Die Feuerwehr Oberhausen hat ihre eigenen Puppenbühne. Und bietet den Kindern Brandschutzerziehung auf vergügliche Art.
Dröge Gesetzestexte können in der Praxis zuweilen amüsant umgesetzt werden. Wenn die Feuerwehr die Puppen tanzen lässt, dann hat das auch etwas damit zu tun, dass die Brandschutzerziehung gesetzlich zur Pflichtaufgabe der Kommunen wurde. Und weil das so war, haben Oberhausener Feuwehrleute schriftstellerisches Talent bewiesen. Haben Stücke geschrieben wie „Der vergessene Adventskranz”, „Django gegen den Feuerteufel” oder „Bei der Feuerwehr gibt es kein Hitzefrei”.
Hitzefrei gibt es dort nicht, aber eine Puppenbühne. Und die ist eine Institution. Kapser und Seppel leben. Sie haben rein gar nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, erklären die Männer von der Puppenbühne. „Da sind schon ganz kleine Kinder unter den Zuschauern, die mitschreien vor lauter Begeisterung”, erzählt der stellvertretende Wachleiter Gerd Auschrat. Und Brandmeister Thomas Vollmer (41) erinnert sich an einen Erfolg. Da hatte ein kleines Mädchen „Der vergessene Adventskranz” gesehen. „Als sie später mal mit ihren Eltern aus dem Haus ging und die Eltern vergessen hatten, Kerzen zu löschen, hat das Kind sie daran erinnert”, erzählt Vollmer.
Vollmer spielt übrigens die Gretel. „Weil ich so eine hohe Stimme habe”, scherzt er. Puppenspieler sind unter anderem auch Daniel Fudala (20) und Günther Sosgornik (26), beide von der Freiwilligen Feuerwehr. Sosgornik spielt den Zündel, einen kleinen roten Feuerteufel und die einzige Puppe, die keine original Hohensteiner ist. Sosgornik erklärt auch: „Eigentlich sind wir Allroundtalente”, sprich, sie schlüpfen in alle Rollen.
Vollmer verdeutlicht die Rolle des Zündels. „Der ist eigentlich das Spiegelbild der Kinder. Er trägt den gleichen inneren Kampf aus wie sie.” Denn sie dürften nicht mit Feuer spielen, würden es aber doch gerne tun. So gibt es also keinen Bösen in den Stücken, schließlich will man den Kindern ja keine Angst einjagen.
Entstanden ist alles, weil die Feuerwehrmänner immer zu Weihnachten ein Stück für die Kinder der Kollegen gespielt hatten. Dann kam das Gesetz. „Wir haben überlegt, was wir alles in Sachen Brandschutzerziehung machen können”, sagt Vollmer. Und so wurde die Puppenbühne zu einem Teil eines umfassenden Brandschutzerziehungs-Paketes.
Auf 23 Auftrittstage kommen die Puppenspieler nun pro Jahr. „Wir sind fast jedes zweite Wochenende unterwegs und froh, dass unsere Frauen das mitmachen”, sagt Vollmer. In Kindergärten und Schulen oder auf Stadtfesten treten die Feuerwehrmänner auf. Mittlerweile haben sie drei Stücke geschrieben, sind immer dabei neue zu entwickeln. Außerdem gibt es einen Förderverein, der die Arbeit der Spieler unterstützt. Die treten mit einer innovativen Bühne auf. Auch die Puppen sind nicht billig, kosten so um die 90 Euro, der Feuerteufel sogar 130.
Auf Landesebene haben sich die Puppenspieler der AG der Feuerwehrpuppenbühnen angeschlossen. „Da erfährt man, wie man mit Handpuppen spielt oder wie man Stücke schreibt”, sagt Vollmer. So gehen die Feuerwehrmänner bestens gerüstet zu ihren Zuschauern, um ihnen spielerisch den richtigen Umgang mit dem Feuer beizubringen.