Sprockhövel. Es war der spektakulärste Brand in Sprockhövel 2022: Der Landgasthof Im Holland wurde Opfer der Flammen. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.
Es war der wohl spektakulärste Brand im vergangenen Jahr in Sprockhövel: 55 Wehrleute der Feuerwehr kämpften über viele Stunden letztlich vergebens gegen das Feuer, das einen Großteil der beliebten Ausflugsgastronomie Im Holland verschlang. Einige Wochen dauerte es, bis die Untersuchungen zur Brandursache an der Schevener Straße abgeschlossen waren. Die Kriminalpolizei legte sich fest: Brandstiftung hatte zu der Zerstörung geführt. Ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Jetzt gibt es Neuigkeiten.
Wahrscheinlich im Herbst der Prozess
Jetzt, ein Dreivierteljahr später, ist die zuständige Essener Staatsanwältin Elisa Haering bereit, wenige Details ihrer Arbeit bekanntzugeben. „Ja, ich habe das Verfahren soweit abgeschlossen, wann es jedoch zur Anklage kommt, kann ich noch nicht genau sagen.“ Es werde wohl im Herbst sein, dass ein Gerichtsverfahren eröffnet werde – ob es vor dem Amtsgericht Hattingen oder dem Landgericht in Essen stattfinde, hänge von der Schwere der Anklage ab. Auch da mochte sich die Staatsanwältin jetzt noch nicht festlegen.
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Erkenntnis der Kripo: Es war Brandstiftung
Nach dem Brand am 18. Oktober des letzten Jahres hatten sich der Ermittler der Kripo gut zwei Wochen Zeit gelassen, um sich zumindest in einer grundlegenden Frage festzulegen: Einen technischen Defekt – ein Kurzschluss etwa in der Küche – schlossen sie als Ursache für das Feuer aus. Alle technischen Einrichtungen im Landgasthof Im Holland waren nach Beendigung der Löscharbeiten eingehend untersucht worden. Dass von hier aus das verheerende Feuer seinen Ausgang genommen habe, wurde jetzt von den Fachleuten ausgeschlossen, so eine Polizeisprecherin.
Brand entstand im Gebäude
Fest stand dann aber auch, dass der Brand im Gebäude entstanden sein musste. Das sei der Ansatz für weitere Untersuchungen gewesen. „Die Frage, ob die Brandlegung fahrlässig oder vorsätzlich stattgefunden hat, ist noch nicht geklärt“, so Polizeisprecherin Sonja Wever damals. Eine Spur zu möglichen Tätern hatte sich aber dann noch nicht ergeben.
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Homepage wirbt immer noch für die Gastronomie
Ob sich bei den Ermittlungen eine Spur zu Familienmitgliedern oder zum Personal ergeben hat – oder ob der „große Unbekannte“ im Visier der Ermittler ist, ist zurzeit reine Spekulation, dazu sagt die Staatsanwaltschaft nichts. Noch heute ist die Homepage der ehemals sehr beliebten Ausflugsgastronomie an der Schevener Straße aufrufbar. Anfang Juni 2021 war sie nach Corona-Lockdown und längerer Renovierung wieder eröffnet worden.
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Viele trauern um das Restaurant
Es gibt viele Sprockhövelerinnen und Sprockhöveler, die dem Gasthaus nachtrauern. „Ich konnte mir die Schließtage nicht merken, habe aber immer im Vorbeifahren an den Sonnenschirmen auf der Außenterrasse gesehen, ob geöffnet war“, sagte Erika Hollweg am Tag nach dem Brand an der Feuerwehrabsperrung bestürzt. Vor Jahren hat sie hier mit Kollegen gefeiert, „eine schöne Erinnerung, alles verloren“, sagt sie. Ein Wanderer hatte am Brandtag länger Pause vor Ort gemacht. „Die vielen schönen Stunden mit der Familie hier, wenn sonntags mal die Küche zu Hause kalt blieb.“ „Reich an schönen Restaurants sind wir hier ja gerade nicht“, sagte die Rentnerin Edith Watermann. „Ein echter Verlust.“
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