiefungen gesetzt werden. Anschließend drückt man sie mit den Fingern gut fest und wässert sie dann vorsichtig, aber reichlich mit der Gießkanne.

Auch sollte man darauf achten, dass man das Wasser nicht über die Pflanze gießt, da sonst bei starker Sonneneinstrahlung bei empfindlichen Pflanzen ein Sonnenbrand entstehen kann.

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Topf- und Kübelpflanzen auf dem Balkon, die keine besonders tiefen Wurzeln bilden, sollte man lieber häufiger gießen, dafür in kleinen Mengen – bei extremer Hitze teilweise sogar zweimal. Im Garten sollte man den Pflanzen dagegen viel Wasser gönnen. Die Maxime sollte sein, selten gießen dafür viel, so können die Pflanzen tiefe Wurzeln bilden und werden dadurch resistenter gegen Trockenheit. Ein guter Indikator dafür, wann das Gießen nötig ist, ist, wenn die Blätter anfangen ein wenig zu hängen.

Wenn Pflanzen die Blätter hängen lassen, ist es höchste Zeit, zu gießen.
Wenn Pflanzen die Blätter hängen lassen, ist es höchste Zeit, zu gießen. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Die richtige Wassertemperatur

Auch sollte man den Pflanzen keine extremen Temperaturunterschiede zumuten und nicht zu kalt gießt. Leitungswasser sollte man bis zu einem Tag stehen lassen und an die Außentemperatur anpassen. Wenn möglich, sollte man Regenwasser nutzen. Es ist weicher als Leitungswasser und verhärtet die Bodenoberfläche nicht.

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Auch wenn man beim Bewässern einen „Platzregen“ mit zu starkem Druck verursacht, verhärtet sich der Boden. Am Hang wird bei zu kräftiger Bewässerung die obere Bodenschicht (Humus) weggespült. Das sollte man vermeiden, indem man feinere Düsen verwendet.

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Bei kleineren oder neu gepflanzten Bäumen bietet sich an, die Baumscheibe mit Mulch abzudecken und darauf einen Baumsack zum Bewässern anzubringen. Das junge Wurzelwerk wird hierbei schonend mit Wasser versorgt und kann dadurch gut und tief wurzeln.