Die Jugendfeuer in Oberhausen eifert den Erwachenen Feuerwehrleuten nach. Die Jugendlichen treffen sich regelmäßig zu Übungen.

Scheinwerfer durchschneiden die Dunkelheit. Die Szenerie ist so ein bisschen gespenstisch. Jugendliche in blau-orange-farbenen Jacken und mit Helmen auf den Köpfen schleppen Schlauch-Rollen von einem Wagen. Rollen die Schläuche ab, winden sie zu Wellen. Und dabei haben sie es offenbar ziemlich eilig. Klar, bei einem Wettbewerb müssten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr auch auf Zeit arbeiten. Wobei, heute üben sie nur – wie an jedem Freitagabend.

Die Jugendfeuerwehr, die ist schon als Nachwuchspool gedacht für die Freiwillige und später vielleicht sogar für die Berufsfeuerwehr. In Oberhausen gibt es die junge Truppe, ab 13 Jahren dürfen Jugendliche dabei sein, seit 2005.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Peter Lamers (17) gehört dazu. Seit vier Jahren. Bei ihm könnte man sagen, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. „Mein Vater arbeitet hier als Kfz-Mechaniker”, sagt er. Was er gut findet an dieser Art der Freizeitgestaltung? „Das Drumherum, die feuerwehrtechnischen Sachen, die Kameradschaft, die Ausbilder, die Leute, die feuerwehrinterne Band”, wird Lamers Liste immer länger. Ob er später mal zur Berufsfeuerwehr möchte? „Ich mache jetzt eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Ja, vielleicht gehe ich dann mal zur Feuerwehr, wenn der Body-Mass-Index stimmt”, macht er eine Anspielung auf seine Figur.

Aber was die Figur angeht, kann ihn Burkhard Großmann, Leiter und Ausbilder der Jugendfeuerwehr, beruhigen. Stimmen muss nur die Fitness. Im Moment betreuen sie 30 Jugendliche, darunter zwei Mädchen. „Wir haben eine Warteliste”, sagt Großmann. Das Interesse ist groß. „Aber um mehr als 30 Jugendliche können wir uns nicht kümmern”, verdeutlicht Großmann. Im Moment teilen sich acht Ausbilder aus den Zügen Königshardt und Mitte den Job. Aus den beiden anderen Zügen würde dringend Unterstützung benötigt. Die Ausbilder, alle von der Freiwilligen Feuerwehr, kümmern sich in ihrer Freizeit um die Jugendlichen.

Jugend ins Boot geholt

Mit 18 Jahren kann der Nachwuchs in die Freiwillige Feuerwehr wechseln. Der Nachwuchsgedanke spielt bei der Gründung einer Jugendfeuerwehr eine Rolle. Außerdem: „Nach dem Feuerschutzhilfeleistungsgesetz haben die Gemeinden darauf hin zu wirken, eine Jugendfeuerwehr zu gründen”, sagt Feuerwehrchef Wolfgang Tingler. In Oberhausen passierte das erst spät, weil es lange keine Nachwuchsprobleme gab. Dann eine Zeit lang doch. Und die Jugend wurde ins Boot geholt.

Die Jugendlichen haben sogar ein eigenes Fahrzeug, auf dem alles drauf ist, außer Atemschutzgeräten, weil sie damit noch nicht arbeiten dürfen. „Sie erhalten die gleiche Ausbildung wie bei der Freiwilligen Feuerwehr”, sagt Tingler. Wichtig ist, dass die Kinder Spaß haben, ist er überzeugt. Und die Eltern wüssten, wo die Kinder sind. Insofern sei das Ganze auch ein wenig Sozialarbeit.

Wenn Spaß wichtig ist, dann liegen die Organisatoren bei Tim Kretschmer (17) richtig. Der Schüler spricht von „viel Spaß”, den er an der Sache hat. Er stieß durch einen Freund, der schon Mitglied war, zu der Truppe. Seit drei Jahren macht Kretschmer nun die Übungen und alles andere mit. Ja, er könnte sich vorstellen, mal zur Berufsfeuerwehr zu gehen. „Aber die Fitness”, klagt Kretschmer. Und meint dann ganz zuversichtlich: „Die kann man ja trainieren.”

Träume

„Jeder träumt mal davon, Feuerwehrmann zu sein”, erklärt sich Feuerwehrmann Burkhard Großmann die Faszination, die dieser Beruf auf so viele ausübt. „Mein Sohn ist vier Jahre alt und spielt den ganzen Tag Feuerwehr”, sagt Großmann. Gut, mit Vier ist der Kleine noch zu jung für die Jugendfeuerwehr. Aber ist er erst 13, kann er los legen.

Die Jugendlichen bekommen die Grundbegriffe des Feuerlöschens beigebracht. Sie nehmen an Wettbewerben teil. Sind etwa bei Stadtfesten dabei. Demonstrieren da schon mal eine Fettexplosion oder führen eine ihrer Übungen vor. Seit zwei Monaten gibt es jetzt auch eine Feuerwehr-Band, für die noch dringend ein Sänger oder eine Sängerin gesucht wird. Und einmal im Jahr fahren alle zusammen zu einem großen Zeltlager.