Jasmin Sass und Jasmin Aust sind die ersten beiden Frauen bei der Oberhausener Berufsfeuerwehr. Inzwischen sind die beiden bei ihren männlichen Kollegen voll akzeptiert,. Die wünschen sich sogar mehr weiblichen Nachwuchs.

Frauen und Feuerwehr – das ist, sagen wir mal, eine überschaubare Angelegenheit. Es gibt eine Brandmeisterin, Jasmin Sass. Und eine angehende Feuerwehrfrau, Jasmin Aust. Dass beide Frauen mit Vornamen Jasmin, heißen hat nichts zu bedeuten. Nomen mag omen sein, ist aber kein Einstellungskriterium.

Und überhaupt liegt es nicht an der Feuerwehr, dass dort die Frauen in der verschwindend geringen Minderzahl sind, betont Feuerwehrchef Wolfgang Tingler. „Wir haben die räumlichen und baulichen Voraussetzungen geschaffen, noch mehr Frauen aufzunehmen”, sagt Tingler. Es sollten sich einfach mehr Frauen bewerben.

Einstieg über die Freiwillige Feuerwehr

Zwei Frauen unter lauter Männern, da wird man natürlich neugierig. Wie war das bei Jasmin Sass, als sie als erste weibliche Kraft in die Feuerwehrdomäne einbrach? Die 25-Jährige erzählt, wie sie zunächst eine Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsförderung absolvierte. „Ich wollte mich zusätzlich sozial engagieren”, sagt sie. Im Internet recherchierte Sass nach Betätigungsfeldern und entdeckte eines, das ihr attraktiv erschien. „Zufällig bin ich auf der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Süd gelandet”, sagt sie.

Und das war es dann. Ein dreiviertel Jahr war sie bei den Freiwilligen, um dann zur Berufsfeuerwehr zu wechseln. Ob sie jemand ermuntert habe? „Ich habe mich selbst ermuntert”, meint Sass selbstbewusst. Es habe schon viele Vorurteile gegeben, dass eine Frau das körperlich nicht schaffen könne. „Doch bisher habe ich alles hingekriegt”, berichtet Sass.

Angenehmer als jeder Bürojob

Miriam Klapeck auf dem Weg zur Feuerwehr

Eigentlich, das heißt, im Moment, gibt es bei der Feuerwehr doch noch eine dritte Frau. Das ist Miriam Klapheck. „Nach dem Abitur wollte ich erst eine Ausbildung machen, um nach einem Studium auf festen Beinen zu stehen”, erklärt die gelernte Krankenschwester.

Die Feuerwehr habe sie schon immer fasziniert. Sie nennt die „große Kollegialität” und „Vielfalt der Aufgaben” als deutliche Pluspunkte. Der Kontakt zur Wehr sei durch Freunde, die dort arbeiten, immer gegeben gewesen. Die weckten auch ihr Interesse an einem Job bei der Berufsfeuerwehr.

Miriam Klapheck absolvierte nach ihrer Ausbildung ein Praktikum bei der Oberhausener Feuerwehr und wurde dort auf den Studiengang Rettungsingenieurswesen an der Fachhochschule in Köln hingewiesen. Mittlerweile ist sie im fünften Semester. Ein integriertes Praxissemester wollte sie auf jeden Fall wieder in Oberhausen machen und schaffte es auch.

„Anfang August habe ich hier angefangen und die einzelnen Abteilungen durchlaufen”, erzählt Miriam Klapheck. Nach diesen Monaten falle es ihr nun umso schwerer, wieder zu gehen und weiter zu studieren. „Ich will erst den Bachelor und dann meinen Master machen”, sagt sie.

Mit ihrem Studium könnte Miriam Klapheck auch in die freie Wirtschaft gehen. Doch es zieht sie zur Feuerwehr: „Am liebsten würde ich in Oberhausen arbeiten.”

Für sie ist dieser Job einfach angenehmer, als in einem Büro zu sitzen. „Ich brauche körperliche und geistige Anregungen”, erklärt Sass ihren Entschluss. Die Vielfalt der Aufgaben ist außerdem etwas, was ihr gut gefällt. Jetzt ist sie zwei Jahre dabei und würde nun gerne erst ihren Rettungsassistenten und dann die Taucherausbildung machen.

Jasmin Aust (22), die zweite Frau im Bunde, die gerade bei der Feuerwehr ausgebildet wird, hatte zufällig Informationen über das Berufsbild Feuerwehr erhalten und fand den Job spannend. Sie habe sich dann weiter informiert in Gesprächen und im Internet. „Anfangs dachte ich, da arbeiten nur Männer,” sagt Aust. Aber dann erfuhr sie, dass es in Oberhausen eine Frau bei der Feuerwehr gibt. „Ich habe mich schon während einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Feuerwehr beworben”, erzählt sie. Jasmin Sass sei für sie ein guter Vorreiter gewesen, erklärt Aust. Probleme habe sie überhaupt keine gehabt. „Es sind alle sehr nett”, sagt Jasmin Aust. Und auch Wolfgang Tingler versichert: „Frau Sass hat alle Vorurteile beseitigt, in Bezug auf Frauen ist hier Ruhe im Stall.”

Sportliche Frauen

Beide Feuerwehrfrauen sind übrigens sportlich sehr engagiert. Jasmin Sass boxt unter anderem. Und Jasmin Aust ist Triathletin. „Meine Familie hat meinem Berufswunsch auch deshalb zugestimmt, weil ich sportlich so engagiert bin”, sagt Aust dann auch. Bei Sass war es nicht anders. Obwohl sie die erste Frau bei der Feuerwehr werden sollte, unterstützte ihre Familie sie. Übrigens hätte es beinahe eine dritte Frau gegeben, wenn da nicht der Amtsarzt bei der Einstellungsuntersuchung im letzten Moment abgewinkt hätte.