Rund 70000 Euro hat der Verein in den letzten Jahren für die Feuerwehr ausgegeben. So wollen die Mitglieder schwindende städtische Mittel auffangen, aber auch Brauchtum pflegen oder die Jugendarbeit unterstützen.
Eigentlich könnte man zu dem Schluss gelangen: Es gibt nichts, was es bei der Feuerwehr nicht gibt. Eigene Werkstätten, eine Schule, Handwerker, Höhenretter und Taucher, eine Puppenbühne. Und, ja genau, auch einen Förderverein. Er ist 2002 gegründet worden. Wobei auch das immer knapper werdende Geld in der städtischen Kasse eine Rolle spielte.
„Ein Beigeordneter hatte damals die Idee”, sagt Feuerwehrchef Wolfgang Tingler. Dann ging alles ratzfatz. Drei Wochen später trafen sich schon Feuerwehrkollegen in Tinglers Kellerbar. Ein Verein war „geboren”. „Was sich daraus entwickeln würde, wusste niemand”, sagt Tingler. Die Bilanz Ende des Jahres liest sich noch mager: 13 Mitglieder, „und wir hatten Ausgaben von 28 Euro ausschließlich für Kontoführung und Portogebüren”, schmunzelt Tingler.
Steter Anstieg
Aber das sollte nicht so bleiben. 2003 ging es schon rapide bergauf. Da waren es bereits 17 Mitglieder, konnten 2 000 Euro in die Puppenbühne investiert werden. Die weitere Geschichte des Vereins spiegelt eine Erfolgsbilanz wider. Ende 2005 zählte man 87 Mitglieder und hatte jährlich 2000 Euro ausgegeben.
Dann die Erfolgswelle: Die aktiven Feuerwehrkollegen traten dem Verein bei, der so Ende 2006 auf einen Schlag 217 Mitglieder zählte. Bei Ausgaben von 4 800 Euro. 2007 waren es sogar schon 14 000 Euro.
Sportlicher Ehrgeiz
„Dann”, sagt Tingler „wurde die Mitgliederwerbung zum Sport.” Ein Kollege wettete einen Kasten Bier, dass Ende 2008 die Mitgliederzahl die Marke 500 nicht erreichen würde. „Der Kollege hat die Wette verloren”, so der Feuerwehrchef. Ende 2009 hatte man dann 527 Mitstreiter und ein Ausgabenvolumen von über 22 000 Euro. Bis heute haben wir 70 000 Euro in die Förderung der Feuerwehr gesteckt”, sagt Tingler.
Mitgliedsbeiträge und Spenden
Wofür der Förderverein das Geld ausgeben darf, regelt die Satzung.
Der Förderverein der Berufsfeuerwehr darf längst nicht für alles Geld ausgeben. In der Satzung steht: „Zweck und Ziel des Vereins ist ausschließlich und unmittelbar die Erhaltung und Förderung des Brandschutzes, der technischen Hilfeleistung, des Rettungsdienstes, der Brandschutzaufklärung und -erziehung sowie die Erhaltung und Pflege berufsbedingten Brauchtums.”
Das Geld kommt über Mitgliedsbeiträge rein, mindestens 20 Euro pro Jahr. Und über Spenden. Wobei, so einen richtigen Großsponsor gibt es nicht. Der höchste Betrag, der jährlich gespendet wird, beträgt 300 Euro.
Der Vorstand darf nur aus aktiven Mitglieder bestehen, also aus Feuerwehrleuten, die noch nicht pensioniert sind. So wird 2011 für den Verein ein hartes Jahr, weil da gleich vier vom Vorstand ausscheiden.
Was sich hinter dieser Förderung verbirgt, sieht man, wenn sich Vorstandsmitglieder mal eben auf das Beachvolleyball-Feld der Feuerwache II stellen. Diese für den Feuerwehrsport so wichtige Anlage konnte mit Mitteln des Fördervereines errichtet werden. „Beim Beachvolleyball ist die Verletzungsquote absolut gering”, erklärt Tingler die Bedeutung des Feldes. Und ja, in den Fitnessräumen der Wachen stehen auch Geräte, die über den Verein finanziert wurden.
Finanzspritzen
Das Zeltlager der Jugendfeuerwehr, eine Verbesserung der Ausbildung von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, die Öffentlichkeitsarbeit der Freiwilligen Feuerwehr bei Tagen der offenen Tür oder Stadtteilfesten, all das wird durch die zusätzlichen Finanzspritzen des Förervereins ermöglicht. Genauso wie vernünftige Zelte, für die Kollegen, die längere Zeit in Katastropengebieten im Einsatz sind.
Apropos Katastrophengebiete. Wo die Wehr nicht selber rettend Hand anlegen konnte, spendete sie mit Hilfe des Fördervereins. 10 000 Euro waren das bei dem Tsunami, die über das Friedensdorf direkt für den Aufbau einer Schule weitergeleitet wurden. „Und jetzt haben wir 1 500 Euro für die Opfer von Haiti gespendet”, sagt Tingler.
Wettpartner gesucht
Übrigens sucht Tingler jetzt einen Wettpartner für die 600-Marke. Also, wer sich traut, sollte schon mal einen Kasten Bier kalt stellen . . .